Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Krafft ist; sondern sie ist sehr geschäfftig. Der Grosse GOtt hat vns verfluchten Creaturen das Heyl vnd die Seligkeit erworben / da wirs nicht wolten; Er laufft vns nach / beut vns seine Gnade an / vergibt Sünde / nimpt auffs freundlichste auff alle / die sich zu Ihm nahen / vnd sein begehren; Er spricht jhnen freundlich zu: Sey getrost mein Sohn / meine Tochter / deine Sünde seyn dir vergeben / daß du mich geschmähet / daran will ich nicht gedencken / sey getrost. Also empfängt er vns in seine freundliebe Arme / wohnet bey vns / vnd gehet mit vns vmb auffs lieblichste; ist willig zu helffen / auch zu thun was wir begehren; Erbeut sich allerding als der beste Freund / zu welchem du dich alles gutes versehen darffst / handelt auch also mit vns / als kein Freund mit dem andern handeln kan.

Stelle dir abermal für das liebkosen eines getrewen Hundes; das bildet etwas für / wie sich der grosse GOtt gegen dir in Christo erbeut vnd erzeiget / reichet aber nicht zu. Daß ein Hund sich freundlich gegen dem Menschen stelle / ist kein vnbilliges / weil der Hund viel geringer ist / denn ein Mensch; daß aber der grosse Gott vnd HERR Himmels vnd der Erden solche vnaußdenckliche Leutseligkeit an den abtrünnigen / vnsaubern / gehässigen Menschen erzeiget / das ist wunderns werth. Wer bin ich / ich todter Hund / vnd das doch kühnlich zu dem grossen GOtt tretten / als zu dem besten Freund / vnd darff ohn schew all meine Noth vnd Anligen jhm offenbaren / das ich sonst keinem Menschen entdecken dürffte. Ich darff kühnlich mit jhm reden: Mein lieber Vatter / das mangelt mir / ich weiß nicht obs mir nützlich oder schädlich ist / sorge du doch für mich. Dabey darff ich ein solch Vertrawen tragen zu jhm / als meinem GOtt vnd meinem Vatter / er werde das beste für mich erwehlen. Auch wann wir auß Vnwissenheit bitten / was vns schädlich ist; so antwortet er im Geist: Mein Sohn / meine Tochter / du weist nicht was du bittest / trawe mir doch / daß ich besser weiß was dir nützlich ist / als du selbst / ich werde ja keine böse Tücke an dir üben.

Krafft ist; sondern sie ist sehr geschäfftig. Der Grosse GOtt hat vns verfluchten Creaturen das Heyl vnd die Seligkeit erworben / da wirs nicht wolten; Er laufft vns nach / beut vns seine Gnade an / vergibt Sünde / nimpt auffs freundlichste auff alle / die sich zu Ihm nahen / vnd sein begehren; Er spricht jhnen freundlich zu: Sey getrost mein Sohn / meine Tochter / deine Sünde seyn dir vergeben / daß du mich geschmähet / daran will ich nicht gedencken / sey getrost. Also empfängt er vns in seine freundliebe Arme / wohnet bey vns / vnd gehet mit vns vmb auffs lieblichste; ist willig zu helffen / auch zu thun was wir begehren; Erbeut sich allerding als der beste Freund / zu welchem du dich alles gutes versehen darffst / handelt auch also mit vns / als kein Freund mit dem andern handeln kan.

