Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Dem Pharaoni satzte GOtt für die Kinder Israel / dadurch er einen Zugang hatte / beydes zu einer Erhebung / vnd zu einem Fall / aber der stoltze König gedachte / Ich bin ein mächtiger Herr / was solt ich ein solch Bettelvolck ansehen / das gerieth jhm zum Fall. Also / damit wir Vbung der Gottseligkeit haben / führet vns auch GOtt zur Hand / bald einen elenden Menschen / bald einen vnbescheidenen schädlichen Lästerer / daß wir gegen dem einen üben Erbarmung / gegen dem andern die liebe Langmuth / da ist denn niemand vnter allen / dem du nicht etwas schuldig seyest / alles von Gottes wegen / vnd hätte dir auch Gott einen Klotz fürgeleget / jhm Ehre zu erzeigen / wärestu schuldig jhn zu ehren / von Gottes wegen. Darumb sihe ja den Menschen nicht an / als einen Ochsen oder Esel / als gülte es gleich / was du mit jhm thust. Was aber hie zu thun / davon gibt vns gute Nachricht derII. In specie: 1. omnium respectu; studeamus humanitati. liebe Apostel Petrus. Gegen jederman / allermeist aber gegen die Friedfertigen / müssen wir friedfertig seyn / also daß wir haben einerley Sinn / vnd sind brüderlich / barmhertzig / freundlich / das bringet Gunst bey GOtt vnd Menschen. Bey den Heyden istVide Sueton. in Tit. §. 9. vmb der Welt-Freundligkeit willen / der Käyser Titus eine Liebe vnd Ergetzligkeit deß menschlichen Geschlechts genennet. Was solte man dann von der recht Christlichen Freundligkeit halten? Absonderlich wie gegen denen / die vns beleidiget / Gedult zu2. Respectu laedentium. 1. a vindicta abstincamus. üben / ist offenbar. Es soll nicht gehen nach dem Sprichwort: Wie man ins Holtz ruffet / so wird jhm geantwortet. Das ist von der Welt / vnd von dem Bösen. Gottes Will ist diß: Vergeltet nicht Böses mit Bösem / noch Scheltwort mit Scheitwort. Im Büchlein Syrach am 28. Cap. stehet geschrieben: Laß ab vom HaderSyr. 28, 10. 14. / so bleiben viel Sünde nach. Bläsest du ins Füncklein / so wird ein groß Fewr darauß / speyest du aber ins Füncklein / so verlescht es / vnd beydes kan auß deinem Mund kommen. Ist ein guter Rath: Ein bitter Wort ist ein Dem Pharaoni satzte GOtt für die Kinder Israel / dadurch er einen Zugang hatte / beydes zu einer Erhebung / vnd zu einem Fall / aber der stoltze König gedachte / Ich bin ein mächtiger Herr / was solt ich ein solch Bettelvolck ansehen / das gerieth jhm zum Fall. Also / damit wir Vbung der Gottseligkeit haben / führet vns auch GOtt zur Hand / bald einen elenden Menschen / bald einen vnbescheidenen schädlichen Lästerer / daß wir gegen dem einen üben Erbarmung / gegen dem andern die liebe Langmuth / da ist denn niemand vnter allen / dem du nicht etwas schuldig seyest / alles von Gottes wegen / vnd hätte dir auch Gott einen Klotz fürgeleget / jhm Ehre zu erzeigen / wärestu schuldig jhn zu ehren / von Gottes wegen. Darumb sihe ja den Menschen nicht an / als einen Ochsen oder Esel / als gülte es gleich / was du mit jhm thust. Was aber hie zu thun / davon gibt vns gute Nachricht derII. In specie: 1. omnium respectu; studeamus humanitati. liebe Apostel Petrus. Gegen jederman / allermeist aber gegen die Friedfertigen / müssen wir friedfertig seyn / also daß wir haben einerley Sinn / vnd sind brüderlich / barmhertzig / freundlich / das bringet Gunst bey GOtt vnd Menschen. Bey den Heyden istVide Sueton. in Tit. §. 9. vmb der Welt-Freundligkeit willen / der Käyser Titus eine Liebe vnd Ergetzligkeit deß menschlichen Geschlechts genennet. Was solte man dann von der recht Christlichen Freundligkeit halten? Absonderlich wie gegen denen / die vns beleidiget / Gedult zu2. Respectu laedentium. 1. à vindictâ abstincamus. üben / ist offenbar. Es soll nicht gehen nach dem Sprichwort: Wie man ins Holtz ruffet / so wird jhm geantwortet. Das ist von der Welt / vnd von dem Bösen. Gottes Will ist diß: Vergeltet nicht Böses mit Bösem / noch Scheltwort mit Scheitwort. Im Büchlein Syrach am 28. Cap. stehet geschrieben: Laß ab vom HaderSyr. 