Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

den der HERN erwöhlen würde / vnd dabey befohlen / daß niemand leer vor dem HERRN erscheine / sondern man muste für die Leviten vnd Priester was mitbringen / ein jeglicher nach der Gabe seiner Hand / nach dem Segen den GOTT der HERR einem jeglichen Deut. 16, 16. 17.gegeben hatte / wie geschrieben stehet / im 5. Buch Mosis am 16. Also hat auch Christus die Verordnung gemacht im newen Testament / daß der dem Altar diene / auch davon lebe / dann ein Matth. 10, 10.Arbeiter ist seiner Speise werth. Man lese was davon geschrieben 1. Cor. 9, 7. & seqq.stehet / in der 1. an die Corinther am 9. Man bedenck was für Grunde der H. Geist daselbst einführe / dann erstlich so arbeiten sie ja / vnd müssen vns dienen. Zum andern / so dienen sie vns nicht bey Schweinen vnd Kühen / sondern arbeiten vnd wachen für vnsere Seelen. So wir euch das geistliche säen / ists ein groß Ding / ob wir ewer leiblichs erndten? Vnd wanns schon die Billigkeit nicht erforderte / stehet doch da der Befehl vnd Ordnung Christi / daß wir die so am Worte dienen / nicht vergebens arbeiten lassen.

Weil aber die Leuthe vielerley Außflucht suchen / wanns geben gilt / benimbt vns dieselben der H. Geist allesampt mit einem Wort / wann er hie spricht: Irret euch nicht / GOtt läßt sich nicht spotten. Außflucht suchen in den Dingen die GOtt angeordnet hat / ist nichts anders als GOttes spotten. Damit wird sich der Mensch grewlich betriegen / dann der Spott wird auff seinen Kopff fallen.

Derwegen bedenckt euch / die jhr euch der Nothleydenden nit begehret anzunehmen. Bedenckt euch / wann jhr an statt deß Brodes / eweren hungerigen Bruder mit Scheltwort abspeiset. Bedenckt euch / wann jhr die krancke Brüder vnd Schwestern Christi bey euch verschmachten lasset. Was thut jhr anders / als daß jhr den armen verwundeten / vnnd für euch getödteten Christum ohne Hülffe für euch liegen lasset / vnd dargegen dem Teuffel zwantzig /

den der HERN erwöhlen würde / vnd dabey befohlen / daß niemand leer vor dem HERRN erscheine / sondern man muste für die Leviten vnd Priester was mitbringen / ein jeglicher nach der Gabe seiner Hand / nach dem Segen den GOTT der HERR einem jeglichen Deut. 16, 16. 17.gegeben hatte / wie geschrieben stehet / im 5. Buch Mosis am 16. Also hat auch Christus die Verordnung gemacht im newen Testament / daß der dem Altar diene / auch davon lebe / dann ein Matth. 10, 10.Arbeiter ist seiner Speise werth. Man lese was davon geschrieben 1. Cor. 9, 7. & seqq.stehet / in der 1. an die Corinther am 9. Man bedenck was für Grunde der H. Geist daselbst einführe / dann erstlich so arbeiten sie ja / vnd müssen vns dienen. Zum andern / so dienen sie vns nicht bey Schweinen vnd Kühen / sondern arbeiten vnd wachen für vnsere Seelen. So wir euch das geistliche säen / ists ein groß Ding / ob wir ewer leiblichs erndten? Vnd wanns schon die Billigkeit nicht erforderte / stehet doch da der Befehl vnd Ordnung Christi / daß wir die so am Worte dienen / nicht vergebens arbeiten lassen.

Weil aber die Leuthe vielerley Außflucht suchen / wanns geben gilt / benimbt vns dieselben der H. Geist allesampt mit einem Wort / wann er hie spricht: Irret euch nicht / GOtt läßt sich nicht spotten. Außflucht suchen in den Dingen die GOtt angeordnet hat / ist nichts anders als GOttes spotten. Damit wird sich der Mensch grewlich betriegen / dann der Spott wird auff seinen Kopff fallen.

