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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Lebens. Der höchste Grad aber ist / die hertzgründliche Demuth. Dann wann der Mensch in GOtt hoch steiget / so gehet er von sich ab; je höher er dann in GOtt erhaben wird / je weiter er von jhm außgehet / vnnd bey jhm selbst zu nichte wird. Dieses ist das höchste; dann gesetzet / daß ein Mensch Gott vnmittelbar in seiner Seelen gesehen / vnd den Himmel empfunden / doch so er sich dessen wurde erheben / sich höher achten dann andere Menschen; were er nichts. Weil aber GOtt wol weiß / was für ein Lecker auch allen Heyligen anklebet / steckt Gott Paulo einen Pfal ins Fleisch / vnd hält jhn vnter ein bitter Creutz / daß er sich nit vberhebe seiner hohen Offenbarungen. Welcher Mensch diese gradus besteiget / der gehet als ein Kind deß Liechts / vnd wird immer mehr vnd mehr erleuchtet.

Epilogus.

Wie nun Christus seine geistliche Vnderweisung bey dem Matt. 7, 23Matthae o am 7. also schliesset: Wer diese meine Rede höret / vnd thut sie / den vergleich ich einem klugen Mann / der sein Hauß auff einen Felsen bawt; da nun ein Platzregen fiel / vnd ein Gewässer kam / vnd webten die Winde / vnd stiessen an das Hauß / fiel es doch nicht / dann es war auff einen Felsen gegründet. Vnd wer diese meine Rede höret vnd thut sie nicht / der ist einem thörichten Mann gleich / der sein Hauß auff den Sand bawet / da nun ein Platzregen fiel / vnd kam ein Gewässer / vnd webten die Winde / vnd stiessen an das Hauß / da fiel es / vnnd that einen grossen Fall. Also soll auch damit die Vermahnung Pauli als eines Knechts Christi geschlossen seyn: Wer dieses hört / vnnd thut es / der bawet jhm als ein weiser Mann ein festes Hauß. Wann jhr schon meine Lieben / in dieser Welt euch feste Häuser der Glückseligkeit gebawethabt; habt jhr doch nicht klüglich gebawet; dann die Glückseligkeit in dieser Welt hat keinen rechten

Lebens. Der höchste Grad aber ist / die hertzgründliche Demuth. Dann wann der Mensch in GOtt hoch steiget / so gehet er von sich ab; je höher er dann in GOtt erhaben wird / je weiter er von jhm außgehet / vnnd bey jhm selbst zu nichte wird. Dieses ist das höchste; dann gesetzet / daß ein Mensch Gott vnmittelbar in seiner Seelen gesehen / vnd den Him̃el empfunden / doch so er sich dessen wurde erheben / sich höher achten dann andere Menschen; were er nichts. Weil aber GOtt wol weiß / was für ein Lecker auch allen Heyligen anklebet / steckt Gott Paulo einen Pfal ins Fleisch / vnd hält jhn vnter ein bitter Creutz / daß er sich nit vberhebe seiner hohen Offenbarungen. Welcher Mensch diese gradus besteiget / der gehet als ein Kind deß Liechts / vnd wird immer mehr vnd mehr erleuchtet.

Epilogus.

Wie nun Christus seine geistliche Vnderweisung bey dem Matt. 7, 23Matthae o am 7. also schliesset: Wer diese meine Rede höret / vnd thut sie / den vergleich ich einem klugen Mann / der sein Hauß auff einen Felsen bawt; da nun ein Platzregen fiel / vnd ein Gewässer kam / vnd webten die Winde / vnd stiessen an das Hauß / fiel es doch nicht / dann es war auff einen Felsen gegründet. Vnd wer diese meine Rede höret vnd thut sie nicht / der ist einem thörichten Mann gleich / der sein Hauß auff den Sand bawet / da nun ein Platzregen fiel / vnd kam ein Gewässer / vnd webten die Winde / vnd stiessen an das Hauß / da fiel es / vnnd that einen grossen Fall. Also soll auch damit die Vermahnung Pauli als eines Knechts Christi geschlossen seyn: Wer dieses hört / vnnd thut es / der bawet jhm als ein weiser Mann ein festes Hauß. Wann jhr schon meine Lieben / in dieser Welt euch feste Häuser der Glückseligkeit gebawethabt; habt jhr doch nicht klüglich gebawet; dann die Glückseligkeit in dieser Welt hat keinen rechten

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[422/0438] Lebens. Der höchste Grad aber ist / die hertzgründliche Demuth. Dann wann der Mensch in GOtt hoch steiget / so gehet er von sich ab; je höher er dann in GOtt erhaben wird / je weiter er von jhm außgehet / vnnd bey jhm selbst zu nichte wird. Dieses ist das höchste; dann gesetzet / daß ein Mensch Gott vnmittelbar in seiner Seelen gesehen / vnd den Him̃el empfunden / doch so er sich dessen wurde erheben / sich höher achten dann andere Menschen; were er nichts. Weil aber GOtt wol weiß / was für ein Lecker auch allen Heyligen anklebet / steckt Gott Paulo einen Pfal ins Fleisch / vnd hält jhn vnter ein bitter Creutz / daß er sich nit vberhebe seiner hohen Offenbarungen. Welcher Mensch diese gradus besteiget / der gehet als ein Kind deß Liechts / vnd wird immer mehr vnd mehr erleuchtet. Wie nun Christus seine geistliche Vnderweisung bey dem Matthae o am 7. also schliesset: Wer diese meine Rede höret / vnd thut sie / den vergleich ich einem klugen Mann / der sein Hauß auff einen Felsen bawt; da nun ein Platzregen fiel / vnd ein Gewässer kam / vnd webten die Winde / vnd stiessen an das Hauß / fiel es doch nicht / dann es war auff einen Felsen gegründet. Vnd wer diese meine Rede höret vnd thut sie nicht / der ist einem thörichten Mann gleich / der sein Hauß auff den Sand bawet / da nun ein Platzregen fiel / vnd kam ein Gewässer / vnd webten die Winde / vnd stiessen an das Hauß / da fiel es / vnnd that einen grossen Fall. Also soll auch damit die Vermahnung Pauli als eines Knechts Christi geschlossen seyn: Wer dieses hört / vnnd thut es / der bawet jhm als ein weiser Mann ein festes Hauß. Wann jhr schon meine Lieben / in dieser Welt euch feste Häuser der Glückseligkeit gebawethabt; habt jhr doch nicht klüglich gebawet; dann die Glückseligkeit in dieser Welt hat keinen rechten Matt. 7, 23

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/438>, abgerufen am 22.11.2024.