Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Glauben an / vnd das gerieth jhm zur Gerechtigkeit. Zun Römern am 4. Was sagen wir von vnserm Vatter Abraham?Rom. 4, 1. 2. 3. Das sagen wir: Ist Abraham durch die Werck gerecht / so hat er wol Ruhm / aber nicht vor GOtt. Was sagt aber die Schrifft? Abraham hat GOtt geglaubet / vnd das ist jhm zur Gerechtigkeit gerechnet. Also bleibt diß das ewige Evangelium deß Apostels Pauli vnd der gantzen Schrifft: Wir halten dafür / daß der Mensch gerecht werde / ohnRom. 3, 28. 24. 25. deß Gesetzes Werck / allein durch den Glauben. Wir werden ohn Verdienst gerecht auß seiner Gnade / durch die Erlösung / so durch Christum JEsum geschehen ist / welchen GOtt hat fürgestellet zu einem Gnadenstuel / durch den Glauben in seinem Blut. Es ist hie nicht die Frage / wie der Glaube sich zieren soll / wann wir nun gerecht geworden seyn / vnd die Verheissung durch den Glauben angenommen haben / sondern wie ich mich verhalten muß / daß ich die Verheissung deß Segens bekomme / vnd wodurch ich den verheissenen Segen muß annehmen. Da / in dem Stück / vnd in dem Handel / darff ich nit drauff sehen / ob ich heilig oder vnheilig / gerecht oder vngerecht / gesegnet oder verflucht / selig oder verdampt; denn ja Christus nicht will die Heiligen heilig machen / nicht die Gerechten gerecht machen / nicht die Gesegneten segnen / nicht die Lebendigen lebendig machen / nicht die Seligen selig machen; sondern das ist die rechte Haupt-Kunst Christi / daß er den Vnheiligen bringe Heiligkeit / den Vngerechten Gerechtigkeit / den Verfluchten den Segen / den Todten das Leben / den Verdampten die Seligkeit. O wie ein thewres werthes Wort ists / daß JEsus Christus in die Welt kommen / die armen Sünder selig zu machen. Darumb sage Glauben an / vnd das gerieth jhm zur Gerechtigkeit. Zun Römern am 4. Was sagen wir von vnserm Vatter Abraham?Rom. 4, 1. 2. 3. Das sagen wir: Ist Abraham durch die Werck gerecht / so hat er wol Ruhm / aber nicht vor GOtt. Was sagt aber die Schrifft? Abraham hat GOtt geglaubet / vnd das ist jhm zur Gerechtigkeit gerechnet. Also bleibt diß das ewige Evangelium deß Apostels Pauli vnd der gantzen Schrifft: Wir halten dafür / daß der Mensch gerecht werde / ohnRom. 3, 28. 24. 25. deß Gesetzes Werck / allein durch den Glauben. Wir werden ohn Verdienst gerecht auß seiner Gnade / durch die Erlösung / so durch Christum JEsum geschehen ist / welchen GOtt hat fürgestellet zu einem Gnadenstuel / durch den Glauben in seinem Blut. Es ist hie nicht die Frage / wie der Glaube sich zieren soll / wann wir nun gerecht geworden seyn / vnd die Verheissung durch den Glauben angenommen haben / sondern wie ich mich verhalten muß / daß ich die Verheissung deß Segens bekomme / vnd wodurch ich den verheissenen Segen muß annehmen. Da / in dem Stück / vnd in dem Handel / darff ich nit drauff sehen / ob ich heilig oder vnheilig / gerecht oder vngerecht / gesegnet oder verflucht / selig oder verdampt; denn ja Christus nicht will die Heiligen heilig machen / nicht die Gerechten gerecht machen / nicht die Gesegneten segnen / nicht die Lebendigen lebendig machen / nicht die Seligen selig machen; sondern das ist die rechte Haupt-Kunst Christi / daß er den Vnheiligen bringe Heiligkeit / den Vngerechten Gerechtigkeit / den Verfluchten den Segen / den Todten das Leben / den Verdampten die Seligkeit. O wie ein thewres werthes Wort ists / daß JEsus Christus in die Welt kom̃en / die armen Sünder selig zu machen. Darumb sage <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0293" n="277"/> Glauben an / vnd das gerieth jhm zur Gerechtigkeit. Zun Römern am 4. Was sagen wir von vnserm Vatter Abraham?