28, 10. 14. / so bleiben viel Sünde nach. Bläsest du ins Füncklein / so wird ein groß Fewr darauß / speyest du aber ins Füncklein / so verlescht es / vnd beydes kan auß deinem Mund kommen. Ist ein guter Rath: Ein bitter Wort ist ein <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0135" n="119"/> Dem Pharaoni satzte GOtt für die Kinder Israel / dadurch er einen Zugang hatte / beydes zu einer Erhebung / vnd zu einem Fall / aber der stoltze König gedachte / Ich bin ein mächtiger Herr / was solt ich ein solch Bettelvolck ansehen / das gerieth jhm zum Fall. Also / damit wir Vbung der Gottseligkeit haben / führet vns auch GOtt zur Hand / bald einen elenden Menschen / bald einen vnbescheidenen schädlichen Lästerer / daß wir gegen dem einen üben Erbarmung / gegen dem andern die liebe Langmuth / da ist denn niemand vnter allen / dem du nicht etwas schuldig seyest / alles von Gottes wegen / vnd hätte dir auch Gott einen Klotz fürgeleget / jhm Ehre zu erzeigen / wärestu schuldig jhn zu ehren / von Gottes wegen. Darumb sihe ja den Menschen nicht an / als einen Ochsen oder Esel / als gülte es gleich / was du mit jhm thust.</p> <p>Was aber hie zu thun / davon gibt vns gute Nachricht der<note place="right">II. In specie: 1. omnium respectu; studeamus humanitati.</note> liebe Apostel Petrus. Gegen jederman / allermeist aber gegen die Friedfertigen / müssen wir friedfertig seyn / also daß wir haben einerley Sinn / vnd sind brüderlich / barmhertzig / freundlich / das bringet Gunst bey GOtt vnd Menschen. 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Dem Pharaoni satzte GOtt für die Kinder Israel / dadurch er einen Zugang hatte / beydes zu einer Erhebung / vnd zu einem Fall / aber der stoltze König gedachte / Ich bin ein mächtiger Herr / was solt ich ein solch Bettelvolck ansehen / das gerieth jhm zum Fall. Also / damit wir Vbung der Gottseligkeit haben / führet vns auch GOtt zur Hand / bald einen elenden Menschen / bald einen vnbescheidenen schädlichen Lästerer / daß wir gegen dem einen üben Erbarmung / gegen dem andern die liebe Langmuth / da ist denn niemand vnter allen / dem du nicht etwas schuldig seyest / alles von Gottes wegen / vnd hätte dir auch Gott einen Klotz fürgeleget / jhm Ehre zu erzeigen / wärestu schuldig jhn zu ehren / von Gottes wegen. Darumb sihe ja den Menschen nicht an / als einen Ochsen oder Esel / als gülte es gleich / was du mit jhm thust.
Was aber hie zu thun / davon gibt vns gute Nachricht der liebe Apostel Petrus. Gegen jederman / allermeist aber gegen die Friedfertigen / müssen wir friedfertig seyn / also daß wir haben einerley Sinn / vnd sind brüderlich / barmhertzig / freundlich / das bringet Gunst bey GOtt vnd Menschen. Bey den Heyden ist vmb der Welt-Freundligkeit willen / der Käyser Titus eine Liebe vnd Ergetzligkeit deß menschlichen Geschlechts genennet. Was solte man dann von der recht Christlichen Freundligkeit halten?
II. In specie: 1. omnium respectu; studeamus humanitati.
Vide Sueton. in Tit. §. 9. Absonderlich wie gegen denen / die vns beleidiget / Gedult zu üben / ist offenbar. Es soll nicht gehen nach dem Sprichwort: Wie man ins Holtz ruffet / so wird jhm geantwortet. Das ist von der Welt / vnd von dem Bösen. Gottes Will ist diß: Vergeltet nicht Böses mit Bösem / noch Scheltwort mit Scheitwort. Im Büchlein Syrach am 28. Cap. stehet geschrieben: Laß ab vom Hader / so bleiben viel Sünde nach. Bläsest du ins Füncklein / so wird ein groß Fewr darauß / speyest du aber ins Füncklein / so verlescht es / vnd beydes kan auß deinem Mund kommen. Ist ein guter Rath: Ein bitter Wort ist ein
2. Respectu laedentium. 1. à vindictâ abstincamus.
Syr. 28, 10. 14.
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