Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.tigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken. Damit dieses recht verstanden werde / müssen wir auff dreyerley sehen. Erstlich / worzu vns nütze der Sohn Gottes / den vns der Vatter durch die Menschwerdung zum Eigenthumb gegeben hat. Zum andern / wie in solchem Werck eine heilsame Gnade Gottes offenbahret sey. Zum dritten / wie solche heilsame Gnade vns treibe zum rechten Christlichen Wandel. Erstlich sagen wir mit Paulo: Der grosse GOtt vndUbi consideratur 1. Missio filii Dei ad redimendum hominem. vnser Heyland Jesus Christus / hat sich selbst für vns gegeben / auff daß Er vns erlösete von aller Vngerechtigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken. Hie findet sich ein überflüssiger Reichthumb der göttlichen Erkäntnüß / da vns gezeiget wird / erstlich die Sünde / darunter wir von Natur gefangen ligen; dann wann die Schrifft saget / daß wir erlöset oder befreyet seyn von aller Vngerechtigkeit / zeuget sie zugleich / daß wir von Natur vnter der Vngerechtigkeit gefangen ligen. Die Sünde nimpt vns also gefangen / daß wir nichts guts erkennen noch thun / auch nichts gutes können oder begehren. Da müssen wir dem höllischen Pharao sein Reich helffen bawen. Denn gleich wie die Kinder Israel mit Ziegelstreichen vnd andern Frondiensten / das Reich jhres Feindes musten bawen vnd stärcken helffen / also auch kan der natürliche Mensch anders nichts als sündigen / vnd je mehr er sündiget / je grösser er deß Teuffels Gewalt machet. Israel hatte in Egypten kein gefallen an der Dienstbarkeit / begehrte loß zu seyn / vnd das Volck seufftzete in jhrer schweren Arbeit. Aber in der geistlichen Dienstbarkeit ists so viel ärger / weil die verblendete Menschen in jhrem Dienst sich wol gefallen / vnd wollen davon nicht loß seyn. tigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken. Damit dieses recht verstanden werde / müssen wir auff dreyerley sehen. Erstlich / worzu vns nütze der Sohn Gottes / den vns der Vatter durch die Menschwerdung zum Eigenthumb gegeben hat. Zum andern / wie in solchem Werck eine heilsame Gnade Gottes offenbahret sey. Zum dritten / wie solche heilsame Gnade vns treibe zum rechten Christlichen Wandel. Erstlich sagen wir mit Paulo: Der grosse GOtt vndUbi consideratur 1. Missio filii Dei ad redimendum hominem. vnser Heyland Jesus Christus / hat sich selbst für vns gegeben / auff daß Er vns erlösete von aller Vngerechtigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken. Hie findet sich ein überflüssiger Reichthumb der göttlichen Erkäntnüß / da vns gezeiget wird / erstlich die Sünde / darunter wir von Natur gefangen ligen; dann wann die Schrifft saget / daß wir erlöset oder befreyet seyn von aller Vngerechtigkeit / zeuget sie zugleich / daß wir von Natur vnter der Vngerechtigkeit gefangen ligen. Die Sünde nimpt vns also gefangen / daß wir nichts guts erkennen noch thun / auch nichts gutes können oder begehren. Da müssen wir dem höllischen Pharao sein Reich helffen bawen. Denn gleich wie die Kinder Israel mit Ziegelstreichen vnd andern Frondiensten / das Reich jhres Feindes musten bawen vnd stärcken helffen / also auch kan der natürliche Mensch anders nichts als sündigen / vnd je mehr er sündiget / je grösser er deß Teuffels Gewalt machet. Israel hatte in Egypten kein gefallen an der Dienstbarkeit / begehrte loß zu seyn / vnd das Volck seufftzete in jhrer schweren Arbeit. Aber in der geistlichen Dienstbarkeit ists so viel ärger / weil die verblendete Menschen in jhrem Dienst sich wol gefallen / vnd wollen davon nicht loß seyn. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0147" n="127"/> tigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken.</p> <p>Damit dieses recht verstanden werde / müssen wir auff dreyerley sehen. Erstlich / worzu vns nütze der Sohn Gottes / den vns der Vatter durch die Menschwerdung zum Eigenthumb gegeben hat. Zum andern / wie in solchem Werck eine heilsame Gnade Gottes offenbahret sey. Zum dritten / wie solche heilsame Gnade vns treibe zum rechten Christlichen Wandel.</p> <p>Erstlich sagen wir mit Paulo: Der grosse GOtt vnd<note place="right">Ubi consideratur 1. 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Denn gleich wie die Kinder Israel mit Ziegelstreichen vnd andern Frondiensten / das Reich jhres Feindes musten bawen vnd stärcken helffen / also auch kan der natürliche Mensch anders nichts als sündigen / vnd je mehr er sündiget / je grösser er deß Teuffels Gewalt machet. Israel hatte in Egypten kein gefallen an der Dienstbarkeit / begehrte loß zu seyn / vnd das Volck seufftzete in jhrer schweren Arbeit. Aber in der geistlichen Dienstbarkeit ists so viel ärger / weil die verblendete Menschen in jhrem Dienst sich wol gefallen / vnd wollen davon nicht loß seyn.</p> </div> </body> </text> </TEI> [127/0147]
tigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken.
Damit dieses recht verstanden werde / müssen wir auff dreyerley sehen. Erstlich / worzu vns nütze der Sohn Gottes / den vns der Vatter durch die Menschwerdung zum Eigenthumb gegeben hat. Zum andern / wie in solchem Werck eine heilsame Gnade Gottes offenbahret sey. Zum dritten / wie solche heilsame Gnade vns treibe zum rechten Christlichen Wandel.
Erstlich sagen wir mit Paulo: Der grosse GOtt vnd vnser Heyland Jesus Christus / hat sich selbst für vns gegeben / auff daß Er vns erlösete von aller Vngerechtigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken.
Ubi consideratur 1. Missio filii Dei ad redimendum hominem. Hie findet sich ein überflüssiger Reichthumb der göttlichen Erkäntnüß / da vns gezeiget wird / erstlich die Sünde / darunter wir von Natur gefangen ligen; dann wann die Schrifft saget / daß wir erlöset oder befreyet seyn von aller Vngerechtigkeit / zeuget sie zugleich / daß wir von Natur vnter der Vngerechtigkeit gefangen ligen. Die Sünde nimpt vns also gefangen / daß wir nichts guts erkennen noch thun / auch nichts gutes können oder begehren. Da müssen wir dem höllischen Pharao sein Reich helffen bawen. Denn gleich wie die Kinder Israel mit Ziegelstreichen vnd andern Frondiensten / das Reich jhres Feindes musten bawen vnd stärcken helffen / also auch kan der natürliche Mensch anders nichts als sündigen / vnd je mehr er sündiget / je grösser er deß Teuffels Gewalt machet. Israel hatte in Egypten kein gefallen an der Dienstbarkeit / begehrte loß zu seyn / vnd das Volck seufftzete in jhrer schweren Arbeit. Aber in der geistlichen Dienstbarkeit ists so viel ärger / weil die verblendete Menschen in jhrem Dienst sich wol gefallen / vnd wollen davon nicht loß seyn.
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