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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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nismi non fufficiunt generalia in citamenta ad pietaten, sed addenda specialia.sondern man muß auch zeygen absonderlich / in welchen Stücken man GOTT dienen / oder erzürnen könne. Solches ist nöthig. 1. zu vnserer eygenen Erkändtnuß. Dann gleich wie in Politischen Händeln mancher will dafür angesehen seyn / daß er doch im Grunde der Warheit nicht ist: Also auch im Christlichen Wandel will mancher für ein guter Christ gehalten seyn / daß er doch nit Syr. 1. 32.ist. Darfür vns warnet der weise Mann Syrach am 1. Capitel. Siehe zu / daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley sey. Daß du nicht zu Schanden werdest / vnd der HERR dich stürtze. Darumb daß du nicht in rechter Furcht GOtt gedienet hast. Vnd dein Hertz falsch gewest ist. Wie kan aber ein Christ hie versichert seyn / der nicht weiß alle seine Wege nach GOttes Wort zu erforschen. Daher ist solches zum Andern hoch nötig zu deß Lebens Besserung / welches nicht geschehen kan / wo man nicht vorhin die Fehler erkandt hat. 3. Ist die absonderliche Lehr deß guten vnnd bösen auch dazu gut / daß die Menschen sich nicht entschuldigen können. Daher rühmet die Schrifft / daß sie dem Menschen für gesetzet habe Leben vnnd Mich. 6, 8.Tod. Gleich wie auch Micha am 6. spricht: Es ist dir gesagt / Mensch was gut ist / vnd was der HERR von dir fodert / nemlich / GOttes Wort halten vnd Liebe üben / vnnd demüthig seyn für deinem Gott.

Applicatio.

Beydes hat wol in acht genommen Paulus / welcher nicht allein in gemein darauff dringet / in seinem Schreiben / daß man den alten Menschen ablege / vnd einen newen anziehe / sondern auch alle Stuck eines wahren Christenthumbs so beschrieben / daß ein Christ vollkommen darinn kan vnterwiesen werden / wie er dann auch in gegenwärtiger Lection nach der gemeinen Regul würdiglich zu wandeln nach vnserm Beruff / ein herrliches Stuck eines

nismi non fufficiunt generalia in citamẽta ad pietatẽ, sed addẽda specialia.sondern man muß auch zeygen absonderlich / in welchen Stücken man GOTT dienen / oder erzürnen könne. Solches ist nöthig. 1. zu vnserer eygenen Erkändtnuß. Dann gleich wie in Politischen Händeln mancher will dafür angesehen seyn / daß er doch im Grunde der Warheit nicht ist: Also auch im Christlichen Wandel will mancher für ein guter Christ gehalten seyn / daß er doch nit Syr. 1. 32.ist. Darfür vns warnet der weise Mann Syrach am 1. Capitel. Siehe zu / daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley sey. Daß du nicht zu Schanden werdest / vnd der HERR dich stürtze. Darumb daß du nicht in rechter Furcht GOtt gedienet hast. Vnd dein Hertz falsch gewest ist. Wie kan aber ein Christ hie versichert seyn / der nicht weiß alle seine Wege nach GOttes Wort zu erforschen. Daher ist solches zum Andern hoch nötig zu deß Lebens Besserung / welches nicht geschehen kan / wo man nicht vorhin die Fehler erkandt hat. 3. Ist die absonderliche Lehr deß guten vnnd bösen auch dazu gut / daß die Menschen sich nicht entschuldigen können. Daher rühmet die Schrifft / daß sie dem Menschen für gesetzet habe Leben vnnd Mich. 6, 8.Tod. Gleich wie auch Micha am 6. spricht: Es ist dir gesagt / Mensch was gut ist / vnd was der HERR von dir fodert / nemlich / GOttes Wort halten vnd Liebe üben / vnnd demüthig seyn für deinem Gott.

Applicatio.

Beydes hat wol in acht genommen Paulus / welcher nicht allein in gemein darauff dringet / in seinem Schreiben / daß man den alten Menschen ablege / vnd einen newen anziehe / sondern auch alle Stuck eines wahren Christenthumbs so beschrieben / daß ein Christ vollkommen darinn kan vnterwiesen werden / wie er dann auch in gegenwärtiger Lection nach der gemeinen Regul würdiglich zu wandeln nach vnserm Beruff / ein herrliches Stuck eines

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[358/0374] sondern man muß auch zeygen absonderlich / in welchen Stücken man GOTT dienen / oder erzürnen könne. Solches ist nöthig. 1. zu vnserer eygenen Erkändtnuß. Dann gleich wie in Politischen Händeln mancher will dafür angesehen seyn / daß er doch im Grunde der Warheit nicht ist: Also auch im Christlichen Wandel will mancher für ein guter Christ gehalten seyn / daß er doch nit ist. Darfür vns warnet der weise Mann Syrach am 1. Capitel. Siehe zu / daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley sey. Daß du nicht zu Schanden werdest / vnd der HERR dich stürtze. Darumb daß du nicht in rechter Furcht GOtt gedienet hast. Vnd dein Hertz falsch gewest ist. Wie kan aber ein Christ hie versichert seyn / der nicht weiß alle seine Wege nach GOttes Wort zu erforschen. Daher ist solches zum Andern hoch nötig zu deß Lebens Besserung / welches nicht geschehen kan / wo man nicht vorhin die Fehler erkandt hat. 3. Ist die absonderliche Lehr deß guten vnnd bösen auch dazu gut / daß die Menschen sich nicht entschuldigen können. Daher rühmet die Schrifft / daß sie dem Menschen für gesetzet habe Leben vnnd Tod. Gleich wie auch Micha am 6. spricht: Es ist dir gesagt / Mensch was gut ist / vnd was der HERR von dir fodert / nemlich / GOttes Wort halten vnd Liebe üben / vnnd demüthig seyn für deinem Gott. nismi non fufficiunt generalia in citamẽta ad pietatẽ, sed addẽda specialia. Syr. 1. 32. Mich. 6, 8. Beydes hat wol in acht genommen Paulus / welcher nicht allein in gemein darauff dringet / in seinem Schreiben / daß man den alten Menschen ablege / vnd einen newen anziehe / sondern auch alle Stuck eines wahren Christenthumbs so beschrieben / daß ein Christ vollkommen darinn kan vnterwiesen werden / wie er dann auch in gegenwärtiger Lection nach der gemeinen Regul würdiglich zu wandeln nach vnserm Beruff / ein herrliches Stuck eines

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/374>, abgerufen am 24.11.2024.