Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

halten / von GOTT eingesetzet ist. Vnd wann schon alles nicht recht zugehet / wie es wol solte / sollen doch die Vnterthanen sich enthalten / nach dem Exempel der Engel / vnd die Herrschafften nicht alsfort lästern vnnd verdammen.

So seynd nun freylich die Herrschafften in grossem Ansehen / beydes auff Erden vnnd im Himmel / dennoch will das vorhingesetztes Sprüchlein auß dem 49. Psalm nicht zugeben / daß in der Welt würdig seyn / die höchste Würde sey. Wann ein Mensch in der Würde ist / vnd hat keinen Verstand / so fähret er davon wie ein Vieh. Was ist nun besser vnd höher als alle Würde dieser Welt? Verstandt oder Weißheit / verstehe nicht die Weißheit dieser Welt / sondern eine andere die Göttlich ist / dann es ist ein zweyfacher Verstand / erstlich ein jrrdischer vnd viehischer / zum andern ein himmlischer vnd geistlicher / der jrrdische vnnd viehischer Verstandt sucht nur fleischliche Lüste / daß ein Mensch reich werde / grosse Ehre vnnd gute Tage auff Erden habe / solcher Verstand erhebet die Menschen nicht viel höher als das Vieh / dann auch das vnvernünfftige Vieh gerne gute Tage verlieb nimbt / vnd seinen viehischen Affecten nachhänget; der himmlischer vnnd geistlicher Verstandt wirdt erleuchtet von einem

halten / von GOTT eingesetzet ist. Vnd wann schon alles nicht recht zugehet / wie es wol solte / sollen doch die Vnterthanen sich enthalten / nach dem Exempel der Engel / vnd die Herrschafften nicht alsfort lästern vnnd verdammen.

So seynd nun freylich die Herrschafften in grossem Ansehen / beydes auff Erden vnnd im Himmel / dennoch will das vorhingesetztes Sprüchlein auß dem 49. Psalm nicht zugeben / daß in der Welt würdig seyn / die höchste Würde sey. Wann ein Mensch in der Würde ist / vnd hat keinen Verstand / so fähret er davon wie ein Vieh. Was ist nun besser vnd höher als alle Würde dieser Welt? Verstandt oder Weißheit / verstehe nicht die Weißheit dieser Welt / sondern eine andere die Göttlich ist / dann es ist ein zweyfacher Verstand / erstlich ein jrrdischer vnd viehischer / zum andern ein him̃lischer vnd geistlicher / der jrrdische vnnd viehischer Verstandt sucht nur fleischliche Lüste / daß ein Mensch reich werde / grosse Ehre vnnd gute Tage auff Erden habe / solcher Verstand erhebet die Menschen nicht viel höher als das Vieh / dann auch das vnvernünfftige Vieh gerne gute Tage verlieb nimbt / vnd seinen viehischen Affecten nachhänget; der himmlischer vnnd geistlicher Verstandt wirdt erleuchtet von einem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0007" n="7"/>
halten / von GOTT eingesetzet ist.                      Vnd wann schon alles nicht recht zugehet / wie es wol solte / sollen doch die                      Vnterthanen sich enthalten / nach dem Exempel der Engel / vnd die Herrschafften                      nicht alsfort lästern vnnd verdammen.</p>
        <p>So seynd nun freylich die Herrschafften in grossem Ansehen / beydes auff Erden                      vnnd im Himmel / dennoch will das vorhingesetztes Sprüchlein auß dem 49. Psalm                      nicht zugeben / daß in der Welt würdig seyn / die höchste Würde sey. Wann ein                      Mensch in der Würde ist / vnd hat keinen Verstand / so fähret er davon wie ein                      Vieh. Was ist nun besser vnd höher als alle Würde dieser Welt? Verstandt oder                      Weißheit / verstehe nicht die Weißheit dieser Welt / sondern eine andere die                      Göttlich ist / dann es ist ein zweyfacher Verstand / erstlich ein jrrdischer vnd                      viehischer / zum andern ein him&#x0303;lischer vnd geistlicher / der                      jrrdische vnnd viehischer Verstandt sucht nur fleischliche Lüste / daß ein                      Mensch reich werde / grosse Ehre vnnd gute Tage auff Erden habe / solcher                      Verstand erhebet die Menschen nicht viel höher als das Vieh / dann auch das                      vnvernünfftige Vieh gerne gute Tage verlieb nimbt / vnd seinen viehischen                      Affecten nachhänget; der himmlischer vnnd geistlicher Verstandt wirdt erleuchtet                      von einem
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0007] halten / von GOTT eingesetzet ist. Vnd wann schon alles nicht recht zugehet / wie es wol solte / sollen doch die Vnterthanen sich enthalten / nach dem Exempel der Engel / vnd die Herrschafften nicht alsfort lästern vnnd verdammen. So seynd nun freylich die Herrschafften in grossem Ansehen / beydes auff Erden vnnd im Himmel / dennoch will das vorhingesetztes Sprüchlein auß dem 49. Psalm nicht zugeben / daß in der Welt würdig seyn / die höchste Würde sey. Wann ein Mensch in der Würde ist / vnd hat keinen Verstand / so fähret er davon wie ein Vieh. Was ist nun besser vnd höher als alle Würde dieser Welt? Verstandt oder Weißheit / verstehe nicht die Weißheit dieser Welt / sondern eine andere die Göttlich ist / dann es ist ein zweyfacher Verstand / erstlich ein jrrdischer vnd viehischer / zum andern ein him̃lischer vnd geistlicher / der jrrdische vnnd viehischer Verstandt sucht nur fleischliche Lüste / daß ein Mensch reich werde / grosse Ehre vnnd gute Tage auff Erden habe / solcher Verstand erhebet die Menschen nicht viel höher als das Vieh / dann auch das vnvernünfftige Vieh gerne gute Tage verlieb nimbt / vnd seinen viehischen Affecten nachhänget; der himmlischer vnnd geistlicher Verstandt wirdt erleuchtet von einem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/7
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/7>, abgerufen am 21.11.2024.