Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

nemblich / daß wir nach dem inwendigen Menschen / kräfftiglich oder an Kräfften zunehmen vnd starck werden. Darumb muß ein Christ bekümmert seyn / wie er wachse vnd gestärcket werde / an allen Kräfften / vnnd allem dem daß zum newen Menschen gehöret / als da ist / Glaube / Liebe / Hoffnung / Gebett / Gedult / Demuth / Sanfftmuth / vnnd das gantze Leben Christi. Darzu wird Krafft erfordert / allermeist wegen deß außwendigen Menschen. Dann der außwendige Mensche hat auch seine Stärcke / den Fürsten dieser Welt der das Hertze verblendet vnd verhärtet / also daß der Mensche nicht weiter gedencket / als er siehet / da dann die Natur von jhr selbsten zum bösen geneiget / leicht in der Boßheit erhalten / oder wieder zur Boßheit gezogen wirdt / da soll jhm aber der inwendige Mensche vberlegen seyn in allen Stücken. Sihestu an das eusserliche wie alles schröcklich / so fürchtet sich der außwendige / dann er folget seinen Sinnen / der inwendige spricht: Auff Hertz / du must weiter sehen / dann im Glauben ist das Gemüth starck vnd vnerschrocken für Armut / Kranckheit / Schmach / Sünde / Todt vnd Teuffel / vnd ist gewiß / daß vns in Christo JEsu nichtes schaden noch mangeln könne. Siehestu das eusserliche an / wie es schön vnd lieblich ist / da bekombt der außwendige Mensch einen Muth / der inwendige spricht / was mit dem / das ist nicht das rechte Gut / dann er erkennet seinen GOtt / vnd findet in jhm durch den Glauben alle Fülle vnnd Genügen / darumb verläßt er sich alleine auff Gott / vnd bawet auff seine Gnade vnd Hülffe / es mag das eusserliche jhm zu lachen oder verfluchen. Leyden wir eusserlich etwas vngebührlich / so wird der eusserliche Mensch entrüstet / der inwendige Mensch spricht: Nicht also / das habe ich in Christo nicht gelernet. Sihestu einen Dürfftigen vnd Elenden / da wil der Außwendige nicht gerne etwas entbehren / vnd gedenckt daran was er selbst bedarff / der inwendige drückt dem außwendigen die Augen zu / vnd sihet nicht auff das sichtbare / son-

nemblich / daß wir nach dem inwendigen Menschen / kräfftiglich oder an Kräfften zunehmen vnd starck werden. Darumb muß ein Christ bekümmert seyn / wie er wachse vnd gestärcket werde / an allen Kräfften / vnnd allem dem daß zum newen Menschen gehöret / als da ist / Glaube / Liebe / Hoffnung / Gebett / Gedult / Demuth / Sanfftmuth / vnnd das gantze Leben Christi. Darzu wird Krafft erfordert / allermeist wegen deß außwendigen Menschen. Dann der außwendige Mensche hat auch seine Stärcke / den Fürsten dieser Welt der das Hertze verblendet vnd verhärtet / also daß der Mensche nicht weiter gedencket / als er siehet / da dann die Natur von jhr selbsten zum bösen geneiget / leicht in der Boßheit erhalten / oder wieder zur Boßheit gezogen wirdt / da soll jhm aber der inwendige Mensche vberlegen seyn in allen Stücken. Sihestu an das eusserliche wie alles schröcklich / so fürchtet sich der außwendige / dann er folget seinen Sinnen / der inwendige spricht: Auff Hertz / du must weiter sehen / dann im Glauben ist das Gemüth starck vnd vnerschrocken für Armut / Kranckheit / Schmach / Sünde / Todt vnd Teuffel / vnd ist gewiß / daß vns in Christo JEsu nichtes schaden noch mangeln könne. Siehestu das eusserliche an / wie es schön vnd lieblich ist / da bekombt der außwendige Mensch einen Muth / der inwendige spricht / was mit dem / das ist nicht das rechte Gut / dann er erkennet seinen GOtt / vnd findet in jhm durch den Glauben alle Fülle vnnd Genügen / darumb verläßt er sich alleine auff Gott / vnd bawet auff seine Gnade vñ Hülffe / es mag das eusserliche jhm zu lachen oder verfluchen. Leyden wir eusserlich etwas vngebührlich / so wird der eusserliche Mensch entrüstet / der inwendige Mensch spricht: Nicht also / das habe ich in Christo nicht gelernet. Sihestu einen Dürfftigen vnd Elenden / da wil der Außwendige nicht gerne etwas entbehren / vnd gedenckt daran was er selbst bedarff / der inwendige drückt dem außwendigen die Augen zu / vnd sihet nicht auff das sichtbare / son-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0359" n="343"/>
