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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Summa.

Vnd das ist auch der gantze Einhalt dieser Epistolischen Lection. Paulus stellet sich mit allen Heyligen auff als ein Exempel Christlicher vnnd fürsichtiger Wanderschafft; dann nicht alle die Christen heissen / einen Weg lauffen / darumb kommen sie auch nicht alle zu einem Ende.

Usus 1. Hortatotius. 1. ad redargutionem.

Das macht vns die Augen offen / Fürsichtigkeit zu brauchen in vnserm Wandel / nicht einem jeglichen Geist zu folgen. Dennoch so ists offenbar / daß mitten vnter den Christen / der grösseste Hauff weltsinnisch ist / vnd seynd Feinde deß Creutzes Christi / die das Creutz Christi nirgendts anders wissen zugebrauchen / als bey jhrem Weltwesen jhnen noch süsse Hoffnung einer Seligkeit zu machen: da sie doch nie Sinnes geworden zu vergessen was dahinden ist / vnd sich zu strecken nach dem das da vorne ist. Oder da sie angefangen / seynd sie bald müde geworden. Viel wissen / daß es vnrecht ist / dem Bauch vnnd der Welt dienen / behelffen sich aber damit: Es brings die Zeit also mit sich / in der Welt gehe es nicht anders zu; damit verderbt einer den andern.

Das ist so ein kläglicher Jammer vnter Christen / daß der heilige Paulus ohne Threnen nicht davon reden kan: Viel wandeln V. 18./ das sage ich euch mit Weinen / als Feinde deß Creutzes Christi. Das würckte in Paulo eben der Geist / der in Christo Luc. 19, 41.war / da er weinte vber den Jammer Jerusalems. Dann als er nahe hinzu kam / sahe er die Statt an vnnd weinte vber sie / vnnd sprach: Ach daß du es doch wisstest / was zu deinem Ier. 9, 1. 2.Frieden dienet! Wann Jeremias ansihet den frechen Hauffen seines Volckes / vnnd das zukünfftige Verderben / spricht er im 9. Cap. Ach daß ich Wasser genug hätte in meinem Haupte / vnd meine Augen Thränenquellen weren / daß ich Tag vnnd Nacht beweinen köndte / das künfftige Vn-

Summa.

Vnd das ist auch der gantze Einhalt dieser Epistolischen Lection. Paulus stellet sich mit allen Heyligen auff als ein Exempel Christlicher vnnd fürsichtiger Wanderschafft; dann nicht alle die Christen heissen / einen Weg lauffen / darumb kommen sie auch nicht alle zu einem Ende.

Usus 1. Hortatotius. 1. ad redargutionem.

Das macht vns die Augen offen / Fürsichtigkeit zu brauchen in vnserm Wandel / nicht einem jeglichen Geist zu folgen. Dennoch so ists offenbar / daß mitten vnter den Christen / der grösseste Hauff weltsinnisch ist / vnd seynd Feinde deß Creutzes Christi / die das Creutz Christi nirgendts anders wissen zugebrauchen / als bey jhrem Weltwesen jhnen noch süsse Hoffnung einer Seligkeit zu machen: da sie doch nie Sinnes geworden zu vergessen was dahinden ist / vnd sich zu strecken nach dem das da vorne ist. Oder da sie angefangen / seynd sie bald müde geworden. Viel wissen / daß es vnrecht ist / dem Bauch vnnd der Welt dienen / behelffen sich aber damit: Es brings die Zeit also mit sich / in der Welt gehe es nicht anders zu; damit verderbt einer den andern.

Das ist so ein kläglicher Jammer vnter Christen / daß der heilige Paulus ohne Threnen nicht davon reden kan: Viel wandeln V. 18./ das sage ich euch mit Weinen / als Feinde deß Creutzes Christi. Das würckte in Paulo eben der Geist / der in Christo Luc. 19, 41.war / da er weinte vber den Jammer Jerusalems. Dann als er nahe hinzu kam / sahe er die Statt an vnnd weinte vber sie / vnnd sprach: Ach daß du es doch wisstest / was zu deinem Ier. 9, 1. 2.Frieden dienet! Wann Jeremias ansihet den frechen Hauffen seines Volckes / vnnd das zukünfftige Verderben / spricht er im 9. Cap. Ach daß ich Wasser genug hätte in meinem Haupte / vnd meine Augen Thränenquellen weren / daß ich Tag vnnd Nacht beweinen köndte / das künfftige Vn-

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        <note place="left">Usus 1. Hortatotius. 1. ad redargutionem.</note>
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[486/0502] Vnd das ist auch der gantze Einhalt dieser Epistolischen Lection. Paulus stellet sich mit allen Heyligen auff als ein Exempel Christlicher vnnd fürsichtiger Wanderschafft; dann nicht alle die Christen heissen / einen Weg lauffen / darumb kommen sie auch nicht alle zu einem Ende. Das macht vns die Augen offen / Fürsichtigkeit zu brauchen in vnserm Wandel / nicht einem jeglichen Geist zu folgen. Dennoch so ists offenbar / daß mitten vnter den Christen / der grösseste Hauff weltsinnisch ist / vnd seynd Feinde deß Creutzes Christi / die das Creutz Christi nirgendts anders wissen zugebrauchen / als bey jhrem Weltwesen jhnen noch süsse Hoffnung einer Seligkeit zu machen: da sie doch nie Sinnes geworden zu vergessen was dahinden ist / vnd sich zu strecken nach dem das da vorne ist. Oder da sie angefangen / seynd sie bald müde geworden. Viel wissen / daß es vnrecht ist / dem Bauch vnnd der Welt dienen / behelffen sich aber damit: Es brings die Zeit also mit sich / in der Welt gehe es nicht anders zu; damit verderbt einer den andern. Das ist so ein kläglicher Jammer vnter Christen / daß der heilige Paulus ohne Threnen nicht davon reden kan: Viel wandeln / das sage ich euch mit Weinen / als Feinde deß Creutzes Christi. Das würckte in Paulo eben der Geist / der in Christo war / da er weinte vber den Jammer Jerusalems. Dann als er nahe hinzu kam / sahe er die Statt an vnnd weinte vber sie / vnnd sprach: Ach daß du es doch wisstest / was zu deinem Frieden dienet! Wann Jeremias ansihet den frechen Hauffen seines Volckes / vnnd das zukünfftige Verderben / spricht er im 9. Cap. Ach daß ich Wasser genug hätte in meinem Haupte / vnd meine Augen Thränenquellen weren / daß ich Tag vnnd Nacht beweinen köndte / das künfftige Vn- V. 18. Luc. 19, 41. Ier. 9, 1. 2.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/502>, abgerufen am 22.11.2024.