Derwegen bedenckt euch / die jhr euch der Nothleydenden nit begehret anzunehmen. Bedenckt euch / wann jhr an statt deß Brodes / eweren hungerigen Bruder mit Scheltwort abspeiset. Bedenckt euch / wann jhr die krancke Brüder vnd Schwestern Christi bey euch verschmachten lasset. Was thut jhr anders / als daß jhr den armen verwundeten / vnnd für euch getödteten Christum ohne Hülffe für euch liegen lasset / vnd dargegen dem Teuffel zwantzig /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0346" n="330"/>
den der HERN erwöhlen würde / vnd dabey befohlen / daß niemand                      leer vor dem HERRN erscheine / sondern man muste für die Leviten vnd Priester                      was mitbringen / ein jeglicher nach der Gabe seiner Hand / nach dem Segen den                      GOTT der HERR einem jeglichen <note place="left">Deut. 16, 16.                      17.</note>gegeben hatte / wie geschrieben stehet / im 5. Buch Mosis am 16. Also                      hat auch Christus die Verordnung gemacht im newen Testament / daß der dem Altar                      diene / auch davon lebe / dann ein <note place="left">Matth. 10,                          10.</note>Arbeiter ist seiner Speise werth. Man lese was davon geschrieben                          <note place="left">1. Cor. 9, 7. &amp; seqq.</note>stehet / in der 1.                      an die Corinther am 9. Man bedenck was für Grunde der H. Geist daselbst einführe                      / dann erstlich so arbeiten sie ja / vnd müssen vns dienen. Zum andern / so                      dienen sie vns nicht bey Schweinen vnd Kühen / sondern arbeiten vnd wachen für                      vnsere Seelen. So wir euch das geistliche säen / ists ein groß Ding / ob wir                      ewer leiblichs erndten? Vnd wanns schon die Billigkeit nicht erforderte / stehet                      doch da der Befehl vnd Ordnung Christi / daß wir die so am Worte dienen / nicht                      vergebens arbeiten lassen.</p>
        <p>Weil aber die Leuthe vielerley Außflucht suchen / wanns geben gilt / benimbt vns                      dieselben der H. Geist allesampt mit einem Wort / wann er hie spricht: Irret                      euch nicht / GOtt läßt sich nicht spotten. Außflucht suchen in den Dingen die                      GOtt angeordnet hat / ist nichts anders als GOttes spotten. Damit wird sich der                      Mensch grewlich betriegen / dann der Spott wird auff seinen Kopff fallen.</p>
        <p>Derwegen bedenckt euch / die jhr euch der Nothleydenden nit begehret anzunehmen.                      Bedenckt euch / wann jhr an statt deß Brodes / eweren hungerigen Bruder mit                      Scheltwort abspeiset. Bedenckt euch / wann jhr die krancke Brüder vnd Schwestern                      Christi bey euch verschmachten lasset. Was thut jhr anders / als daß jhr den                      armen verwundeten / vnnd für euch getödteten Christum ohne Hülffe für euch                      liegen lasset / vnd dargegen dem Teuffel zwantzig /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[330/0346] den der HERN erwöhlen würde / vnd dabey befohlen / daß niemand leer vor dem HERRN erscheine / sondern man muste für die Leviten vnd Priester was mitbringen / ein jeglicher nach der Gabe seiner Hand / nach dem Segen den GOTT der HERR einem jeglichen gegeben hatte / wie geschrieben stehet / im 5. Buch Mosis am 16. Also hat auch Christus die Verordnung gemacht im newen Testament / daß der dem Altar diene / auch davon lebe / dann ein Arbeiter ist seiner Speise werth. Man lese was davon geschrieben stehet / in der 1. an die Corinther am 9. Man bedenck was für Grunde der H. Geist daselbst einführe / dann erstlich so arbeiten sie ja / vnd müssen vns dienen. Zum andern / so dienen sie vns nicht bey Schweinen vnd Kühen / sondern arbeiten vnd wachen für vnsere Seelen. So wir euch das geistliche säen / ists ein groß Ding / ob wir ewer leiblichs erndten? Vnd wanns schon die Billigkeit nicht erforderte / stehet doch da der Befehl vnd Ordnung Christi / daß wir die so am Worte dienen / nicht vergebens arbeiten lassen. Deut. 16, 16. 17. Matth. 10, 10. 1. Cor. 9, 7. & seqq. Weil aber die Leuthe vielerley Außflucht suchen / wanns geben gilt / benimbt vns dieselben der H. Geist allesampt mit einem Wort / wann er hie spricht: Irret euch nicht / GOtt läßt sich nicht spotten. Außflucht suchen in den Dingen die GOtt angeordnet hat / ist nichts anders als GOttes spotten. Damit wird sich der Mensch grewlich betriegen / dann der Spott wird auff seinen Kopff fallen. Derwegen bedenckt euch / die jhr euch der Nothleydenden nit begehret anzunehmen. Bedenckt euch / wann jhr an statt deß Brodes / eweren hungerigen Bruder mit Scheltwort abspeiset. Bedenckt euch / wann jhr die krancke Brüder vnd Schwestern Christi bey euch verschmachten lasset. Was thut jhr anders / als daß jhr den armen verwundeten / vnnd für euch getödteten Christum ohne Hülffe für euch liegen lasset / vnd dargegen dem Teuffel zwantzig /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/346
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/346>, abgerufen am 24.11.2024.