nemblich                      / daß wir nach dem inwendigen Menschen / kräfftiglich oder an Kräfften zunehmen                      vnd starck werden. Darumb muß ein Christ bekümmert seyn / wie er wachse vnd                      gestärcket werde / an allen Kräfften / vnnd allem dem daß zum newen Menschen                      gehöret / als da ist / Glaube / Liebe / Hoffnung / Gebett / Gedult / Demuth /                      Sanfftmuth / vnnd das gantze Leben Christi. Darzu wird Krafft erfordert /                      allermeist wegen deß außwendigen Menschen. Dann der außwendige Mensche hat auch                      seine Stärcke / den Fürsten dieser Welt der das Hertze verblendet vnd verhärtet                      / also daß der Mensche nicht weiter gedencket / als er siehet / da dann die                      Natur von jhr selbsten zum bösen geneiget / leicht in der Boßheit erhalten /                      oder wieder zur Boßheit gezogen wirdt / da soll jhm aber der inwendige Mensche                      vberlegen seyn in allen Stücken. Sihestu an das eusserliche wie alles                      schröcklich / so fürchtet sich der außwendige / dann er folget seinen Sinnen /                      der inwendige spricht: Auff Hertz / du must weiter sehen / dann im Glauben ist                      das Gemüth starck vnd vnerschrocken für Armut / Kranckheit / Schmach / Sünde /                      Todt vnd Teuffel / vnd ist gewiß / daß vns in Christo JEsu nichtes schaden noch                      mangeln könne. Siehestu das eusserliche an / wie es schön vnd lieblich ist / da                      bekombt der außwendige Mensch einen Muth / der inwendige spricht / was mit dem /                      das ist nicht das rechte Gut / dann er erkennet seinen GOtt / vnd findet in jhm                      durch den Glauben alle Fülle vnnd Genügen / darumb verläßt er sich alleine auff                      Gott / vnd bawet auff seine Gnade vn&#x0303; Hülffe / es mag das                      eusserliche jhm zu lachen oder verfluchen. Leyden wir eusserlich etwas                      vngebührlich / so wird der eusserliche Mensch entrüstet / der inwendige Mensch                      spricht: Nicht also / das habe ich in Christo nicht gelernet. Sihestu einen                      Dürfftigen vnd Elenden / da wil der Außwendige nicht gerne etwas entbehren / vnd                      gedenckt daran was er selbst bedarff / der inwendige drückt dem außwendigen die                      Augen zu / vnd sihet nicht auff das sichtbare / son-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[343/0359] nemblich / daß wir nach dem inwendigen Menschen / kräfftiglich oder an Kräfften zunehmen vnd starck werden. Darumb muß ein Christ bekümmert seyn / wie er wachse vnd gestärcket werde / an allen Kräfften / vnnd allem dem daß zum newen Menschen gehöret / als da ist / Glaube / Liebe / Hoffnung / Gebett / Gedult / Demuth / Sanfftmuth / vnnd das gantze Leben Christi. Darzu wird Krafft erfordert / allermeist wegen deß außwendigen Menschen. Dann der außwendige Mensche hat auch seine Stärcke / den Fürsten dieser Welt der das Hertze verblendet vnd verhärtet / also daß der Mensche nicht weiter gedencket / als er siehet / da dann die Natur von jhr selbsten zum bösen geneiget / leicht in der Boßheit erhalten / oder wieder zur Boßheit gezogen wirdt / da soll jhm aber der inwendige Mensche vberlegen seyn in allen Stücken. Sihestu an das eusserliche wie alles schröcklich / so fürchtet sich der außwendige / dann er folget seinen Sinnen / der inwendige spricht: Auff Hertz / du must weiter sehen / dann im Glauben ist das Gemüth starck vnd vnerschrocken für Armut / Kranckheit / Schmach / Sünde / Todt vnd Teuffel / vnd ist gewiß / daß vns in Christo JEsu nichtes schaden noch mangeln könne. Siehestu das eusserliche an / wie es schön vnd lieblich ist / da bekombt der außwendige Mensch einen Muth / der inwendige spricht / was mit dem / das ist nicht das rechte Gut / dann er erkennet seinen GOtt / vnd findet in jhm durch den Glauben alle Fülle vnnd Genügen / darumb verläßt er sich alleine auff Gott / vnd bawet auff seine Gnade vñ Hülffe / es mag das eusserliche jhm zu lachen oder verfluchen. Leyden wir eusserlich etwas vngebührlich / so wird der eusserliche Mensch entrüstet / der inwendige Mensch spricht: Nicht also / das habe ich in Christo nicht gelernet. Sihestu einen Dürfftigen vnd Elenden / da wil der Außwendige nicht gerne etwas entbehren / vnd gedenckt daran was er selbst bedarff / der inwendige drückt dem außwendigen die Augen zu / vnd sihet nicht auff das sichtbare / son-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/359
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/359>, abgerufen am 16.06.2024.