Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.so will es nur die Sünde zeigen / auff daß wir Christum suchen / als vnsern Versöhner vnd Seligmacher. Wann aber ja Israel deß Gesetzes Sinn verstehet / vnd der Glantz jhnen recht ins Hertz scheinet / können sie es doch nicht ertragen / denn es prediget Todt vnd Verdamnüß. Wann wir nun wissen / was das Gesetz für Klarheit gehabt / müssen wir ferner acht haben auff den Schluß Pauli: So das Alte Testament Klarheit hat / wie viel mehr Klarheit wird das Newe Testament haben? Ja jenes / das verkläret war / ist nicht für Klarheit zu achten / gegen dieser überschwencklichen Klarheit / die da leuchtet in dem Evangelio Christi. Wie sich verlieret deß Mondes Schein / wann die Sonne herfür bricht; also wird deß Gesetzes Klarheit abgeschaffet / wann Christus anfähet zu scheinen mit seiner Gerechtigkeit. Die Vrsach dieses Schlusses ist / daß das Gesetz ist ein Ampt deß Buchstaben / das nur in Steine gebildet ist / das da tödtet / vnd die Verdamnüß prediget / vnd das auffhören muß; vnd hingegen das Evangelium ist ein Ampt deß Geistes / das den Geist gibt / die Gerechtigkeit prediget / vnd lebendig macht / vnd keinem andern Liecht weichen darff. Da ist freylich ein grosser Vnterscheid. So denn das Herrligkeit hat / vnd einen Schein in die Seele bringet / das nur ein Buchstab ist / vnd den Geist nicht geben kan; wie viel mehr wird die Seel erleuchtet durch das Ampt / das den Heiligen Geist bringet / da wird das Wort nicht ein blosses Wort bleiben / sondern es wird durch den Geist lebendig gemacht / vnd in die Seele gedruckt. So das Ampt deß Todtes Klarheit hat / das die Verdamnüß ankündiget; wie viel mehr Klarheit führet mit sich das Ampt / das Gerechtigkeit vnd das Leben wircket? So Klarheit hat das Ampt / das auffhören muß / vnd das ewige Leben nicht wircken kan / sondern zu diesem Werck einem andern Liecht raum geben muß / so wird ja das Liecht / das vns genugsam zum ewigen Leben erleuchtet / vnd keiner andern Klarheit mehr bedarff / überschwenckliche Klarheit haben. so will es nur die Sünde zeigen / auff daß wir Christum suchen / als vnsern Versöhner vnd Seligmacher. Wann aber ja Israel deß Gesetzes Sinn verstehet / vnd der Glantz jhnen recht ins Hertz scheinet / können sie es doch nicht ertragen / denn es prediget Todt vnd Verdamnüß. Wann wir nun wissen / was das Gesetz für Klarheit gehabt / müssen wir ferner acht haben auff den Schluß Pauli: So das Alte Testament Klarheit hat / wie viel mehr Klarheit wird das Newe Testament haben? Ja jenes / das verkläret war / ist nicht für Klarheit zu achten / gegen dieser überschwencklichen Klarheit / die da leuchtet in dem Evangelio Christi. Wie sich verlieret deß Mondes Schein / wann die Sonne herfür bricht; also wird deß Gesetzes Klarheit abgeschaffet / wann Christus anfähet zu scheinen mit seiner Gerechtigkeit. Die Vrsach dieses Schlusses ist / daß das Gesetz ist ein Ampt deß Buchstaben / das nur in Steine gebildet ist / das da tödtet / vnd die Verdamnüß prediget / vnd das auffhören muß; vnd hingegen das Evangelium ist ein Ampt deß Geistes / das den Geist gibt / die Gerechtigkeit prediget / vnd lebendig macht / vnd keinem andern Liecht weichen darff. Da ist freylich ein grosser Vnterscheid. So denn das Herrligkeit hat / vnd einen Schein in die Seele bringet / das nur ein Buchstab ist / vnd den Geist nicht geben kan; wie viel mehr wird die Seel erleuchtet durch das Ampt / das den Heiligen Geist bringet / da wird das Wort nicht ein blosses Wort bleiben / sondern es wird durch den Geist lebendig gemacht / vnd in die Seele gedruckt. So das Ampt deß Todtes Klarheit hat / das die Verdamnüß ankündiget; wie viel mehr Klarheit führet mit sich das Ampt / das Gerechtigkeit vnd das Leben wircket? So Klarheit hat das Ampt / das auffhören muß / vnd das ewige Leben nicht wircken kan / sondern zu diesem Werck einem andern Liecht raum geben muß / so wird ja das Liecht / das vns genugsam zum ewigen Leben erleuchtet / vnd keiner andern Klarheit mehr bedarff / überschwenckliche Klarheit haben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0266" n="250"/> so will es nur die Sünde zeigen / auff daß wir Christum suchen / als vnsern Versöhner vnd Seligmacher. Wann aber ja Israel deß Gesetzes Sinn verstehet / vnd der Glantz jhnen recht ins Hertz scheinet / können sie es doch nicht ertragen / denn es prediget Todt vnd Verdamnüß.