Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Aber was machte jhn so fewrig in der Liebe? Er spricht: EsAmoris incentivun, communicatio afflictionis. ist billig daß ich also sorgfältig bin für euch allen / darumb daß ich euch in meinem Hertzen habe / als die jhr alle / in meinen Banden / vnd in der Verantwortung vnnd Bekräfftigung deß Evangeliums / mit mir der Gnaden seyd theilhafftig geworden. Es muß ein Seelenhirte die Liebe nicht von der Herde holen / sondern mit zur Herden bringen; ist so viel geredet; er muß nicht warten / biß daß mit Geschenck vnnd Wolthaten er erst zu Liebe verbunden werde / sondern er muß ein Hertz tragen / daß in Liebe brenne / der Herde Christi wol zu thun in geistlichen Gütern / vnd reichlich zu versorgen. Dennoch aber / wo ein Seelenhirt solche eine Gemeine für sich findet / die das geistliche Gut annehmen / mit jhm einen Geist haben / vnnd der geistlichen Gaben theylhafftig werden / welches sich dann im Werck wirdt sehen lassen / so wird dadurch die Liebe sehr gestärcket vnd vermehret. Solche Leuthe fande Paulus in der Gemeine zu Philippis / von welchen er rühmet: Ihr seyd in meinen Banden / in der Verantwortung vnnd Bekräfftigung deß Evangeliums / mit mir der Gnaden theylhafftig geworden. Gnade ists Christum kennen vnd an jhn glauben / vnd jhn lieben; aber grössere Gnade ists / vmb Christi willen leyden. Dieser Gnaden seynd mit Christo theylhafftig geworden die Philipper / welchen er eben in disem 1. Cap. diß Zeugnuß gibt: Euch ist gegeben / vmb ChristiC. 1, 29. 30. willen zu thun / daß jhr nicht allein an jhn glaubet / sondern auch vmb seinent willen leydet / vnd habt denselbigen Kampff / welchen jhr an mir gesehen habt / vnd nun von mir höret. Es hatten die frommen Philipper bey der Bekantnuß Christi nicht allein viel außgestanden vnnd gelitten / sondern auch da Paulus zu Rom gefangenlag / vnd solt Antwort geben

Aber was machte jhn so fewrig in der Liebe? Er spricht: EsAmoris incentivũ, communicatio afflictionis. ist billig daß ich also sorgfältig bin für euch allen / darumb daß ich euch in meinem Hertzen habe / als die jhr alle / in meinen Banden / vnd in der Verantwortung vnnd Bekräfftigung deß Evangeliums / mit mir der Gnaden seyd theilhafftig geworden. Es muß ein Seelenhirte die Liebe nicht von der Herde holen / sondern mit zur Herden bringen; ist so viel geredet; er muß nicht warten / biß daß mit Geschenck vnnd Wolthaten er erst zu Liebe verbunden werde / sondern er muß ein Hertz tragen / daß in Liebe brenne / der Herde Christi wol zu thun in geistlichen Gütern / vnd reichlich zu versorgen. Dennoch aber / wo ein Seelenhirt solche eine Gemeine für sich findet / die das geistliche Gut annehmen / mit jhm einen Geist haben / vnnd der geistlichen Gaben theylhafftig werden / welches sich dann im Werck wirdt sehen lassen / so wird dadurch die Liebe sehr gestärcket vnd vermehret. Solche Leuthe fande Paulus in der Gemeine zu Philippis / von welchen er rühmet: Ihr seyd in meinen Banden / in der Verantwortung vnnd Bekräfftigung deß Evangeliums / mit mir der Gnaden theylhafftig geworden. Gnade ists Christum kennen vnd an jhn glauben / vnd jhn lieben; aber grössere Gnade ists / vmb Christi willen leyden. Dieser Gnaden seynd mit Christo theylhafftig geworden die Philipper / welchen er eben in disem 1. Cap. diß Zeugnuß gibt: Euch ist gegeben / vmb ChristiC. 1, 29. 30. willen zu thun / daß jhr nicht allein an jhn glaubet / sondern auch vmb seinent willen leydet / vnd habt denselbigen Kampff / welchen jhr an mir gesehen habt / vnd nun von mir höret. Es hatten die frommen Philipper bey der Bekantnuß Christi nicht allein viel außgestanden vnnd gelitten / sondern auch da Paulus zu Rom gefangenlag / vñ solt Antwort geben

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0469" n="453"/>
