Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.leibliche Art von der himmlischen Wohnung geredet. Dann ein einfältiger Verstandt kan sich eine Wohnung nicht besser einbilden / als auff Erden vnd vnter dem Himmel; daher beschreibt Gott den Orth der Seligkeit in seiner Verheissung also / als wann es auch eine Erd vnter dem Himmel were; aber eine newe Erden vnnd newer Himmel / gantz anders als diese Erde / vnd dieser Himmel. Es bekräfftiget vns / daß in der Offenbahrung Johannis am 21. imApoc. 21, 1. Gesicht gezeyget ist / wie der erste Himmel vnd die erste Erde vergehen / darzu auch das Meer / also daß es nicht mehr sey. Also zeuget GOTT durch Esaiam am 51. Cap. Daß der HimmelEsai. 51, 6. Apoc. 21. 22. 23. werde wie ein Rauch vergehen. Es bekräfftiget vns / daß in dem newen Jerusalem nicht werde ein leiblicher Tempel seyn / auch kein Sonn oder Mond / der die Statt erleuchte. Es bekräfftiget vns auch / daß die Wohnung der Heyligen schon von Anbegin der Welt sey nicht allein verordnet / sondern auch bereytet gewesen ist: Wie dann Christus sprechen wird: Kompt her jhr Gesegneten / ererbetMatth. 15, 33. das Reich / welches euch von Anfang der Welt bereytet ist. Dahin ist auch vorhin Paulus entzucket; dahin ist Enoch vnd Elias lebendig geführet. Daß aber GOtt verheißt / er wolle einen newen Himmel vnnd newe Erde schaffen / ist zuverstehen von der Einführung aller Außerwöhlten / dann damit wird GOtt gleichsamb eine newe Welt machen. Christus hat schon hie angefangen die Welt zu ernewren; der Himmel / so durch die Sünde verschlossen / ist eröffnet; die Erde / die durch Sünde verfinstert war / ist mit Christi Liecht erleuchtet. Künfftig aber / wird die Welt vollkommen ernewert werden / da nicht allein von allem Jammer die Gottseligen werden erfreyet / sondern auch mit allem jrrdischen Wesen wird ein Ende gemachet werden. Das heist dann eine newe Welt machen. Vnnd gesetzet / daß GOtt eine Wohnung für die Außerwöhlten gantz von newem schaffen werde / so ist doch das nicht gesaget / daß solche newe Wohnung auß der Aschen / der leibliche Art von der him̃lischen Wohnung geredet. Dann ein einfältiger Verstandt kan sich eine Wohnung nicht besser einbilden / als auff Erden vnd vnter dem Himmel; daher beschreibt Gott den Orth der Seligkeit in seiner Verheissung also / als wann es auch eine Erd vnter dem Himmel were; aber eine newe Erden vnnd newer Himmel / gantz anders als diese Erde / vnd dieser Himmel. Es bekräfftiget vns / daß in der Offenbahrung Johannis am 21. imApoc. 21, 1. Gesicht gezeyget ist / wie der erste Himmel vnd die erste Erde vergehen / darzu auch das Meer / also daß es nicht mehr sey. Also zeuget GOTT durch Esaiam am 51. Cap. Daß der HimmelEsai. 51, 6. Apoc. 21. 22. 23. werde wie ein Rauch vergehen. Es bekräfftiget vns / daß in dem newen Jerusalem nicht werde ein leiblicher Tempel seyn / auch kein Sonn oder Mond / der die Statt erleuchte. Es bekräfftiget vns auch / daß die Wohnung der Heyligen schon von Anbegin der Welt sey nicht allein verordnet / sondern auch bereytet gewesen ist: Wie dann Christus sprechen wird: Kompt her jhr Gesegneten / ererbetMatth. 15, 33. das Reich / welches euch von Anfang der Welt bereytet ist. Dahin ist auch vorhin Paulus entzucket; dahin ist Enoch vnd Elias lebendig geführet. Daß aber GOtt verheißt / er wolle einen newen Himmel vnnd newe Erde schaffen / ist zuverstehen von der Einführung aller Außerwöhlten / dann damit wird GOtt gleichsamb eine newe Welt machen. Christus hat schon hie angefangen die Welt zu ernewren; der Himmel / so durch die Sünde verschlossen / ist eröffnet; die Erde / die durch Sünde verfinstert war / ist mit Christi Liecht erleuchtet. Künfftig aber / wird die Welt vollkommen ernewert werden / da nicht allein von allem