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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Wie die Nacht ist / die ordentliche Zeit deß Schlaffes / alsoQuomode filii noctis dormiant? auch wird von den Kindern der Finsternüß gesaget / daß sie ligen vnd schlaffen. Wie denn auch in dieser Epistel geschrieben stehet: Jetzt ist die Stunde auffzustehen vom Schlaff. Darumb ehe die Kinder der Finsternüß erleuchtet werden / so ligen sie vnnd schlaffen. Mit einem Schlaffenden hat es diese Beschaffeuheit / 1. empfindet er der Dinge keines / so vmb jhn her seyn / vnd ob schon viel köstliche Sachen vmb jhn stehen / liget er doch mitten darunter wie ein Todter. Es ist jhm auch der Tag selbsten vnnütze / sihet so wenig / als wann keine Sonne oder Tag da wäre. Hernach an statt der warhafftigen Gütern gehet er vmb mit Träumen vnd eitelen Bilden / empfindet bey sich nicht anders / als wann die Bildnüssen der Güter in seinem Gehirn seyen die wahre Güter. Im Traum hat er viel Geld vnd Gut / Essen vnd Trincken / wann er erwachet / ist er wol ein armer Tropff / da erkennet man daß man geäffet ist / da verlieren sich die Träume / vnd fangt man an mit wahren Gütern vmbzugehen.

Nicht anders gehet es den Kindern der Finsternüß / das ist / allen die da nicht seyn in der lebendigen Erkäntnüß Christi / die schlaffen geistlich im Finsternüß / empfinden nicht die geistliche himlischen Güter / die vns im Evangelio angebotten vnd fürgeleget werden / denn sie mangeln deß Liechtes / dadurch sie solche Güter ersehen können. Die Güter seyn geistlich vnd himlisch / vnd seynd verborgen in Christo / darumb können sie auch nicht anders als durch den Glauben in Christum ersehen werden. Vnd ob schon das Liecht in der Welt auffgangen ist / so wird es doch nicht gesehen in jhrem verfinsterten Hertzen. Vnterdessen aber ergetzen sie sich mit den vergänglichen Gütern / mit jrrdischer Wollust vnd Ehre / halten das falsche Gut für das warhafftige Gut / weil sie das warhafftige Gut nicht sehen. Ein Geldgeitziger achtet es für köstlich ding viel Geld ansehen / ein Ehrgeitziger kützelt sich in seiner Ehre / ein Hoffärtiger erfrewet sich über leibliche Zierd vnd Gab / einem

Wie die Nacht ist / die ordentliche Zeit deß Schlaffes / alsoQuomode filii noctis dormiant? auch wird von den Kindern der Finsternüß gesaget / daß sie ligen vnd schlaffen. Wie denn auch in dieser Epistel geschrieben stehet: Jetzt ist die Stunde auffzustehen vom Schlaff. Darumb ehe die Kinder der Finsternüß erleuchtet werden / so ligen sie vnnd schlaffen. Mit einem Schlaffenden hat es diese Beschaffeuheit / 1. empfindet er der Dinge keines / so vmb jhn her seyn / vnd ob schon viel köstliche Sachen vmb jhn stehen / liget er doch mitten darunter wie ein Todter. Es ist jhm auch der Tag selbsten vnnütze / sihet so wenig / als wann keine Sonne oder Tag da wäre. Hernach an statt der warhafftigen Gütern gehet er vmb mit Träumen vnd eitelen Bilden / empfindet bey sich nicht anders / als wann die Bildnüssen der Güter in seinem Gehirn seyen die wahre Güter. Im Traum hat er viel Geld vnd Gut / Essen vnd Trincken / wann er erwachet / ist er wol ein armer Tropff / da erkennet man daß man geäffet ist / da verlieren sich die Träume / vnd fangt man an mit wahren Gütern vmbzugehen.

Nicht anders gehet es den Kindern der Finsternüß / das ist / allen die da nicht seyn in der lebendigen Erkäntnüß Christi / die schlaffen geistlich im Finsternüß / empfinden nicht die geistliche himlischen Güter / die vns im Evangelio angebotten vnd fürgeleget werden / denn sie mangeln deß Liechtes / dadurch sie solche Güter ersehen können. Die Güter seyn geistlich vnd himlisch / vnd seynd verborgen in Christo / darumb können sie auch nicht anders als durch den Glauben in Christum ersehen werden. Vnd ob schon das Liecht in der Welt auffgangen ist / so wird es doch nicht gesehen in jhrem verfinsterten Hertzen. Vnterdessen aber ergetzen sie sich mit den vergänglichen Gütern / mit jrrdischer Wollust vnd Ehre / halten das falsche Gut für das warhafftige Gut / weil sie das warhafftige Gut nicht sehen. Ein Geldgeitziger achtet es für köstlich ding viel Geld ansehen / ein Ehrgeitziger kützelt sich in seiner Ehre / ein Hoffärtiger erfrewet sich über leibliche Zierd vnd Gab / einem

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[5/0025] Wie die Nacht ist / die ordentliche Zeit deß Schlaffes / also auch wird von den Kindern der Finsternüß gesaget / daß sie ligen vnd schlaffen. Wie denn auch in dieser Epistel geschrieben stehet: Jetzt ist die Stunde auffzustehen vom Schlaff. Darumb ehe die Kinder der Finsternüß erleuchtet werden / so ligen sie vnnd schlaffen. Mit einem Schlaffenden hat es diese Beschaffeuheit / 1. empfindet er der Dinge keines / so vmb jhn her seyn / vnd ob schon viel köstliche Sachen vmb jhn stehen / liget er doch mitten darunter wie ein Todter. Es ist jhm auch der Tag selbsten vnnütze / sihet so wenig / als wann keine Sonne oder Tag da wäre. Hernach an statt der warhafftigen Gütern gehet er vmb mit Träumen vnd eitelen Bilden / empfindet bey sich nicht anders / als wann die Bildnüssen der Güter in seinem Gehirn seyen die wahre Güter. Im Traum hat er viel Geld vnd Gut / Essen vnd Trincken / wann er erwachet / ist er wol ein armer Tropff / da erkennet man daß man geäffet ist / da verlieren sich die Träume / vnd fangt man an mit wahren Gütern vmbzugehen. Quomode filii noctis dormiant? Nicht anders gehet es den Kindern der Finsternüß / das ist / allen die da nicht seyn in der lebendigen Erkäntnüß Christi / die schlaffen geistlich im Finsternüß / empfinden nicht die geistliche himlischen Güter / die vns im Evangelio angebotten vnd fürgeleget werden / denn sie mangeln deß Liechtes / dadurch sie solche Güter ersehen können. Die Güter seyn geistlich vnd himlisch / vnd seynd verborgen in Christo / darumb können sie auch nicht anders als durch den Glauben in Christum ersehen werden. Vnd ob schon das Liecht in der Welt auffgangen ist / so wird es doch nicht gesehen in jhrem verfinsterten Hertzen. Vnterdessen aber ergetzen sie sich mit den vergänglichen Gütern / mit jrrdischer Wollust vnd Ehre / halten das falsche Gut für das warhafftige Gut / weil sie das warhafftige Gut nicht sehen. Ein Geldgeitziger achtet es für köstlich ding viel Geld ansehen / ein Ehrgeitziger kützelt sich in seiner Ehre / ein Hoffärtiger erfrewet sich über leibliche Zierd vnd Gab / einem

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/25>, abgerufen am 21.11.2024.