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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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So lange wir hie noch Mangel spüren / sollen wir jmmer weiter in der Liebe zu kommen gedencken. So die Liebe anfanget schwach zu werden / sollen wir vns von newem auffmuntern. Durch brüderliche Liebe seyd hertzlich geneiget einander zu lieben. In der Epistel an die Ebreer am 13. ermahnet vns der Geist Gottes also: Bleibet fest in der brüderlichen Liebe.Hebr. 13, 1. Da ist nun nicht genug / angefangen haben; so ich beleidiget werde / muß ich doch im Hertzen geneiget bleiben / meinen Beleidiger als meinen Bruder zu lieben. Bleibet fest in der brüderlichen Liebe. Nachdenckliche Wort seynds / die hievon Petrus auffgezeichnet in seiner ersten Epistel am 1. Cap. Machet keusch1. Pet. 1, 22. 23. ewre Seelen / im Gehorsam der Warheit / durch den Geist / zu vngefärbter Brüder-Liebe / vnd habt euch vnter einander brünstig lieb / auß reinem Hertzen / als die die wiederumb geboren sind / nicht auß vergänglichem / sondern auß vnver gänglichem Saamen / nemblich auß dem lebendigen Wort Gottes / das da ewiglich bleibet. Wie der Saame vnvergänglich ist / so muß auch die Frucht vnvergänglich bleiben.

Die vierdte Regel: Einer komme dem andern mitReg. IV. V. 10. Ehrerbietung zuvor. Das ist auch ein Stück der Liebe / vnd zeiget / wie dieselbe mit der Ehre vmbgehe. Im gemeinen Leben ist es gar gemein / dem andern Ehre anbieten / vnd doch den Vorzug im Hertzen über denselben begehren. Der Geist Christi führet vns hie zu einem Streit / daß wir nach allem Vermögen darnach streben / wie einer dem andern es möge zuvor thun mit Ehranbietung. Vnd was der H. Geist hie von den Schülern Christi fodert / das fodert er von Hertzen grund / denn er begehret eine reine Liebe.

Es ist aber dieses zu verstehen nach Standes gebühr. Wann ich würde einem Bawren mit der Ehre begegnen / die einem Für-

So lange wir hie noch Mangel spüren / sollen wir jmmer weiter in der Liebe zu kommen gedencken. So die Liebe anfanget schwach zu werden / sollen wir vns von newem auffmuntern. Durch brüderliche Liebe seyd hertzlich geneiget einander zu lieben. In der Epistel an die Ebreer am 13. ermahnet vns der Geist Gottes also: Bleibet fest in der brüderlichen Liebe.Hebr. 13, 1. Da ist nun nicht genug / angefangen haben; so ich beleidiget werde / muß ich doch im Hertzen geneiget bleiben / meinen Beleidiger als meinen Bruder zu lieben. Bleibet fest in der brüderlichen Liebe. Nachdenckliche Wort seynds / die hievon Petrus auffgezeichnet in seiner ersten Epistel am 1. Cap. Machet keusch1. Pet. 1, 22. 23. ewre Seelen / im Gehorsam der Warheit / durch den Geist / zu vngefärbter Brüder-Liebe / vnd habt euch vnter einander brünstig lieb / auß reinem Hertzen / als die die wiederumb geboren sind / nicht auß vergänglichem / sondern auß vnver gänglichem Saamen / nemblich auß dem lebendigen Wort Gottes / das da ewiglich bleibet. Wie der Saame vnvergänglich ist / so muß auch die Frucht vnvergänglich bleiben.

Die vierdte Regel: Einer komme dem andern mitReg. IV. V. 10. Ehrerbietung zuvor. Das ist auch ein Stück der Liebe / vnd zeiget / wie dieselbe mit der Ehre vmbgehe. Im gemeinen Leben ist es gar gemein / dem andern Ehre anbieten / vnd doch den Vorzug im Hertzen über denselben begehren. Der Geist Christi führet vns hie zu einem Streit / daß wir nach allem Vermögen darnach streben / wie einer dem andern es möge zuvor thun mit Ehranbietung. Vnd was der H. Geist hie von den Schülern Christi fodert / das fodert er von Hertzen grund / denn er begehret eine reine Liebe.

Es ist aber dieses zu verstehen nach Standes gebühr. Wann ich würde einem Bawren mit der Ehre begegnen / die einem Für-

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[259/0279] So lange wir hie noch Mangel spüren / sollen wir jmmer weiter in der Liebe zu kommen gedencken. So die Liebe anfanget schwach zu werden / sollen wir vns von newem auffmuntern. Durch brüderliche Liebe seyd hertzlich geneiget einander zu lieben. In der Epistel an die Ebreer am 13. ermahnet vns der Geist Gottes also: Bleibet fest in der brüderlichen Liebe. Da ist nun nicht genug / angefangen haben; so ich beleidiget werde / muß ich doch im Hertzen geneiget bleiben / meinen Beleidiger als meinen Bruder zu lieben. Bleibet fest in der brüderlichen Liebe. Nachdenckliche Wort seynds / die hievon Petrus auffgezeichnet in seiner ersten Epistel am 1. Cap. Machet keusch ewre Seelen / im Gehorsam der Warheit / durch den Geist / zu vngefärbter Brüder-Liebe / vnd habt euch vnter einander brünstig lieb / auß reinem Hertzen / als die die wiederumb geboren sind / nicht auß vergänglichem / sondern auß vnver gänglichem Saamen / nemblich auß dem lebendigen Wort Gottes / das da ewiglich bleibet. Wie der Saame vnvergänglich ist / so muß auch die Frucht vnvergänglich bleiben. Hebr. 13, 1. 1. Pet. 1, 22. 23. Die vierdte Regel: Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. Das ist auch ein Stück der Liebe / vnd zeiget / wie dieselbe mit der Ehre vmbgehe. Im gemeinen Leben ist es gar gemein / dem andern Ehre anbieten / vnd doch den Vorzug im Hertzen über denselben begehren. Der Geist Christi führet vns hie zu einem Streit / daß wir nach allem Vermögen darnach streben / wie einer dem andern es möge zuvor thun mit Ehranbietung. Vnd was der H. Geist hie von den Schülern Christi fodert / das fodert er von Hertzen grund / denn er begehret eine reine Liebe. Reg. IV. V. 10. Es ist aber dieses zu verstehen nach Standes gebühr. Wann ich würde einem Bawren mit der Ehre begegnen / die einem Für-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/279>, abgerufen am 21.11.2024.