Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.thun / vnd lasset euch nicht grawen / sondern heiliget den HERRN Zebaoth / den lasset ewer Furcht vnd Schrecken seyn / so wird er ewre Heiligung seyn. Die Menschen fürchten sich sehr für Schimpff vnd Schaden von den Menschen / dadurch aber verlieret sich die Furcht Gottes / wenn wir auff Menschen sehen / das machet daß wir auff GOtt nicht sehen / was die Welt hoch achtet / das achten wir auch hoch / daher ehren wir die Welt / vnd fürchten / wir müssen vnser Ansehen bey der Welt verlieren / das können wir gleichwol nicht wol zulassen / wir mögen mit GOtt zu rechte kommen / wie wir können. Ach wie ein eitel Ding ist es / auff Menschen sehen! Der vns nicht schaden kan / soll vns auch nicht schrecken. So du es aber für billich achtest / dich zu fürchten für dem Schaden bey Menschen / wie viel mehr soltu dich für Gott fürchten / der Leib vnd Seel verderben kan. Darumb soll ein Christ auff GOtt sehen / vnd denselben in seinem Hertzen heiligen / also daß es bey jhm thewer vnd werth sey / was GOtt saget / es möge die Welt davon urtheilen wie sie wolle / thut er das / so wird Gott auch seine Heiligung seyn / vnd jhn lassen erfahren / wie werth er Gott sey. Dieses ist die Ermahnung deß Heiligen Geistes / durch den Mund deß heiligen Petri / dadurch wir vnterwiesen werden / wie mit dem neben Menschen vmbzugehen / daß wir seinethalben nicht Vnruhe vnd böse Tage erfahren / sondern vielmehr wol mit jhm durch die Welt kommen. Ad praxin adhortatio I. In genere, ne par vipendamus rationem vivendi cum proximo.Dieses überzeuget nun vnser Gewissen / daß wir schuldig seyn gute Achtung drauff zu haben / wie wir mit andern Leuten vmbgehen / daß wir den Menschen nicht ansehen als ein Ding / das vns nicht angehet. Dreyerley ist / darauff wir sehen müssen / auff GOtt / auff vns / vnd auff den Nechsten / einem jeglichen müssen wir sein Recht thun / den Nechsten hat vns GOtt fürgesetzet / daß wir an jhm beweisen / was für einen Gehorsam vnd Liebe wir zu GOTT haben / für sich bedarff GOtt nicht vnser Liebeswerck. thun / vnd lasset euch nicht grawen / sondern heiliget den HERRN Zebaoth / den lasset ewer Furcht vnd Schrecken seyn / so wird er ewre Heiligung seyn. Die Menschen fürchten sich sehr für Schimpff vnd Schaden von den Menschen / dadurch aber verlieret sich die Furcht Gottes / wenn wir auff Menschen sehen / das machet daß wir auff GOtt nicht sehen / was die Welt hoch achtet / das achten wir auch hoch / daher ehren wir die Welt / vnd fürchten / wir müssen vnser Ansehen bey der Welt verlieren / das können wir gleichwol nicht wol zulassen / wir mögen mit GOtt zu rechte kommen / wie wir können. Ach wie ein eitel Ding ist es / auff Menschen sehen! Der vns nicht schaden kan / soll vns auch nicht schrecken. So du es aber für billich achtest / dich zu fürchten für dem Schaden bey Menschen / wie viel mehr soltu dich für Gott fürchten / der Leib vnd Seel verderben kan. Darumb soll ein Christ auff GOtt sehen / vnd denselben in seinem Hertzen heiligen / also daß es bey jhm thewer vnd werth sey / was GOtt saget / es möge die Welt davon urtheilen wie sie wolle / thut er das / so wird Gott auch seine Heiligung seyn / vnd jhn lassen erfahren / wie werth er Gott sey. Dieses ist die Ermahnung deß Heiligen Geistes / durch den Mund deß heiligen Petri / dadurch wir vnterwiesen werden / wie mit dem neben Menschen vmbzugehen / daß wir seinethalben nicht Vnruhe vnd böse Tage erfahren / sondern vielmehr wol mit jhm durch die Welt kommen. Ad praxin adhortatio I. In genere, ne par vipendamus rationem vivendi cum proximo.Dieses überzeuget nun vnser Gewissen / daß wir schuldig seyn gute Achtung drauff zu haben / wie wir mit andern Leuten vmbgehen / daß wir den Menschen nicht ansehen als ein Ding / das vns nicht angehet. Dreyerley ist / darauff wir sehen müssen / auff GOtt / auff vns / vnd auff den Nechsten / einem jeglichen müssen wir sein Recht thun / den Nechsten hat vns GOtt fürgesetzet / daß wir an jhm beweisen / was für einen Gehorsam vnd Liebe wir zu GOTT haben / für sich bedarff GOtt nicht vnser Liebeswerck. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0134" n="118"/> thun / vnd lasset euch nicht grawen / sondern heiliget den HERRN Zebaoth / den lasset ewer Furcht vnd Schrecken seyn / so wird er ewre Heiligung seyn. Die Menschen fürchten sich sehr für Schimpff vnd Schaden von den Menschen / dadurch aber verlieret sich die Furcht Gottes / wenn wir auff Menschen sehen / das machet daß wir auff GOtt nicht sehen / was die Welt hoch achtet / das achten wir auch hoch / daher ehren wir die Welt / vnd fürchten / wir müssen vnser Ansehen bey der Welt verlieren / das können wir gleichwol nicht wol zulassen / wir mögen mit GOtt zu rechte kommen / wie wir können. Ach wie ein eitel Ding ist es / auff Menschen sehen! Der vns nicht schaden kan / soll vns auch nicht schrecken. 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thun / vnd lasset euch nicht grawen / sondern heiliget den HERRN Zebaoth / den lasset ewer Furcht vnd Schrecken seyn / so wird er ewre Heiligung seyn. Die Menschen fürchten sich sehr für Schimpff vnd Schaden von den Menschen / dadurch aber verlieret sich die Furcht Gottes / wenn wir auff Menschen sehen / das machet daß wir auff GOtt nicht sehen / was die Welt hoch achtet / das achten wir auch hoch / daher ehren wir die Welt / vnd fürchten / wir müssen vnser Ansehen bey der Welt verlieren / das können wir gleichwol nicht wol zulassen / wir mögen mit GOtt zu rechte kommen / wie wir können. Ach wie ein eitel Ding ist es / auff Menschen sehen! Der vns nicht schaden kan / soll vns auch nicht schrecken. So du es aber für billich achtest / dich zu fürchten für dem Schaden bey Menschen / wie viel mehr soltu dich für Gott fürchten / der Leib vnd Seel verderben kan.
Darumb soll ein Christ auff GOtt sehen / vnd denselben in seinem Hertzen heiligen / also daß es bey jhm thewer vnd werth sey / was GOtt saget / es möge die Welt davon urtheilen wie sie wolle / thut er das / so wird Gott auch seine Heiligung seyn / vnd jhn lassen erfahren / wie werth er Gott sey.
Dieses ist die Ermahnung deß Heiligen Geistes / durch den Mund deß heiligen Petri / dadurch wir vnterwiesen werden / wie mit dem neben Menschen vmbzugehen / daß wir seinethalben nicht Vnruhe vnd böse Tage erfahren / sondern vielmehr wol mit jhm durch die Welt kommen.
Dieses überzeuget nun vnser Gewissen / daß wir schuldig seyn gute Achtung drauff zu haben / wie wir mit andern Leuten vmbgehen / daß wir den Menschen nicht ansehen als ein Ding / das vns nicht angehet. Dreyerley ist / darauff wir sehen müssen / auff GOtt / auff vns / vnd auff den Nechsten / einem jeglichen müssen wir sein Recht thun / den Nechsten hat vns GOtt fürgesetzet / daß wir an jhm beweisen / was für einen Gehorsam vnd Liebe wir zu GOTT haben / für sich bedarff GOtt nicht vnser Liebeswerck.
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