Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.V. 9. Dann GOtt ist trew / durch welchen jhr beruffen seyd / zur Gemeinschafft seines Sohns JEsu Christi vnsers HERRN. Geliebte in Christo JEsu. WAnn ein Mensch zum Christenthumb beruffen ist / ist seineExord. a Christianae sapientie ad Christianismun necessitate. vornembste Tugendt die Christliche Weißheit / daß er nicht sicher sey / sondern weißlich wandele / damit jhm das fürgesteckte Ziel nicht verrucket / noch das himlische Kleinodt entzogen werde. Dises wünschet die himlische Weißheit jren Kindern im 5. Buch Mosis am 32. O daß sie weise weren / vnd vernehmenEx dicto. Deut. 32. 22. doch was jhnen hernach begegnen wird. Die Christliche Weißheit siehet hinder sich / siehet für sich / siehet vmb sich / leget alles wol vber / daß jhr das beste im Leben nicht entzogen werde. Sie siehet hinder sich / vnnd zeyget vns was wir gewesen von Natur / vnnd in vnsern Sünden / was wir empfangen von Gottes Gnad vnnd Güte / da wir beruffen seyn zur Gemeinschafft deß Sohnes GOttes. Ein grosses ist es / daß Gott seinen abgefallenen Knechten vnnd Feinden Erlösung verheissen: Noch grössers ists / daß er solch Erlösung ins Werck gesetzet durch schwere Arbeit vnd Leyden seines Sohns; das allergröst ist / daß er vns vnnütze Knecht auch in das Reich seines Sohns versetzet hat / daß wir seine Miterben seyn sollen. Kehren wir die Gedancken weiter hinauß was künfftig / vnnd für vns ist / zeyget vns die Christliche Weißheit das Gericht / vnnd gibt vns zu bedencken die Straffe derer / die die Gnade jhres Beruffes geringschätzig geachtet: Sie zeyget vns die Wiedervergeltung vnnd Seligkeit derer / die diese Gnadenzeit haben ich acht genommen. In vns vnd vmb vns zeyget vns die Weißheit vnser Fleisch / die Welt / vnnd den Sathan / welche vns alle ziehen zu einem frembden Ziel. Sie zeyget vns V. 9. Dann GOtt ist trew / durch welchen jhr beruffen seyd / zur Gemeinschafft seines Sohns JEsu Christi vnsers HERRN. Geliebte in Christo JEsu. WAnn ein Mensch zum Christenthumb beruffen ist / ist seineExord. à Christianae sapiẽtię ad Christianismũ necessitate. vornembste Tugendt die Christliche Weißheit / daß er nicht sicher sey / sondern weißlich wandele / damit jhm das fürgesteckte Ziel nicht verrucket / noch das himlische Kleinodt entzogen werde. Dises wünschet die himlische Weißheit jren Kindern im 5. Buch Mosis am 32. O daß sie weise weren / vnd vernehmenEx dicto. Deut. 32. 22. doch was jhnen hernach begegnen wird. Die Christliche Weißheit siehet hinder sich / siehet für sich / siehet vmb sich / leget alles wol vber / daß jhr das beste im Leben nicht entzogen werde. Sie siehet hinder sich / vnnd zeyget vns was wir gewesen von Natur / vnnd in vnsern Sünden / was wir empfangen von Gottes Gnad vnnd Güte / da wir beruffen seyn zur Gemeinschafft deß Sohnes GOttes. Ein grosses ist es / daß Gott seinen abgefallenen Knechten vnnd Feinden Erlösung verheissen: Noch grössers ists / daß er solch Erlösung ins Werck gesetzet durch schwere Arbeit vnd Leyden seines Sohns; das allergröst ist / daß er vns vnnütze Knecht auch in das Reich seines Sohns versetzet hat / daß wir seine Miterben seyn sollen. Kehren wir die Gedancken weiter hinauß was künfftig / vnnd für vns ist / zeyget vns die Christliche Weißheit das Gericht / vnnd gibt vns zu bedencken die Straffe derer / die die Gnade jhres Beruffes geringschätzig geachtet: Sie zeyget vns die Wiedervergeltung vnnd Seligkeit derer / die diese Gnadenzeit haben ich acht genommen. In vns vnd vmb vns zeyget vns die Weißheit vnser Fleisch / die Welt / vnnd den Sathan / welche vns alle ziehen zu einem frembden Ziel. Sie zeyget vns <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0389" n="373"/> <p>V. 9. 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V. 9. Dann GOtt ist trew / durch welchen jhr beruffen seyd / zur Gemeinschafft seines Sohns JEsu Christi vnsers HERRN.
Geliebte in Christo JEsu.
WAnn ein Mensch zum Christenthumb beruffen ist / ist seine vornembste Tugendt die Christliche Weißheit / daß er nicht sicher sey / sondern weißlich wandele / damit jhm das fürgesteckte Ziel nicht verrucket / noch das himlische Kleinodt entzogen werde. Dises wünschet die himlische Weißheit jren Kindern im 5. Buch Mosis am 32. O daß sie weise weren / vnd vernehmen doch was jhnen hernach begegnen wird.
Exord. à Christianae sapiẽtię ad Christianismũ necessitate.
Ex dicto. Deut. 32. 22. Die Christliche Weißheit siehet hinder sich / siehet für sich / siehet vmb sich / leget alles wol vber / daß jhr das beste im Leben nicht entzogen werde. Sie siehet hinder sich / vnnd zeyget vns was wir gewesen von Natur / vnnd in vnsern Sünden / was wir empfangen von Gottes Gnad vnnd Güte / da wir beruffen seyn zur Gemeinschafft deß Sohnes GOttes. Ein grosses ist es / daß Gott seinen abgefallenen Knechten vnnd Feinden Erlösung verheissen: Noch grössers ists / daß er solch Erlösung ins Werck gesetzet durch schwere Arbeit vnd Leyden seines Sohns; das allergröst ist / daß er vns vnnütze Knecht auch in das Reich seines Sohns versetzet hat / daß wir seine Miterben seyn sollen. Kehren wir die Gedancken weiter hinauß was künfftig / vnnd für vns ist / zeyget vns die Christliche Weißheit das Gericht / vnnd gibt vns zu bedencken die Straffe derer / die die Gnade jhres Beruffes geringschätzig geachtet: Sie zeyget vns die Wiedervergeltung vnnd Seligkeit derer / die diese Gnadenzeit haben ich acht genommen. In vns vnd vmb vns zeyget vns die Weißheit vnser Fleisch / die Welt / vnnd den Sathan / welche vns alle ziehen zu einem frembden Ziel. Sie zeyget vns
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/389>, abgerufen am 16.06.2024. |