<note place="right">Rom. 4, 1. 2. 3.</note> Das sagen wir: Ist Abraham durch die Werck gerecht / so hat er wol Ruhm / aber nicht vor GOtt. Was sagt aber die Schrifft? Abraham hat GOtt geglaubet / vnd das ist jhm zur Gerechtigkeit gerechnet. Also bleibt diß das ewige Evangelium deß Apostels Pauli vnd der gantzen Schrifft: Wir halten dafür / daß der Mensch gerecht werde / ohn<note place="right">Rom. 3, 28. 24. 25.</note> deß Gesetzes Werck / allein durch den Glauben. 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Da / in dem Stück / vnd in dem Handel / darff ich nit drauff sehen / ob ich heilig oder vnheilig / gerecht oder vngerecht / gesegnet oder verflucht / selig oder verdampt; denn ja Christus nicht will die Heiligen heilig machen / nicht die Gerechten gerecht machen / nicht die Gesegneten segnen / nicht die Lebendigen lebendig machen / nicht die Seligen selig machen; sondern das ist die rechte Haupt-Kunst Christi / daß er den Vnheiligen bringe Heiligkeit / den Vngerechten Gerechtigkeit / den Verfluchten den Segen / den Todten das Leben / den Verdampten die Seligkeit. O wie ein thewres werthes Wort ists / daß JEsus Christus in die Welt kom̃en / die armen Sünder selig zu machen. Darumb sage </p> </div> </body> </text> </TEI> [277/0293]
Glauben an / vnd das gerieth jhm zur Gerechtigkeit. Zun Römern am 4. Was sagen wir von vnserm Vatter Abraham? Das sagen wir: Ist Abraham durch die Werck gerecht / so hat er wol Ruhm / aber nicht vor GOtt. Was sagt aber die Schrifft? Abraham hat GOtt geglaubet / vnd das ist jhm zur Gerechtigkeit gerechnet. Also bleibt diß das ewige Evangelium deß Apostels Pauli vnd der gantzen Schrifft: Wir halten dafür / daß der Mensch gerecht werde / ohn deß Gesetzes Werck / allein durch den Glauben. Wir werden ohn Verdienst gerecht auß seiner Gnade / durch die Erlösung / so durch Christum JEsum geschehen ist / welchen GOtt hat fürgestellet zu einem Gnadenstuel / durch den Glauben in seinem Blut.
Rom. 4, 1. 2. 3.
Rom. 3, 28. 24. 25. Es ist hie nicht die Frage / wie der Glaube sich zieren soll / wann wir nun gerecht geworden seyn / vnd die Verheissung durch den Glauben angenommen haben / sondern wie ich mich verhalten muß / daß ich die Verheissung deß Segens bekomme / vnd wodurch ich den verheissenen Segen muß annehmen. Da / in dem Stück / vnd in dem Handel / darff ich nit drauff sehen / ob ich heilig oder vnheilig / gerecht oder vngerecht / gesegnet oder verflucht / selig oder verdampt; denn ja Christus nicht will die Heiligen heilig machen / nicht die Gerechten gerecht machen / nicht die Gesegneten segnen / nicht die Lebendigen lebendig machen / nicht die Seligen selig machen; sondern das ist die rechte Haupt-Kunst Christi / daß er den Vnheiligen bringe Heiligkeit / den Vngerechten Gerechtigkeit / den Verfluchten den Segen / den Todten das Leben / den Verdampten die Seligkeit. O wie ein thewres werthes Wort ists / daß JEsus Christus in die Welt kom̃en / die armen Sünder selig zu machen. Darumb sage
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