Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852.Erstes Fussgelenk. [Abbildung]
Fig. 118. kann. Einen Querschnitt des Ge-lenkes stellt Fig. 118 dar, in wel- cher A die tibia und B die fibula bedeutet. Hemmungen gewähren die Befestigung der fibula im obern Gelenk und die lig. tibiofibularia inferiora. Erstes Fussgelenk. Der Kopf des Astragalus ist ein Stück [Abbildung]
Fig. 119. (V) schmal, verbreitet sich daraufrasch und nicht unbeträchtlich, und nimmt nach hinten (H) wieder ab. Die Seitenwand, welche sie gegen den malleolus der tibia wendet, ist sehr kurz, von beträchtlicher Länge aber die gegen den malleolus der fibula gerichtete. Die obere und innere Fläche der Gelenkhöhle bildet die tibia, die äussere Seitenwand derselben aber die fibula. Durch diese Bildung der Gelenkhöhle aus zwei aneinander beweglichen Knochen wird es möglich der Gelenk- höhle einen wechselnden Durchmesser zu geben, wie ihn die ver- schieden breite Rolle des Talus bei seinem Durchgang durch das Gelenk verlangt. Die Führung der Fibula um die Gelenkrolle und ihre fortwährende Anlagerung an derselben wird bedingt durch die lig. tibio- fibuaria antica und postica, talifibularia antica u. postica und calcaneo- fibulare. Diese Bänder verhalten sich bei den verschiedenen Gelenk- stellungen folgendermaassen. In der stärksten Beugung ist gespannt der freie über die Rolle des astragalus hervorragende Rand der lig. tibiofibulare anticum, das talifibulare anticum und calcaneofibulare, er- schlafft dagegen ist talifibulare und tibiofibulare posticum. -- In der mittleren Stellung, wo der breiteste Theil der Astragalusrolle sich ein- klemmt, wird die Fibula nach aussen geschoben, und es findet sich tibiofibulare posticum in starker, das entsprechende anticum aber in einer mittleren Spannung. In der stärksten Streckung, wobei der schmalste Theil der Rolle mit äusserer abgestumpfter Kante in die Gelenkhöhle tritt, zieht das lig. talifibulare anticum die Knochen an- einander, während alle übrigen Bänder namentlich die tibiofibularia erschlafft sind. Auf diesen besondern Mechanismus hat zuerst H. Meyer hingewiesen. Ausser der vorzugsweise vorkommen- den Beugung und Streckung soll nach Ed. Weber in der höchsten Streckung des Fusses auch noch eine beschränkte Drehung desselben um seine Längsachse möglich sein. Erstes Fussgelenk. [Abbildung]
Fig. 118. kann. Einen Querschnitt des Ge-lenkes stellt Fig. 118 dar, in wel- cher A die tibia und B die fibula bedeutet. Hemmungen gewähren die Befestigung der fibula im obern Gelenk und die lig. tibiofibularia inferiora. Erstes Fussgelenk. Der Kopf des Astragalus ist ein Stück [Abbildung]
Fig. 119. (V) schmal, verbreitet sich daraufrasch und nicht unbeträchtlich, und nimmt nach hinten (H) wieder ab. Die Seitenwand, welche sie gegen den malleolus der tibia wendet, ist sehr kurz, von beträchtlicher Länge aber die gegen den malleolus der fibula gerichtete. Die obere und innere Fläche der Gelenkhöhle bildet die tibia, die äussere Seitenwand derselben aber die fibula. Durch diese Bildung der Gelenkhöhle aus zwei aneinander beweglichen Knochen wird es möglich der Gelenk- höhle einen wechselnden Durchmesser zu geben, wie ihn die ver- schieden breite Rolle des Talus bei seinem Durchgang durch das Gelenk verlangt. Die Führung der Fibula um die Gelenkrolle und ihre fortwährende Anlagerung an derselben wird bedingt durch die lig. tibio- fibuaria antica und postica, talifibularia antica u. postica und calcaneo- fibulare. Diese Bänder verhalten sich bei den verschiedenen Gelenk- stellungen folgendermaassen. In der stärksten Beugung ist gespannt der freie über die Rolle des astragalus hervorragende Rand der lig. tibiofibulare anticum, das talifibulare anticum und calcaneofibulare, er- schlafft dagegen ist talifibulare und tibiofibulare posticum. — In der mittleren Stellung, wo der breiteste Theil der Astragalusrolle sich ein- klemmt, wird die Fibula nach aussen geschoben, und es findet sich tibiofibulare posticum in starker, das entsprechende anticum aber in einer mittleren Spannung. In der stärksten Streckung, wobei der schmalste Theil der Rolle mit äusserer abgestumpfter Kante in die Gelenkhöhle tritt, zieht das lig. talifibulare anticum die Knochen an- einander, während alle übrigen Bänder namentlich die tibiofibularia erschlafft sind. Auf diesen besondern Mechanismus hat zuerst H. Meyer hingewiesen. Ausser der vorzugsweise vorkommen- den Beugung und Streckung soll nach Ed. 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Erstes Fussgelenk.
