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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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deß andern Last. Wir haben mancherley Last / mancherley Trübsal / die schwereste Last aber ist das sündliche Fleisch / damit müssen wir vns alle schleppen / vnnd das macht vns offt den geistlichen Weg der Gottseligkeit sehr saur. Wie sollen wir nun / einer gegen dem andern / vns hie verhalten? Stehts vns wol an / so wir vntereinander vns selbst die Last schwerer machen? Besser ists / daß einer dem andern tragen helffe. Das geschicht durch Gedult / so etwan wir in einem Dinge beleydiget worden: Durch Mitleyden / wann wir dem Nächsten nicht vnzeitig seine Fehle auffrucken / sondern vns also gegen jhm erzeygen / daß er sehe vnd mercke ein gutes mitleydendes Gemüth; durch Sanfftmuth vnd Bescheydenheit / in dem wir jhn vnderweisen / vnnd wieder zu recht helffen wollen. Wir wissen wie es Fuhr- oder Wandersleute halten / wann sie zusammen auff einem Wege seyn. Ist einer vnter jhnen der vberladen / vnd mit der Last weiter fort zu kommen vnvermögen ist / so muß er entweder zu rücke bleiben / vnd wol gar auff dem Wege vmbkommen / oder die Geferten müssen jhm helffen die Bürde leichter machen. Wird jhm die Bürde leichter gemacht / daß er mit fort kommet / kan er nachmals einem andern / wann der ermüdet wieder fort helffen. Also auch / wann einem Fuhrmann die Pferde ermüden / vnd allein auß der Pfütze nicht kommen kan / kompt jhm der ander zu Hülff mit seinen Pferdten / damit sie samptlich fortkommen. So soltens wir Christen auff vnserer geistlichen Reyse auch machen. Einer trage deß andern Last. Zum Exempel: Ist jemand der langsamb ist / vnd in seinen Geschäfften übel fortzubringen / so bistu jachzornig / vnd fährest mit Eyffer vnd Vngestüm herauß. Da muß ein ander mit dir Gedult haben. Wie du nun wilt / daß ein ander dich ertrage / vnd dir etwas zu gute halte / so mach es auch mit einem andern / so trägt einer deß andern Last. Laufft etwas für daß dir mißfällt an einem andern / so gedenck / daß auch viele dir anhängt / daß einem andern nicht gefällt. Darumb trage einer deß andern Last / habt Gedult vnter einander / vnd wer den andern

deß andern Last. Wir haben mancherley Last / mancherley Trübsal / die schwereste Last aber ist das sündliche Fleisch / damit müssen wir vns alle schleppen / vnnd das macht vns offt den geistlichen Weg der Gottseligkeit sehr saur. Wie sollen wir nun / einer gegen dem andern / vns hie verhalten? Stehts vns wol an / so wir vntereinander vns selbst die Last schwerer machen? Besser ists / daß einer dem andern tragen helffe. Das geschicht durch Gedult / so etwan wir in einem Dinge beleydiget worden: Durch Mitleyden / wann wir dem Nächsten nicht vnzeitig seine Fehle auffrucken / sondern vns also gegen jhm erzeygen / daß er sehe vnd mercke ein gutes mitleydendes Gemüth; durch Sanfftmuth vnd Bescheydenheit / in dem wir jhn vnderweisen / vnnd wieder zu recht helffen wollen. Wir wissen wie es Fuhr- oder Wandersleute halten / wann sie zusammen auff einem Wege seyn. Ist einer vnter jhnen der vberladen / vnd mit der Last weiter fort zu kom̃en vnvermögen ist / so muß er entweder zu rücke bleiben / vnd wol gar auff dem Wege vmbkommen / oder die Geferten müssen jhm helffen die Bürde leichter machen. Wird jhm die Bürde leichter gemacht / daß er mit fort kommet / kan er nachmals einem andern / wañ der ermüdet wieder fort helffen. Also auch / wann einem Fuhrmann die Pferde ermüden / vnd allein auß der Pfütze nicht kommen kan / kompt jhm der ander zu Hülff mit seinen Pferdten / damit sie samptlich fortkommen. So soltens wir Christen auff vnserer geistlichen Reyse auch machen. Einer trage deß andern Last. Zum Exempel: Ist jemand der langsamb ist / vnd in seinen Geschäfften übel fortzubringen / so bistu jachzornig / vnd fährest mit Eyffer vnd Vngestüm herauß. Da muß ein ander mit dir Gedult haben. Wie du nun wilt / daß ein ander dich ertrage / vnd dir etwas zu gute halte / so mach es auch mit einem andern / so trägt einer deß andern Last. Laufft etwas für daß dir mißfällt an einem andern / so gedenck / daß auch viele dir anhängt / daß einem andern nicht gefällt. Darumb trage einer deß andern Last / habt Gedult vnter einander / vnd wer den andern

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[322/0338] deß andern Last. Wir haben mancherley Last / mancherley Trübsal / die schwereste Last aber ist das sündliche Fleisch / damit müssen wir vns alle schleppen / vnnd das macht vns offt den geistlichen Weg der Gottseligkeit sehr saur. Wie sollen wir nun / einer gegen dem andern / vns hie verhalten? Stehts vns wol an / so wir vntereinander vns selbst die Last schwerer machen? Besser ists / daß einer dem andern tragen helffe. Das geschicht durch Gedult / so etwan wir in einem Dinge beleydiget worden: Durch Mitleyden / wann wir dem Nächsten nicht vnzeitig seine Fehle auffrucken / sondern vns also gegen jhm erzeygen / daß er sehe vnd mercke ein gutes mitleydendes Gemüth; durch Sanfftmuth vnd Bescheydenheit / in dem wir jhn vnderweisen / vnnd wieder zu recht helffen wollen. Wir wissen wie es Fuhr- oder Wandersleute halten / wann sie zusammen auff einem Wege seyn. Ist einer vnter jhnen der vberladen / vnd mit der Last weiter fort zu kom̃en vnvermögen ist / so muß er entweder zu rücke bleiben / vnd wol gar auff dem Wege vmbkommen / oder die Geferten müssen jhm helffen die Bürde leichter machen. Wird jhm die Bürde leichter gemacht / daß er mit fort kommet / kan er nachmals einem andern / wañ der ermüdet wieder fort helffen. Also auch / wann einem Fuhrmann die Pferde ermüden / vnd allein auß der Pfütze nicht kommen kan / kompt jhm der ander zu Hülff mit seinen Pferdten / damit sie samptlich fortkommen. So soltens wir Christen auff vnserer geistlichen Reyse auch machen. Einer trage deß andern Last. Zum Exempel: Ist jemand der langsamb ist / vnd in seinen Geschäfften übel fortzubringen / so bistu jachzornig / vnd fährest mit Eyffer vnd Vngestüm herauß. Da muß ein ander mit dir Gedult haben. Wie du nun wilt / daß ein ander dich ertrage / vnd dir etwas zu gute halte / so mach es auch mit einem andern / so trägt einer deß andern Last. Laufft etwas für daß dir mißfällt an einem andern / so gedenck / daß auch viele dir anhängt / daß einem andern nicht gefällt. Darumb trage einer deß andern Last / habt Gedult vnter einander / vnd wer den andern

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/338>, abgerufen am 25.11.2024.