Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Dieses hat sein Fürbilde in zwo Historien Heiliger Schrifft. Wann Moses mit dem Gesetze von GOTT kompt / gläntzet er /Exod. 34, 29. aber also / daß die Kinder Israel dafür erschrecken / vnd könnens nicht ertragen. Wann aber Christus verkläret wird auff dem heiligenMatt. 17, 2. Berge / also daß sein Angesicht leuchtet wie die Sonne / vnd seine Kleider weiß wurden als ein Liecht / bracht solches den Jüngern Christi grosse Frewd / also daß Petrus sagt: HERR / hie ist gut seyn / laß vns hie Hütten machen. Freylich ist gut Hütten zu bawen / da Christus leuchtet mit seiner Erkäntnüß. Ob nun zwar das Gesetz Klarheit hat / ist doch nicht zu rechnen gegen der Klarheit deß Evangelij; denn es lehret wol / aber es bringet keinen Geist noch Krafft / noch Willigkeit zu thun / das was gebotten ist; daher kans auch nicht lebendig machen / sondern verkündiget nur Todt vnd Verdamnüß / vnd dafern auß dem ewigen Leben etwas soll werden / muß es einem andern Liecht raum geben. Halt hiegegen das Liecht der Natur / das bey den Heyden zu finden gewesen / vnd bedencke denn / welch eine Herrligkeit vns wiederfahren ist / denen Christus leuchtet in seinem herrlichen Evangelio. Also hat Paulus bewiesen / daß eine überschwenckliche herrliche3. Quae sit gloria N. T. Klarheit ist im Evangelischen Predigampt / was aber endlich die Klarheit deß Evangelij in sich begreiffe / wird in vorgesetzter Lection nur kürtzlich angedeutet damit / daß es genennet wird ein Ampt deß Geistes / das die Gerechtigkeit prediget / vnd lebendig machet. Aber beydes zu Anfang vnd zum Beschluß deß Capitels / darauß diese Lection genommen / wird es herrlich erkläret / durch ein zweyfach Gleichnüß / eines von einem Brieffe / das ander vom Spiegel. Zu anfang spricht Paulus: Ihr seyd offenbar worden /Declaratur 1. similitudine literarum. daß jhr ein Brieff Christi seyd / durchs Predigampt zubereitet / vnd durch vns geschrieben / nicht mit DintenV. 3. / sondern mit dem Geist deß lebendigen Gottes / nicht Dieses hat sein Fürbilde in zwo Historien Heiliger Schrifft. Wann Moses mit dem Gesetze von GOTT kompt / gläntzet er /Exod. 34, 29. aber also / daß die Kinder Israel dafür erschrecken / vnd könnens nicht ertragen. Wann aber Christus verkläret wird auff dem heiligenMatt. 17, 2. Berge / also daß sein Angesicht leuchtet wie die Sonne / vnd seine Kleider weiß wurden als ein Liecht / bracht solches den Jüngern Christi grosse Frewd / also daß Petrus sagt: HERR / hie ist gut seyn / laß vns hie Hütten machen. Freylich ist gut Hütten zu bawen / da Christus leuchtet mit seiner Erkäntnüß. Ob nun zwar das Gesetz Klarheit hat / ist doch nicht zu rechnen gegen der Klarheit deß Evangelij; denn es lehret wol / aber es bringet keinen Geist noch Krafft / noch Willigkeit zu thun / das was gebotten ist; daher kans auch nicht lebendig machen / sondern verkündiget nur Todt vnd Verdamnüß / vnd dafern auß dem ewigen Leben etwas soll werden / muß es einem andern Liecht raum geben. Halt hiegegen das Liecht der Natur / das bey den Heyden zu finden gewesen / vnd bedencke denn / welch eine Herrligkeit vns wiederfahren ist / denen Christus leuchtet in seinem herrlichen Evangelio. Also hat Paulus bewiesen / daß eine überschwenckliche herrliche3. Quae sit gloria N. T. Klarheit ist im Evangelischen Predigampt / was aber endlich die Klarheit deß Evangelij in sich begreiffe / wird in vorgesetzter Lection nur kürtzlich angedeutet damit / daß es genennet wird ein Ampt deß Geistes / das die Gerechtigkeit prediget / vnd lebendig machet. Aber beydes zu Anfang vnd zum Beschluß deß Capitels / darauß diese Lection genommen / wird es herrlich erkläret / durch ein zweyfach Gleichnüß / eines von einem Brieffe / das ander vom Spiegel. Zu anfang spricht Paulus: Ihr seyd offenbar worden /Declaratur 1. similitudine literarum. daß jhr ein Brieff Christi seyd / durchs Predigampt zubereitet / vnd durch vns geschrieben / nicht mit DintenV. 3. / sondern mit dem Geist deß lebendigen Gottes / nicht <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0267" n="251"/> <p>Dieses hat sein Fürbilde in zwo Historien Heiliger Schrifft. 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Dieses hat sein Fürbilde in zwo Historien Heiliger Schrifft. Wann Moses mit dem Gesetze von GOTT kompt / gläntzet er / aber also / daß die Kinder Israel dafür erschrecken / vnd könnens nicht ertragen. Wann aber Christus verkläret wird auff dem heiligen Berge / also daß sein Angesicht leuchtet wie die Sonne / vnd seine Kleider weiß wurden als ein Liecht / bracht solches den Jüngern Christi grosse Frewd / also daß Petrus sagt: HERR / hie ist gut seyn / laß vns hie Hütten machen. Freylich ist gut Hütten zu bawen / da Christus leuchtet mit seiner Erkäntnüß.
Exod. 34, 29.
Matt. 17, 2. Ob nun zwar das Gesetz Klarheit hat / ist doch nicht zu rechnen gegen der Klarheit deß Evangelij; denn es lehret wol / aber es bringet keinen Geist noch Krafft / noch Willigkeit zu thun / das was gebotten ist; daher kans auch nicht lebendig machen / sondern verkündiget nur Todt vnd Verdamnüß / vnd dafern auß dem ewigen Leben etwas soll werden / muß es einem andern Liecht raum geben. Halt hiegegen das Liecht der Natur / das bey den Heyden zu finden gewesen / vnd bedencke denn / welch eine Herrligkeit vns wiederfahren ist / denen Christus leuchtet in seinem herrlichen Evangelio.
Also hat Paulus bewiesen / daß eine überschwenckliche herrliche Klarheit ist im Evangelischen Predigampt / was aber endlich die Klarheit deß Evangelij in sich begreiffe / wird in vorgesetzter Lection nur kürtzlich angedeutet damit / daß es genennet wird ein Ampt deß Geistes / das die Gerechtigkeit prediget / vnd lebendig machet. Aber beydes zu Anfang vnd zum Beschluß deß Capitels / darauß diese Lection genommen / wird es herrlich erkläret / durch ein zweyfach Gleichnüß / eines von einem Brieffe / das ander vom Spiegel.
3. Quae sit gloria N. T. Zu anfang spricht Paulus: Ihr seyd offenbar worden / daß jhr ein Brieff Christi seyd / durchs Predigampt zubereitet / vnd durch vns geschrieben / nicht mit Dinten / sondern mit dem Geist deß lebendigen Gottes / nicht
Declaratur 1. similitudine literarum.
V. 3.
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