</p> <note place="left">2. Collectio Pauli, ex gloria V. T. probantis gloriam N. T.</note> <p>Wann wir nun wissen / was das Gesetz für Klarheit gehabt / müssen wir ferner acht haben auff den Schluß Pauli: So das Alte Testament Klarheit hat / wie viel mehr Klarheit wird das Newe Testament haben? Ja jenes / das verkläret war / ist nicht für Klarheit zu achten / gegen dieser überschwencklichen Klarheit / die da leuchtet in dem Evangelio Christi. Wie sich verlieret deß Mondes Schein / wann die Sonne herfür bricht; also wird deß Gesetzes Klarheit abgeschaffet / wann Christus anfähet zu scheinen mit seiner Gerechtigkeit. Die Vrsach dieses Schlusses ist / daß das Gesetz ist ein Ampt deß Buchstaben / das nur in Steine gebildet ist / das da tödtet / vnd die Verdamnüß prediget / vnd das auffhören muß; vnd hingegen das Evangelium ist ein Ampt deß Geistes / das den Geist gibt / die Gerechtigkeit prediget / vnd lebendig macht / vnd keinem andern Liecht weichen darff. Da ist freylich ein grosser Vnterscheid. So denn das Herrligkeit hat / vnd einen Schein in die Seele bringet / das nur ein Buchstab ist / vnd den Geist nicht geben kan; wie viel mehr wird die Seel erleuchtet durch das Ampt / das den Heiligen Geist bringet / da wird das Wort nicht ein blosses Wort bleiben / sondern es wird durch den Geist lebendig gemacht / vnd in die Seele gedruckt. So das Ampt deß Todtes Klarheit hat / das die Verdamnüß ankündiget; wie viel mehr Klarheit führet mit sich das Ampt / das Gerechtigkeit vnd das Leben wircket? So Klarheit hat das Ampt / das auffhören muß / vnd das ewige Leben nicht wircken kan / sondern zu diesem Werck einem andern Liecht raum geben muß / so wird ja das Liecht / das vns genugsam zum ewigen Leben erleuchtet / vnd keiner andern Klarheit mehr bedarff / überschwenckliche Klarheit haben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [250/0266]
so will es nur die Sünde zeigen / auff daß wir Christum suchen / als vnsern Versöhner vnd Seligmacher. Wann aber ja Israel deß Gesetzes Sinn verstehet / vnd der Glantz jhnen recht ins Hertz scheinet / können sie es doch nicht ertragen / denn es prediget Todt vnd Verdamnüß.
Wann wir nun wissen / was das Gesetz für Klarheit gehabt / müssen wir ferner acht haben auff den Schluß Pauli: So das Alte Testament Klarheit hat / wie viel mehr Klarheit wird das Newe Testament haben? Ja jenes / das verkläret war / ist nicht für Klarheit zu achten / gegen dieser überschwencklichen Klarheit / die da leuchtet in dem Evangelio Christi. Wie sich verlieret deß Mondes Schein / wann die Sonne herfür bricht; also wird deß Gesetzes Klarheit abgeschaffet / wann Christus anfähet zu scheinen mit seiner Gerechtigkeit. Die Vrsach dieses Schlusses ist / daß das Gesetz ist ein Ampt deß Buchstaben / das nur in Steine gebildet ist / das da tödtet / vnd die Verdamnüß prediget / vnd das auffhören muß; vnd hingegen das Evangelium ist ein Ampt deß Geistes / das den Geist gibt / die Gerechtigkeit prediget / vnd lebendig macht / vnd keinem andern Liecht weichen darff. Da ist freylich ein grosser Vnterscheid. So denn das Herrligkeit hat / vnd einen Schein in die Seele bringet / das nur ein Buchstab ist / vnd den Geist nicht geben kan; wie viel mehr wird die Seel erleuchtet durch das Ampt / das den Heiligen Geist bringet / da wird das Wort nicht ein blosses Wort bleiben / sondern es wird durch den Geist lebendig gemacht / vnd in die Seele gedruckt. So das Ampt deß Todtes Klarheit hat / das die Verdamnüß ankündiget; wie viel mehr Klarheit führet mit sich das Ampt / das Gerechtigkeit vnd das Leben wircket? So Klarheit hat das Ampt / das auffhören muß / vnd das ewige Leben nicht wircken kan / sondern zu diesem Werck einem andern Liecht raum geben muß / so wird ja das Liecht / das vns genugsam zum ewigen Leben erleuchtet / vnd keiner andern Klarheit mehr bedarff / überschwenckliche Klarheit haben.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/266>, abgerufen am 20.06.2024. |