[Abbildung Fig. 118.]
kann. Einen Querschnitt des Ge-
lenkes stellt Fig. 118 dar, in wel-
cher A die tibia und B die fibula
bedeutet. Hemmungen gewähren
die Befestigung der fibula im obern
Gelenk und die lig. tibiofibularia
inferiora.
Erstes Fussgelenk. Der Kopf des Astragalus ist ein Stück
einer Rolle, deren Achse etwas unterhalb des Malleolus internus von
rechts nach links läuft. Die obere Fläche der Rolle ist von rechts nach
links ausgehöhlt, ihre äussere Kante ist gegen das hintere Ende
hin abgestumpft. Der Querdurchmesser der Rolle A (Fig. 119) ist vorn
[Abbildung Fig. 119.]
(V) schmal, verbreitet sich darauf
rasch und nicht unbeträchtlich, und
nimmt nach hinten (H) wieder ab. Die
Seitenwand, welche sie gegen den
malleolus der tibia wendet, ist sehr
kurz, von beträchtlicher Länge aber die
gegen den malleolus der fibula gerichtete. Die obere und innere
Fläche der Gelenkhöhle bildet die tibia, die äussere Seitenwand
derselben aber die fibula. Durch diese Bildung der Gelenkhöhle aus
zwei aneinander beweglichen Knochen wird es möglich der Gelenk-
höhle einen wechselnden Durchmesser zu geben, wie ihn die ver-
schieden breite Rolle des Talus bei seinem Durchgang durch das
Gelenk verlangt. Die Führung der Fibula um die Gelenkrolle und ihre
fortwährende Anlagerung an derselben wird bedingt durch die lig. tibio-
fibuaria antica und postica, talifibularia antica u. postica und calcaneo-
fibulare. Diese Bänder verhalten sich bei den verschiedenen Gelenk-
stellungen folgendermaassen. In der stärksten Beugung ist gespannt
der freie über die Rolle des astragalus hervorragende Rand der lig.
tibiofibulare anticum, das talifibulare anticum und calcaneofibulare, er-
schlafft dagegen ist talifibulare und tibiofibulare posticum. — In der
mittleren Stellung, wo der breiteste Theil der Astragalusrolle sich ein-
klemmt, wird die Fibula nach aussen geschoben, und es findet sich
tibiofibulare posticum in starker, das entsprechende anticum aber in
einer mittleren Spannung. In der stärksten Streckung, wobei der
schmalste Theil der Rolle mit äusserer abgestumpfter Kante in die
Gelenkhöhle tritt, zieht das lig. talifibulare anticum die Knochen an-
einander, während alle übrigen Bänder namentlich die tibiofibularia
erschlafft sind. Auf diesen besondern Mechanismus hat zuerst
H. Meyer hingewiesen. Ausser der vorzugsweise vorkommen-
den Beugung und Streckung soll nach Ed. Weber in der höchsten
Streckung des Fusses auch noch eine beschränkte Drehung desselben
um seine Längsachse möglich sein.
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