Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.mütiget euch vnter die gewaltige Hand Gottes / vnd allesampt seyd vnter einander vnterthan. Von der Demuth ins gemein ists geredet / wann der ApostelIn genere. spricht: Haltet vest an der Demuth. Vorzeiten hat man die Knechte mit sonderlichem Habit vmbgürtet / welcher jhrem Stande bequem war / als die auffzuwarten vnd zu dienen verordnet waren. Solchem knechtischen Habit wird hie die Demuth verglichen / in dem Petrus eigentlich so viel sagen will: Ziehet an [fremdsprachliches Material] die Demuth / als einen knechtischen Rock / vnd Zeichen der Diensthafftigkeit. Die Meynung ist; Demuth soll der Christen Habit vnd Farbe seyn. Es ist vnsere Schwachheit / bald hochmütig werden. Dagegen will der H. Geist / wir sollens fest mit der Demuth halten. Ein besonders ists / daß hie auch gedacht wird / für wem sichIn specie 1. de humilitate erga Deum. ein Christ demütigen soll. Da werden wir gewiesen auff GOtt vnd Menschen. Erstlich müssen wir vns demütigen gegen Gott. Demütiget euch vnter die gewaltige Hand Gottes. Solches geschicht 1. wann wir in vnsern Gaben vns nichts zueignen / sondern erkennen / daß alles Gottes sey / vnd von GOtt komme / was gutes an vns ist / vnd derwegen nicht vns / sondern GOtt alle Ehre geben. Denn hastu es empfangen / was rühmestu dich denn / als hättestu es nicht empfangen. 2. Demütigen wir vns vnter GOtt / wann wir vns seiner Regierung gantz vntergeben / beydes im Thun vnd Leiden. Dann so man der Ordnung Gottes nichts achtet / was ist das anders / als daß man mit dem stoltzen Pharao sage: Wer ist der Gott / dem ich soll gehorchen? So man aber wider Gottes Regierung murret / was ist das anders / als GOtt stoltziglich widerstreben? Die demütige Seele spricht mit Jeremia: Die Güte deß HERRN ists / daß wir nichtThren. 3, 22. gar auß seyn. Sie erkennet sich vnwürdig aller Barmhertzigkeit / vnd in demütiger Erkäntnüß jhrer Vnwürdigkeit / ergibt sie mütiget euch vnter die gewaltige Hand Gottes / vnd allesampt seyd vnter einander vnterthan. Von der Demuth ins gemein ists geredet / wann der ApostelIn genere. spricht: Haltet vest an der Demuth. Vorzeiten hat man die Knechte mit sonderlichem Habit vmbgürtet / welcher jhrem Stande bequem war / als die auffzuwarten vnd zu dienen verordnet waren. Solchem knechtischen Habit wird hie die Demuth verglichen / in dem Petrus eigentlich so viel sagen will: Ziehet an [fremdsprachliches Material] die Demuth / als einen knechtischen Rock / vnd Zeichen der Diensthafftigkeit. Die Meynung ist; Demuth soll der Christen Habit vnd Farbe seyn. Es ist vnsere Schwachheit / bald hochmütig werden. Dagegen will der H. Geist / wir sollens fest mit der Demuth halten. Ein besonders ists / daß hie auch gedacht wird / für wem sichIn specie 1. de humilitate erga Deum. ein Christ demütigen soll. Da werden wir gewiesen auff GOtt vnd Menschen. Erstlich müssen wir vns demütigen gegen Gott. Demütiget euch vnter die gewaltige Hand Gottes. Solches geschicht 1. wann wir in vnsern Gaben vns nichts zueignen / sondern erkennen / daß alles Gottes sey / vnd von GOtt komme / was gutes an vns ist / vnd derwegen nicht vns / sondern GOtt alle Ehre geben. Denn hastu es empfangen / was rühmestu dich denn / als hättestu es nicht empfangen. 2. Demütigen wir vns vnter GOtt / wann wir vns seiner Regierung gantz vntergeben / beydes im Thun vnd Leiden. Dann so man der Ordnung Gottes nichts achtet / was ist das anders / als daß man mit dem stoltzen Pharao sage: Wer ist der Gott / dem ich soll gehorchen? So man aber wider Gottes Regierung murret / was ist das anders / als GOtt stoltziglich widerstreben? Die demütige Seele spricht mit Jeremia: Die Güte deß HERRN ists / daß wir nichtThren. 