Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Ein Christ soll sich befleissigen seinem Nächsten gutes zu thun. Wir müssen gutes thun auff allerley Weise. Theylet mit allerley gutes. Gutes thut man nicht allein mit Gelde vnd Gut. Ein jeglicher Mensch kan einem anderen gutes thun / mit rathen / mit helffen / mit Erzeygung allerley Dienst. Wer nicht mehr kan als betten / kan gutesgenug. Nach dem nun Gott vns Vermögen gegeben hat / nach dem seynd wir schuldig dem Nächsten zu dienen / mit allem was wir können vnd haben. Wir müssen gutes thun reichlich / so wir anders gedencken reichlich zu erndten. Wir müssen gutes thun zur rechten Zeit. Als wir nun Zeit haben lasset vns gutes thun. Dann die Saatzeit wäret nicht länger als in diesem Leben / nach dem Todt kan man nicht mehr säen / sondern da ist ewige Erndte. Wer bey Leibes Leben versäumet hat gutes zu thun / der hat die Saatzeit versäumet; vnd wird in Ewigkeit zu keiner glücklichen Erndte kommen. Wir müssen gutes thun ohn auffhören: Lasset vns gutes thun / vnnd nicht müde werden / dann zu seiner Zeit werden wir auch erndten / ohn auffhören. Man kan im guten bald verdrossen werden / durch mancherley Vrsachen / aber darfür müssen wir vns hüten / vnd allezeit an die reiche Erndte gedencken / darinnen wir der Frucht alles guten geniessen ohn auff hören. Verstehestu das / lieber Christ / so frewe dich / so offt dir eine Gelegenheit gutes zu thun zur Handt stosset / frewe dich / daß du etwas deinem Nächsten zu Dienst vnd GOtt zu gefallen thun kanst / frewe dich mehr als wann du eine Welt voll Goldes findest. Dann warlich die Erndte zu seiner Zeit wird viel reicher seyn.

Wisse aber auch wem du gutes thun sollest / daß es wol angeleget sey. Paulus macht eine gewisse Ordnung: Lasset vns gutes thun an jederman / allermeist aber an deß Glau-

Ein Christ soll sich befleissigen seinem Nächsten gutes zu thun. Wir müssen gutes thun auff allerley Weise. Theylet mit allerley gutes. Gutes thut man nicht allein mit Gelde vnd Gut. Ein jeglicher Mensch kan einem anderen gutes thun / mit rathen / mit helffen / mit Erzeygung allerley Dienst. Wer nicht mehr kan als betten / kan gutesgenug. Nach dem nun Gott vns Vermögen gegeben hat / nach dem seynd wir schuldig dem Nächsten zu dienen / mit allem was wir können vnd haben. Wir müssen gutes thun reichlich / so wir anders gedencken reichlich zu erndten. Wir müssen gutes thun zur rechten Zeit. Als wir nun Zeit haben lasset vns gutes thun. Dann die Saatzeit wäret nicht länger als in diesem Leben / nach dem Todt kan man nicht mehr säen / sondern da ist ewige Erndte. Wer bey Leibes Leben versäumet hat gutes zu thun / der hat die Saatzeit versäumet; vnd wird in Ewigkeit zu keiner glücklichen Erndte kommen. Wir müssen gutes thun ohn auffhören: Lasset vns gutes thun / vnnd nicht müde werden / dann zu seiner Zeit werden wir auch erndten / ohn auffhören. Man kan im guten bald verdrossen werden / durch mancherley Vrsachen / aber darfür müssen wir vns hüten / vnd allezeit an die reiche Erndte gedencken / darinnen wir der Frucht alles guten geniessen ohn auff hören. Verstehestu das / lieber Christ / so frewe dich / so offt dir eine Gelegenheit gutes zu thun zur Handt stosset / frewe dich / daß du etwas deinem Nächsten zu Dienst vnd GOtt zu gefallen thun kanst / frewe dich mehr als wann du eine Welt voll Goldes findest. Dann warlich die Erndte zu seiner Zeit wird viel reicher seyn.

