Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Denn fürs ander hat der Sündenknecht zum letzten Lohn / den Todt. Wer sich hie nicht will schämen lernen / der muß sich ewig schämen / vnd dabey sterben. Die Sünde ist an jhr selbst ein Todt / in dem die Seele durch Vngehorsam sich von GOtt / als vom Brunnen deß Lebens / scheidet. Daher kompt auch der Stanck / vnd Schande der Sünden. Dann wie der Leib stinckend wird / wann die Seele außfähret; also kan auch bey der Seelen nichts denn Stanck seyn / bey der GOTT nicht mehr zu wohnen lust hat. Dennoch aber lässet der Todt seine Bitterkeit nicht schmecken / ehe die Seele ins Gericht gezogen wird / da fanget an der ander Todt / ein Wurm / der vnauffhörlich die Seele naget vnd ängstiget / vnd nicht stirbet noch müde wird; vnd ein Fewr / das vnauffhörlich brennet / vnd nicht verleschet. Da hastu den Lohn / vnd das ende deiner Freyheit.

Nun besihe auch / was in vnd beym Dienste Gottes du zu erwarten hast. Wenn jhr von der Sünden frey seyd / vnd Gottes Knechte worden / habt jhr ewre Frucht / daß jhr heilig werdet / das Ende aber das ewige Leben. Da findestu auch zweyerley / 1. eine Last / 2. den Nutzen. Wie Paulus vorhin redet von solchen Leuten / die der Sünden dienen / vnd denselben jhr Glück vorgeschrieben / also redet er hie von solchen Leuten / die von der Sünden frey gemachet seyn; das ist / die durch Christum Jesum im Glauben Vergebung jhrer Sünden erlanget haben; denen zeiget er auch jhr Glück. Erstlich finden sie eine Last / daß sie Gottes Knechte werden; das ist / daß sie nach Gottes Worte leben / vnd nach demselben Worte GOTT dienen müssen. Sintemal ich alsdenn erst ein Knecht GOttes heisse / wann ich jhm nach seinem Worte diene / vnd Gehorsam leiste. Das ist aber eine schwere Last dem Fleisch / denn hie muß der eigne Will zurücke stehen. Doch ists besser GOtt dienen / als der Sünden. Da werden wir recht frey von dem Zwang der Sünden / daß dieselbe in vns nicht mehr herrsche.

Denn fürs ander hat der Sündenknecht zum letzten Lohn / den Todt. Wer sich hie nicht will schämen lernen / der muß sich ewig schämen / vnd dabey sterben. Die Sünde ist an jhr selbst ein Todt / in dem die Seele durch Vngehorsam sich von GOtt / als vom Brunnen deß Lebens / scheidet. Daher kompt auch der Stanck / vnd Schande der Sünden. Dann wie der Leib stinckend wird / wann die Seele außfähret; also kan auch bey der Seelen nichts denn Stanck seyn / bey der GOTT nicht mehr zu wohnen lust hat. Dennoch aber lässet der Todt seine Bitterkeit nicht schmecken / ehe die Seele ins Gericht gezogen wird / da fanget an der ander Todt / ein Wurm / der vnauffhörlich die Seele naget vnd ängstiget / vnd nicht stirbet noch müde wird; vnd ein Fewr / das vnauffhörlich brennet / vnd nicht verleschet. Da hastu den Lohn / vnd das ende deiner Freyheit.