Stelle dir abermal für das liebkosen eines getrewen Hundes; das bildet etwas für / wie sich der grosse GOtt gegen dir in Christo erbeut vnd erzeiget / reichet aber nicht zu. Daß ein Hund sich freundlich gegen dem Menschen stelle / ist kein vnbilliges / weil der Hund viel geringer ist / denn ein Mensch; daß aber der grosse Gott vnd HERR Himmels vnd der Erden solche vnaußdenckliche Leutseligkeit an den abtrünnigen / vnsaubern / gehässigen Menschen erzeiget / das ist wunderns werth. Wer bin ich / ich todter Hund / vnd das doch kühnlich zu dem grossen GOtt tretten / als zu dem besten Freund / vnd darff ohn schew all meine Noth vnd Anligen jhm offenbaren / das ich sonst keinem Menschen entdecken dürffte. Ich darff kühnlich mit jhm reden: Mein lieber Vatter / das mangelt mir / ich weiß nicht obs mir nützlich oder schädlich ist / sorge du doch für mich. Dabey darff ich ein solch Vertrawen tragen zu jhm / als meinem GOtt vnd meinem Vatter / er werde das beste für mich erwehlen. Auch wann wir auß Vnwissenheit bitten / was vns schädlich ist; so antwortet er im Geist: Mein Sohn / meine Tochter / du weist nicht was du bittest / trawe mir doch / daß ich besser weiß was dir nützlich ist / als du selbst / ich werde ja keine böse Tücke an dir üben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0209" n="189"/>
Krafft ist; sondern sie ist sehr geschäfftig. Der Grosse GOtt hat                      vns verfluchten Creaturen das Heyl vnd die Seligkeit erworben / da wirs nicht                      wolten; Er laufft vns nach / beut vns seine Gnade an / vergibt Sünde / nimpt                      auffs freundlichste auff alle / die sich zu Ihm nahen / vnd sein begehren; Er                      spricht jhnen freundlich zu: Sey getrost mein Sohn / meine Tochter / deine Sünde                      seyn dir vergeben / daß du mich geschmähet / daran will ich nicht gedencken /                      sey getrost. Also empfängt er vns in seine freundliebe Arme / wohnet bey vns /                      vnd gehet mit vns vmb auffs lieblichste; ist willig zu helffen / auch zu thun                      was wir begehren; Erbeut sich allerding als der beste Freund / zu welchem du                      dich alles gutes versehen darffst / handelt auch also mit vns / als kein Freund                      mit dem andern handeln kan.</p>
        <p>Stelle dir abermal für das liebkosen eines getrewen Hundes; das bildet etwas für                      / wie sich der grosse GOtt gegen dir in Christo erbeut vnd erzeiget / reichet                      aber nicht zu. Daß ein Hund sich freundlich gegen dem Menschen stelle / ist kein                      vnbilliges / weil der Hund viel geringer ist / denn ein Mensch; daß aber der                      grosse Gott vnd HERR Himmels vnd der Erden solche vnaußdenckliche Leutseligkeit                      an den abtrünnigen / vnsaubern / gehässigen Menschen erzeiget / das ist wunderns                      werth. Wer bin ich / ich todter Hund / vnd das doch kühnlich zu dem grossen GOtt                      tretten / als zu dem besten Freund / vnd darff ohn schew all meine Noth vnd                      Anligen jhm offenbaren / das ich sonst keinem Menschen entdecken dürffte. Ich                      darff kühnlich mit jhm reden: Mein lieber Vatter / das mangelt mir / ich weiß                      nicht obs mir nützlich oder schädlich ist / sorge du doch für mich. Dabey darff                      ich ein solch Vertrawen tragen zu jhm / als meinem GOtt vnd meinem Vatter / er                      werde das beste für mich erwehlen. Auch wann wir auß Vnwissenheit bitten / was                      vns schädlich ist; so antwortet er im Geist: Mein Sohn / meine Tochter / du                      weist nicht was du bittest / trawe mir doch / daß ich besser weiß was dir                      nützlich ist / als du selbst / ich werde ja keine böse Tücke an dir üben.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189/0209] Krafft ist; sondern sie ist sehr geschäfftig. Der Grosse GOtt hat vns verfluchten Creaturen das Heyl vnd die Seligkeit erworben / da wirs nicht wolten; Er laufft vns nach / beut vns seine Gnade an / vergibt Sünde / nimpt auffs freundlichste auff alle / die sich zu Ihm nahen / vnd sein begehren; Er spricht jhnen freundlich zu: Sey getrost mein Sohn / meine Tochter / deine Sünde seyn dir vergeben / daß du mich geschmähet / daran will ich nicht gedencken / sey getrost. Also empfängt er vns in seine freundliebe Arme / wohnet bey vns / vnd gehet mit vns vmb auffs lieblichste; ist willig zu helffen / auch zu thun was wir begehren; Erbeut sich allerding als der beste Freund / zu welchem du dich alles gutes versehen darffst / handelt auch also mit vns / als kein Freund mit dem andern handeln kan. Stelle dir abermal für das liebkosen eines getrewen Hundes; das bildet etwas für / wie sich der grosse GOtt gegen dir in Christo erbeut vnd erzeiget / reichet aber nicht zu. Daß ein Hund sich freundlich gegen dem Menschen stelle / ist kein vnbilliges / weil der Hund viel geringer ist / denn ein Mensch; daß aber der grosse Gott vnd HERR Himmels vnd der Erden solche vnaußdenckliche Leutseligkeit an den abtrünnigen / vnsaubern / gehässigen Menschen erzeiget / das ist wunderns werth. Wer bin ich / ich todter Hund / vnd das doch kühnlich zu dem grossen GOtt tretten / als zu dem besten Freund / vnd darff ohn schew all meine Noth vnd Anligen jhm offenbaren / das ich sonst keinem Menschen entdecken dürffte. Ich darff kühnlich mit jhm reden: Mein lieber Vatter / das mangelt mir / ich weiß nicht obs mir nützlich oder schädlich ist / sorge du doch für mich. Dabey darff ich ein solch Vertrawen tragen zu jhm / als meinem GOtt vnd meinem Vatter / er werde das beste für mich erwehlen. Auch wann wir auß Vnwissenheit bitten / was vns schädlich ist; so antwortet er im Geist: Mein Sohn / meine Tochter / du weist nicht was du bittest / trawe mir doch / daß ich besser weiß was dir nützlich ist / als du selbst / ich werde ja keine böse Tücke an dir üben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/209
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/209>, abgerufen am 21.11.2024.