Wisse aber auch wem du gutes thun sollest / daß es wol angeleget sey. Paulus macht eine gewisse Ordnung: Lasset vns gutes thun an jederman / allermeist aber an deß Glau-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0344" n="328"/>
Ein Christ soll sich                      befleissigen seinem Nächsten gutes zu thun. Wir müssen gutes thun auff allerley                      Weise. Theylet mit allerley gutes. Gutes thut man nicht allein mit Gelde vnd                      Gut. Ein jeglicher Mensch kan einem anderen gutes thun / mit rathen / mit                      helffen / mit Erzeygung allerley Dienst. Wer nicht mehr kan als betten / kan                      gutesgenug. Nach dem nun Gott vns Vermögen gegeben hat / nach dem seynd wir                      schuldig dem Nächsten zu dienen / mit allem was wir können vnd haben. Wir müssen                      gutes thun reichlich / so wir anders gedencken reichlich zu erndten. Wir müssen                      gutes thun zur rechten Zeit. Als wir nun Zeit haben lasset vns gutes thun. Dann                      die Saatzeit wäret nicht länger als in diesem Leben / nach dem Todt kan man                      nicht mehr säen / sondern da ist ewige Erndte. Wer bey Leibes Leben versäumet                      hat gutes zu thun / der hat die Saatzeit versäumet; vnd wird in Ewigkeit zu                      keiner glücklichen Erndte kommen. Wir müssen gutes thun ohn auffhören: Lasset                      vns gutes thun / vnnd nicht müde werden / dann zu seiner Zeit werden wir auch                      erndten / ohn auffhören. Man kan im guten bald verdrossen werden / durch                      mancherley Vrsachen / aber darfür müssen wir vns hüten / vnd allezeit an die                      reiche Erndte gedencken / darinnen wir der Frucht alles guten geniessen ohn auff                      hören. Verstehestu das / lieber Christ / so frewe dich / so offt dir eine                      Gelegenheit gutes zu thun zur Handt stosset / frewe dich / daß du etwas deinem                      Nächsten zu Dienst vnd GOtt zu gefallen thun kanst / frewe dich mehr als wann du                      eine Welt voll Goldes findest. Dann warlich die Erndte zu seiner Zeit wird viel                      reicher seyn.</p>
        <p>Wisse aber auch wem du gutes thun sollest / daß es wol angeleget sey. Paulus                      macht eine gewisse Ordnung: Lasset vns gutes thun an jederman / allermeist aber                      an deß Glau-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[328/0344] Ein Christ soll sich befleissigen seinem Nächsten gutes zu thun. Wir müssen gutes thun auff allerley Weise. Theylet mit allerley gutes. Gutes thut man nicht allein mit Gelde vnd Gut. Ein jeglicher Mensch kan einem anderen gutes thun / mit rathen / mit helffen / mit Erzeygung allerley Dienst. Wer nicht mehr kan als betten / kan gutesgenug. Nach dem nun Gott vns Vermögen gegeben hat / nach dem seynd wir schuldig dem Nächsten zu dienen / mit allem was wir können vnd haben. Wir müssen gutes thun reichlich / so wir anders gedencken reichlich zu erndten. Wir müssen gutes thun zur rechten Zeit. Als wir nun Zeit haben lasset vns gutes thun. Dann die Saatzeit wäret nicht länger als in diesem Leben / nach dem Todt kan man nicht mehr säen / sondern da ist ewige Erndte. Wer bey Leibes Leben versäumet hat gutes zu thun / der hat die Saatzeit versäumet; vnd wird in Ewigkeit zu keiner glücklichen Erndte kommen. Wir müssen gutes thun ohn auffhören: Lasset vns gutes thun / vnnd nicht müde werden / dann zu seiner Zeit werden wir auch erndten / ohn auffhören. Man kan im guten bald verdrossen werden / durch mancherley Vrsachen / aber darfür müssen wir vns hüten / vnd allezeit an die reiche Erndte gedencken / darinnen wir der Frucht alles guten geniessen ohn auff hören. Verstehestu das / lieber Christ / so frewe dich / so offt dir eine Gelegenheit gutes zu thun zur Handt stosset / frewe dich / daß du etwas deinem Nächsten zu Dienst vnd GOtt zu gefallen thun kanst / frewe dich mehr als wann du eine Welt voll Goldes findest. Dann warlich die Erndte zu seiner Zeit wird viel reicher seyn. Wisse aber auch wem du gutes thun sollest / daß es wol angeleget sey. Paulus macht eine gewisse Ordnung: Lasset vns gutes thun an jederman / allermeist aber an deß Glau-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/344
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/344>, abgerufen am 25.11.2024.