Nun besihe auch / was in vnd beym Dienste Gottes du zu erwarten hast. Wenn jhr von der Sünden frey seyd / vnd Gottes Knechte worden / habt jhr ewre Frucht / daß jhr heilig werdet / das Ende aber das ewige Leben. Da findestu auch zweyerley / 1. eine Last / 2. den Nutzen. Wie Paulus vorhin redet von solchen Leuten / die der Sünden dienen / vnd denselben jhr Glück vorgeschrieben / also redet er hie von solchen Leuten / die von der Sünden frey gemachet seyn; das ist / die durch Christum Jesum im Glauben Vergebung jhrer Sünden erlanget haben; denen zeiget er auch jhr Glück. Erstlich finden sie eine Last / daß sie Gottes Knechte werden; das ist / daß sie nach Gottes Worte leben / vnd nach demselben Worte GOTT dienen müssen. Sintemal ich alsdenn erst ein Knecht GOttes heisse / wann ich jhm nach seinem Worte diene / vnd Gehorsam leiste. Das ist aber eine schwere Last dem Fleisch / denn hie muß der eigne Will zurücke stehen. Doch ists besser GOtt dienen / als der Sünden. Da werden wir recht frey von dem Zwang der Sünden / daß dieselbe in vns nicht mehr herrsche.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0163" n="147"/>
        <p>Denn fürs ander hat der Sündenknecht zum letzten Lohn / den Todt. Wer sich hie                      nicht will schämen lernen / der muß sich ewig schämen / vnd dabey sterben. Die                      Sünde ist an jhr selbst ein Todt / in dem die Seele durch Vngehorsam sich von                      GOtt / als vom Brunnen deß Lebens / scheidet. Daher kompt auch der Stanck / vnd                      Schande der Sünden. Dann wie der Leib stinckend wird / wann die Seele außfähret;                      also kan auch bey der Seelen nichts denn Stanck seyn / bey der GOTT nicht mehr                      zu wohnen lust hat. Dennoch aber lässet der Todt seine Bitterkeit nicht                      schmecken / ehe die Seele ins Gericht gezogen wird / da fanget an der ander Todt                      / ein Wurm / der vnauffhörlich die Seele naget vnd ängstiget / vnd nicht stirbet                      noch müde wird; vnd ein Fewr / das vnauffhörlich brennet / vnd nicht verleschet.                      Da hastu den Lohn / vnd das ende deiner Freyheit.</p>
        <p>Nun besihe auch / was in vnd beym Dienste Gottes du zu erwarten hast. Wenn jhr                      von der Sünden frey seyd / vnd Gottes Knechte worden / habt jhr ewre Frucht /                      daß jhr heilig werdet / das Ende aber das ewige Leben. Da findestu auch                      zweyerley / 1. eine Last / 2. den Nutzen. Wie Paulus vorhin redet von solchen                      Leuten / die der Sünden dienen / vnd denselben jhr Glück vorgeschrieben / also                      redet er hie von solchen Leuten / die von der Sünden frey gemachet seyn; das ist                      / die durch Christum Jesum im Glauben Vergebung jhrer Sünden erlanget haben;                      denen zeiget er auch jhr Glück. Erstlich finden sie eine Last / daß sie Gottes                      Knechte werden; das ist / daß sie nach Gottes Worte leben / vnd nach demselben                      Worte GOTT dienen müssen. Sintemal ich alsdenn erst ein Knecht GOttes heisse /                      wann ich jhm nach seinem Worte diene / vnd Gehorsam leiste. Das ist aber eine                      schwere Last dem Fleisch / denn hie muß der eigne Will zurücke stehen. Doch ists                      besser GOtt dienen / als der Sünden. Da werden wir recht frey von dem Zwang der                      Sünden / daß dieselbe in vns nicht mehr herrsche.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0163] Denn fürs ander hat der Sündenknecht zum letzten Lohn / den Todt. Wer sich hie nicht will schämen lernen / der muß sich ewig schämen / vnd dabey sterben. Die Sünde ist an jhr selbst ein Todt / in dem die Seele durch Vngehorsam sich von GOtt / als vom Brunnen deß Lebens / scheidet. Daher kompt auch der Stanck / vnd Schande der Sünden. Dann wie der Leib stinckend wird / wann die Seele außfähret; also kan auch bey der Seelen nichts denn Stanck seyn / bey der GOTT nicht mehr zu wohnen lust hat. Dennoch aber lässet der Todt seine Bitterkeit nicht schmecken / ehe die Seele ins Gericht gezogen wird / da fanget an der ander Todt / ein Wurm / der vnauffhörlich die Seele naget vnd ängstiget / vnd nicht stirbet noch müde wird; vnd ein Fewr / das vnauffhörlich brennet / vnd nicht verleschet. Da hastu den Lohn / vnd das ende deiner Freyheit. Nun besihe auch / was in vnd beym Dienste Gottes du zu erwarten hast. Wenn jhr von der Sünden frey seyd / vnd Gottes Knechte worden / habt jhr ewre Frucht / daß jhr heilig werdet / das Ende aber das ewige Leben. Da findestu auch zweyerley / 1. eine Last / 2. den Nutzen. Wie Paulus vorhin redet von solchen Leuten / die der Sünden dienen / vnd denselben jhr Glück vorgeschrieben / also redet er hie von solchen Leuten / die von der Sünden frey gemachet seyn; das ist / die durch Christum Jesum im Glauben Vergebung jhrer Sünden erlanget haben; denen zeiget er auch jhr Glück. Erstlich finden sie eine Last / daß sie Gottes Knechte werden; das ist / daß sie nach Gottes Worte leben / vnd nach demselben Worte GOTT dienen müssen. Sintemal ich alsdenn erst ein Knecht GOttes heisse / wann ich jhm nach seinem Worte diene / vnd Gehorsam leiste. Das ist aber eine schwere Last dem Fleisch / denn hie muß der eigne Will zurücke stehen. Doch ists besser GOtt dienen / als der Sünden. Da werden wir recht frey von dem Zwang der Sünden / daß dieselbe in vns nicht mehr herrsche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/163
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/163>, abgerufen am 23.11.2024.