Jammer die Gottseligen werden erfreyet / sondern auch mit allem jrrdischen Wesen wird ein Ende gemachet werden. Das heist dann eine newe Welt machen. Vnnd gesetzet / daß GOtt eine Wohnung für die Außerwöhlten gantz von newem schaffen werde / so ist doch das nicht gesaget / daß solche newe Wohnung auß der Aschen / der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0585" n="569"/> leibliche Art von der him̃lischen Wohnung geredet. Dann ein einfältiger Verstandt kan sich eine Wohnung nicht besser einbilden / als auff Erden vnd vnter dem Himmel; daher beschreibt Gott den Orth der Seligkeit in seiner Verheissung also / als wann es auch eine Erd vnter dem Himmel were; aber eine newe Erden vnnd newer Himmel / gantz anders als diese Erde / vnd dieser Himmel. 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Daß aber GOtt verheißt / er wolle einen newen Himmel vnnd newe Erde schaffen / ist zuverstehen von der Einführung aller Außerwöhlten / dann damit wird GOtt gleichsamb eine newe Welt machen. Christus hat schon hie angefangen die Welt zu ernewren; der Himmel / so durch die Sünde verschlossen / ist eröffnet; die Erde / die durch Sünde verfinstert war / ist mit Christi Liecht erleuchtet. Künfftig aber / wird die Welt vollkommen ernewert werden / da nicht allein von allem Jammer die Gottseligen werden erfreyet / sondern auch mit allem jrrdischen Wesen wird ein Ende gemachet werden. Das heist dann eine newe Welt machen. Vnnd gesetzet / daß GOtt eine Wohnung für die Außerwöhlten gantz von newem schaffen werde / so ist doch das nicht gesaget / daß solche newe Wohnung auß der Aschen / der </p> </div> </body> </text> </TEI> [569/0585]
leibliche Art von der him̃lischen Wohnung geredet. Dann ein einfältiger Verstandt kan sich eine Wohnung nicht besser einbilden / als auff Erden vnd vnter dem Himmel; daher beschreibt Gott den Orth der Seligkeit in seiner Verheissung also / als wann es auch eine Erd vnter dem Himmel were; aber eine newe Erden vnnd newer Himmel / gantz anders als diese Erde / vnd dieser Himmel. Es bekräfftiget vns / daß in der Offenbahrung Johannis am 21. im Gesicht gezeyget ist / wie der erste Himmel vnd die erste Erde vergehen / darzu auch das Meer / also daß es nicht mehr sey. Also zeuget GOTT durch Esaiam am 51. Cap. Daß der Himmel werde wie ein Rauch vergehen. Es bekräfftiget vns / daß in dem newen Jerusalem nicht werde ein leiblicher Tempel seyn / auch kein Sonn oder Mond / der die Statt erleuchte. Es bekräfftiget vns auch / daß die Wohnung der Heyligen schon von Anbegin der Welt sey nicht allein verordnet / sondern auch bereytet gewesen ist: Wie dann Christus sprechen wird: Kompt her jhr Gesegneten / ererbet das Reich / welches euch von Anfang der Welt bereytet ist. Dahin ist auch vorhin Paulus entzucket; dahin ist Enoch vnd Elias lebendig geführet. Daß aber GOtt verheißt / er wolle einen newen Himmel vnnd newe Erde schaffen / ist zuverstehen von der Einführung aller Außerwöhlten / dann damit wird GOtt gleichsamb eine newe Welt machen. Christus hat schon hie angefangen die Welt zu ernewren; der Himmel / so durch die Sünde verschlossen / ist eröffnet; die Erde / die durch Sünde verfinstert war / ist mit Christi Liecht erleuchtet. Künfftig aber / wird die Welt vollkommen ernewert werden / da nicht allein von allem Jammer die Gottseligen werden erfreyet / sondern auch mit allem jrrdischen Wesen wird ein Ende gemachet werden. Das heist dann eine newe Welt machen. Vnnd gesetzet / daß GOtt eine Wohnung für die Außerwöhlten gantz von newem schaffen werde / so ist doch das nicht gesaget / daß solche newe Wohnung auß der Aschen / der
Apoc. 21, 1.
Esai. 51, 6. Apoc. 21. 22. 23.
Matth. 15, 33.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/585>, abgerufen am 29.06.2024. |