Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Nach geschehener That war nicht seine Sorge / wie er mit GOtt möchte versöhnet werden / sondern alle seine Gedancken waren dahin gerichtet / wie er die Schmach möchte von sich abwenden / dacht auff List / ließ den frommen Vriam auß dem Krieg nach Hause beruffen / in meynung / er würde sich zu seinem Weibe der Bathseba legen / damit wäre denn das Bubenstück deß Königes bedeckt. Wie aber solches nicht angehet / ergreifft er einen andern Rath / der den guten Vriam vmb sein Leben bracht. Wie das geschehen / fähret der König zu / nimbt das geschändete Weib zur Ehe; damit war alles gut / vnd dachte König David auff keine Sünde.

Nun ists ein elend Ding / daß ein Mensch / der in Gottes Gnade lebet / also falle in Sünde / vnd durch die Sünde in die Gewalt deß Satans vnd der Höllen. Denn andere Hoffnung haben wir vns nicht zu machen / wo wir anders nach Gottes heiligem Worte richten wollen. Denn so spricht GOtt durch den Propheten Ezech. 18, 24.Ezechiel am 18. Cap. Wo sich der Gottlose kehret von seiner Gerechtigkeit / vnd thut böses / vnd lebet nach allen Greweln / die ein Gottloser thut / solt der leben? Ja / aller seiner Gerechtigkeit / die er gethan hat / soll nicht gedacht werden / sondern in seiner Vbertrettung vnd Sünde / die er gethan hat / soll er sterben. Vnd wann David bey seiner Sicherheit noch hätt sollen Gottes Gnad behalten / wobey solte man denn endlich mercken / daß wir gewiß im Glauben / vnd in einem seligen himlischen Stande wären? Die Schrifft saget nicht allein: Wo jhr durch den Geist deß Fleisches Geschäffte tödtet / so werdet jhr leben. Die Christo angehören / creutzigen jhr Fleisch / sampt den Lüsten vnd Begierden: sondern sie saget auch: Wer die Wercke deß Fleisches thut / der hat das ewige Leben nicht bey jhm bleibend. Wer den Geist Christi nicht hat / der ist nicht sein / er gehöret Christo nicht zu. Zwar

Nach geschehener That war nicht seine Sorge / wie er mit GOtt möchte versöhnet werden / sondern alle seine Gedancken waren dahin gerichtet / wie er die Schmach möchte von sich abwenden / dacht auff List / ließ den frommen Vriam auß dem Krieg nach Hause beruffen / in meynung / er würde sich zu seinem Weibe der Bathseba legen / damit wäre denn das Bubenstück deß Königes bedeckt. Wie aber solches nicht angehet / ergreifft er einen andern Rath / der den guten Vriam vmb sein Leben bracht. Wie das geschehen / fähret der König zu / nimbt das geschändete Weib zur Ehe; damit war alles gut / vnd dachte König David auff keine Sünde.

Nun ists ein elend Ding / daß ein Mensch / der in Gottes Gnade lebet / also falle in Sünde / vnd durch die Sünde in die Gewalt deß Satans vnd der Höllen. Denn andere Hoffnung haben wir vns nicht zu machen / wo wir anders nach Gottes heiligem Worte richten wollen. Denn so spricht GOtt durch den Propheten Ezech. 18, 24.Ezechiel am 18. Cap. Wo sich der Gottlose kehret von seiner Gerechtigkeit / vnd thut böses / vnd lebet nach allen Greweln / die ein Gottloser thut / solt der leben? Ja / aller seiner Gerechtigkeit / die er gethan hat / soll nicht gedacht werden / sondern in seiner Vbertrettung vnd Sünde / die er gethan hat / soll er sterben. Vnd wann David bey seiner Sicherheit noch hätt sollen Gottes Gnad behalten / wobey solte man denn endlich mercken / daß wir gewiß im Glauben / vnd in einem seligen himlischen Stande wären? Die Schrifft saget nicht allein: Wo jhr durch den Geist deß Fleisches Geschäffte tödtet / so werdet jhr leben. Die Christo angehören / creutzigen jhr Fleisch / sampt den Lüsten vnd Begierden: sondern sie saget auch: Wer die Wercke deß Fleisches thut / der hat das ewige Leben nicht bey jhm bleibend. Wer den Geist Christi nicht hat / der ist nicht sein / er gehöret Christo nicht zu. Zwar