        <p>Aber was machte jhn so fewrig in der Liebe? Er spricht: Es<note place="right">Amoris incentivu&#x0303;, communicatio                          afflictionis.</note> ist billig daß ich also sorgfältig bin für euch allen /                      darumb daß ich euch in meinem Hertzen habe / als die jhr alle / in meinen Banden                      / vnd in der Verantwortung vnnd Bekräfftigung deß Evangeliums / mit mir der                      Gnaden seyd theilhafftig geworden. Es muß ein Seelenhirte die Liebe nicht von                      der Herde holen / sondern mit zur Herden bringen; ist so viel geredet; er muß                      nicht warten / biß daß mit Geschenck vnnd Wolthaten er erst zu Liebe verbunden                      werde / sondern er muß ein Hertz tragen / daß in Liebe brenne / der Herde                      Christi wol zu thun in geistlichen Gütern / vnd reichlich zu versorgen. Dennoch                      aber / wo ein Seelenhirt solche eine Gemeine für sich findet / die das                      geistliche Gut annehmen / mit jhm einen Geist haben / vnnd der geistlichen Gaben                      theylhafftig werden / welches sich dann im Werck wirdt sehen lassen / so wird                      dadurch die Liebe sehr gestärcket vnd vermehret. Solche Leuthe fande Paulus in                      der Gemeine zu Philippis / von welchen er rühmet: Ihr seyd in meinen Banden / in                      der Verantwortung vnnd Bekräfftigung deß Evangeliums / mit mir der Gnaden                      theylhafftig geworden. Gnade ists Christum kennen vnd an jhn glauben / vnd jhn                      lieben; aber grössere Gnade ists / vmb Christi willen leyden. Dieser Gnaden                      seynd mit Christo theylhafftig geworden die Philipper / welchen er eben in disem                      1. Cap. diß Zeugnuß gibt: Euch ist gegeben / vmb Christi<note place="right">C. 1, 29. 30.</note> willen zu thun / daß jhr nicht                      allein an jhn glaubet / sondern auch vmb seinent willen leydet / vnd habt                      denselbigen Kampff / welchen jhr an mir gesehen habt / vnd nun von mir höret. Es                      hatten die frommen Philipper bey der Bekantnuß Christi nicht allein viel                      außgestanden vnnd gelitten / sondern auch da Paulus zu Rom gefangenlag / vn&#x0303; solt Antwort geben
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[453/0469] Aber was machte jhn so fewrig in der Liebe? Er spricht: Es ist billig daß ich also sorgfältig bin für euch allen / darumb daß ich euch in meinem Hertzen habe / als die jhr alle / in meinen Banden / vnd in der Verantwortung vnnd Bekräfftigung deß Evangeliums / mit mir der Gnaden seyd theilhafftig geworden. Es muß ein Seelenhirte die Liebe nicht von der Herde holen / sondern mit zur Herden bringen; ist so viel geredet; er muß nicht warten / biß daß mit Geschenck vnnd Wolthaten er erst zu Liebe verbunden werde / sondern er muß ein Hertz tragen / daß in Liebe brenne / der Herde Christi wol zu thun in geistlichen Gütern / vnd reichlich zu versorgen. Dennoch aber / wo ein Seelenhirt solche eine Gemeine für sich findet / die das geistliche Gut annehmen / mit jhm einen Geist haben / vnnd der geistlichen Gaben theylhafftig werden / welches sich dann im Werck wirdt sehen lassen / so wird dadurch die Liebe sehr gestärcket vnd vermehret. Solche Leuthe fande Paulus in der Gemeine zu Philippis / von welchen er rühmet: Ihr seyd in meinen Banden / in der Verantwortung vnnd Bekräfftigung deß Evangeliums / mit mir der Gnaden theylhafftig geworden. Gnade ists Christum kennen vnd an jhn glauben / vnd jhn lieben; aber grössere Gnade ists / vmb Christi willen leyden. Dieser Gnaden seynd mit Christo theylhafftig geworden die Philipper / welchen er eben in disem 1. Cap. diß Zeugnuß gibt: Euch ist gegeben / vmb Christi willen zu thun / daß jhr nicht allein an jhn glaubet / sondern auch vmb seinent willen leydet / vnd habt denselbigen Kampff / welchen jhr an mir gesehen habt / vnd nun von mir höret. Es hatten die frommen Philipper bey der Bekantnuß Christi nicht allein viel außgestanden vnnd gelitten / sondern auch da Paulus zu Rom gefangenlag / vñ solt Antwort geben Amoris incentivũ, communicatio afflictionis. C. 1, 29. 30.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/469
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/469>, abgerufen am 22.11.2024.