3, 22. gar auß seyn. Sie erkennet sich vnwürdig aller Barmhertzigkeit / vnd in demütiger Erkäntnüß jhrer Vnwürdigkeit / ergibt sie <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0083" n="67"/> mütiget euch vnter die gewaltige Hand Gottes / vnd allesampt seyd vnter einander vnterthan.</p> <p>Von der Demuth ins gemein ists geredet / wann der Apostel<note place="right">In genere.</note> spricht: Haltet vest an der Demuth. Vorzeiten hat man die Knechte mit sonderlichem Habit vmbgürtet / welcher jhrem Stande bequem war / als die auffzuwarten vnd zu dienen verordnet waren. Solchem knechtischen Habit wird hie die Demuth verglichen / in dem Petrus eigentlich so viel sagen will: Ziehet an<note place="right"><foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign></note> die Demuth / als einen knechtischen Rock / vnd Zeichen der Diensthafftigkeit. Die Meynung ist; Demuth soll der Christen Habit vnd Farbe seyn. 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So man aber wider Gottes Regierung murret / was ist das anders / als GOtt stoltziglich widerstreben? Die demütige Seele spricht mit Jeremia: Die Güte deß HERRN ists / daß wir nicht<note place="right">Thren. 3, 22.</note> gar auß seyn. Sie erkennet sich vnwürdig aller Barmhertzigkeit / vnd in demütiger Erkäntnüß jhrer Vnwürdigkeit / ergibt sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0083]
mütiget euch vnter die gewaltige Hand Gottes / vnd allesampt seyd vnter einander vnterthan.
Von der Demuth ins gemein ists geredet / wann der Apostel spricht: Haltet vest an der Demuth. Vorzeiten hat man die Knechte mit sonderlichem Habit vmbgürtet / welcher jhrem Stande bequem war / als die auffzuwarten vnd zu dienen verordnet waren. Solchem knechtischen Habit wird hie die Demuth verglichen / in dem Petrus eigentlich so viel sagen will: Ziehet an die Demuth / als einen knechtischen Rock / vnd Zeichen der Diensthafftigkeit. Die Meynung ist; Demuth soll der Christen Habit vnd Farbe seyn. Es ist vnsere Schwachheit / bald hochmütig werden. Dagegen will der H. Geist / wir sollens fest mit der Demuth halten.
In genere.
_ Ein besonders ists / daß hie auch gedacht wird / für wem sich ein Christ demütigen soll. Da werden wir gewiesen auff GOtt vnd Menschen. Erstlich müssen wir vns demütigen gegen Gott. Demütiget euch vnter die gewaltige Hand Gottes. Solches geschicht 1. wann wir in vnsern Gaben vns nichts zueignen / sondern erkennen / daß alles Gottes sey / vnd von GOtt komme / was gutes an vns ist / vnd derwegen nicht vns / sondern GOtt alle Ehre geben. Denn hastu es empfangen / was rühmestu dich denn / als hättestu es nicht empfangen. 2. Demütigen wir vns vnter GOtt / wann wir vns seiner Regierung gantz vntergeben / beydes im Thun vnd Leiden. Dann so man der Ordnung Gottes nichts achtet / was ist das anders / als daß man mit dem stoltzen Pharao sage: Wer ist der Gott / dem ich soll gehorchen? So man aber wider Gottes Regierung murret / was ist das anders / als GOtt stoltziglich widerstreben? Die demütige Seele spricht mit Jeremia: Die Güte deß HERRN ists / daß wir nicht gar auß seyn. Sie erkennet sich vnwürdig aller Barmhertzigkeit / vnd in demütiger Erkäntnüß jhrer Vnwürdigkeit / ergibt sie
In specie 1. de humilitate erga Deum.
Thren. 3, 22.
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