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0212" n="196"/>
Nach geschehener That war                      nicht seine Sorge / wie er mit GOtt möchte versöhnet werden / sondern alle seine                      Gedancken waren dahin gerichtet / wie er die Schmach möchte von sich abwenden /                      dacht auff List / ließ den frommen Vriam auß dem Krieg nach Hause beruffen / in                      meynung / er würde sich zu seinem Weibe der Bathseba legen / damit wäre denn das                      Bubenstück deß Königes bedeckt. Wie aber solches nicht angehet / ergreifft er                      einen andern Rath / der den guten Vriam vmb sein Leben bracht. Wie das geschehen                      / fähret der König zu / nimbt das geschändete Weib zur Ehe; damit war alles gut                      / vnd dachte König David auff keine Sünde.</p>
        <p>Nun ists ein elend Ding / daß ein Mensch / der in Gottes Gnade lebet / also falle                      in Sünde / vnd durch die Sünde in die Gewalt deß Satans vnd der Höllen. Denn                      andere Hoffnung haben wir vns nicht zu machen / wo wir anders nach Gottes                      heiligem Worte richten wollen. Denn so spricht GOtt durch den Propheten <note place="left">Ezech. 18, 24.</note>Ezechiel am 18. Cap. Wo sich der                      Gottlose kehret von seiner Gerechtigkeit / vnd thut böses / vnd lebet nach allen                      Greweln / die ein Gottloser thut / solt der leben? Ja / aller seiner                      Gerechtigkeit / die er gethan hat / soll nicht gedacht werden / sondern in                      seiner Vbertrettung vnd Sünde / die er gethan hat / soll er sterben. Vnd wann                      David bey seiner Sicherheit noch hätt sollen Gottes Gnad behalten / wobey solte                      man denn endlich mercken / daß wir gewiß im Glauben / vnd in einem seligen                      himlischen Stande wären? Die Schrifft saget nicht allein: Wo jhr durch den Geist                      deß Fleisches Geschäffte tödtet / so werdet jhr leben. Die Christo angehören /                      creutzigen jhr Fleisch / sampt den Lüsten vnd Begierden: sondern sie saget auch:                      Wer die Wercke deß Fleisches thut / der hat das ewige Leben nicht bey jhm                      bleibend. Wer den Geist Christi nicht hat / der ist nicht sein / er gehöret                      Christo nicht zu. Zwar
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0212] Nach geschehener That war nicht seine Sorge / wie er mit GOtt möchte versöhnet werden / sondern alle seine Gedancken waren dahin gerichtet / wie er die Schmach möchte von sich abwenden / dacht auff List / ließ den frommen Vriam auß dem Krieg nach Hause beruffen / in meynung / er würde sich zu seinem Weibe der Bathseba legen / damit wäre denn das Bubenstück deß Königes bedeckt. Wie aber solches nicht angehet / ergreifft er einen andern Rath / der den guten Vriam vmb sein Leben bracht. Wie das geschehen / fähret der König zu / nimbt das geschändete Weib zur Ehe; damit war alles gut / vnd dachte König David auff keine Sünde. Nun ists ein elend Ding / daß ein Mensch / der in Gottes Gnade lebet / also falle in Sünde / vnd durch die Sünde in die Gewalt deß Satans vnd der Höllen. Denn andere Hoffnung haben wir vns nicht zu machen / wo wir anders nach Gottes heiligem Worte richten wollen. Denn so spricht GOtt durch den Propheten Ezechiel am 18. Cap. Wo sich der Gottlose kehret von seiner Gerechtigkeit / vnd thut böses / vnd lebet nach allen Greweln / die ein Gottloser thut / solt der leben? Ja / aller seiner Gerechtigkeit / die er gethan hat / soll nicht gedacht werden / sondern in seiner Vbertrettung vnd Sünde / die er gethan hat / soll er sterben. Vnd wann David bey seiner Sicherheit noch hätt sollen Gottes Gnad behalten / wobey solte man denn endlich mercken / daß wir gewiß im Glauben / vnd in einem seligen himlischen Stande wären? Die Schrifft saget nicht allein: Wo jhr durch den Geist deß Fleisches Geschäffte tödtet / so werdet jhr leben. Die Christo angehören / creutzigen jhr Fleisch / sampt den Lüsten vnd Begierden: sondern sie saget auch: Wer die Wercke deß Fleisches thut / der hat das ewige Leben nicht bey jhm bleibend. Wer den Geist Christi nicht hat / der ist nicht sein / er gehöret Christo nicht zu. Zwar Ezech. 18, 24.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/212
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/212>, abgerufen am 21.11.2024.