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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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also anhanget / daß er darüber in Haß gerathet / so laß es seyn / will einer das gute nicht lieben / so ist dir wenig mit seiner Liebe gedienet; Wol dem / der die Gottlosen nichts achtet.

Reg. III. V. 10.

Die dritte Regel: Die brüderliche Liebe vnter einander sey hertzlich. Durch brüderliche Liebe seyd hertzlich geneiget / euch einander zu lieben. Die brüderliche Liebe erstreckt sich höher / als die gemeine Liebe / vnd ist die Liebe / die Christen vnter einander haben sollen. Die gemeine Liebe gehet auff alle Menschen / die brüderliche Liebe auff Christen / die durch eine Tauff vnd Geist zu Gottes Kindern wiedergeboren seyn. Diese müssen sich besonderlich lieben. Seyd hertzlich geneiget euch vnter einander zu lieben. Was solche hertzliche Liebe thue / leide vnd trage / das lerne man von leiblichen Brüdern. Ob zwar zu weilen Brüder sich hefftig hassen / doch wann sie rechte Christen seyn / so wircket die Natur vnter Brüdern vnd Schwestern eine besonderliche Zuneigung / einer fuget dem andern / ist jhm von Hertzen zugethan / gönnet jhm alles gutes / hilffet jhm auch nach vermögen. So soll es auch seyn vnter allen Christen. Die Liebe sey hertzlich / vätterlich / mütterlich / brüderlich. Der Grund solcher Liebe ist die geistliche Brüderschafft / dieweil wir alle durch einen Geist vnd himlischen Samen gezeuget / vnd in der Wiedergeburt zu Gottes Kindern angenommen seyn. Wann dann die Schrifft solche Liebe / die vnter Christen seyn soll / nennet eine brüderliche Liebe / zeiget sie zugleich dreyerley / 1. was wir also lieben sollen / nemblich alle / die nach dem Geist vnd für GOtt vnsere Brüder vnd Schwestern seyn / 2. die art / wie wir lieben sollen / nemblich brüderlich / 3. den Grund / warumb wir lieben sollen / nemblich darumb / daß wir für GOtt Brüder vnd Schwestern seyn. Wie es eines Vattern Lust vnd Wolgefallen ist / wann seine Kinder sich hertzlich lieben; so ist es auch eine Lust für vnserm Vatter im Himmel / wann wir seine Kinder vns vnter einander als Brüder vnd Schwestern hertzlich lieben.

also anhanget / daß er darüber in Haß gerathet / so laß es seyn / will einer das gute nicht lieben / so ist dir wenig mit seiner Liebe gedienet; Wol dem / der die Gottlosen nichts achtet.

Reg. III. V. 10.

Die dritte Regel: Die brüderliche Liebe vnter einander sey hertzlich. Durch brüderliche Liebe seyd hertzlich geneiget / euch einander zu lieben. Die brüderliche Liebe erstreckt sich höher / als die gemeine Liebe / vnd ist die Liebe / die Christen vnter einander haben sollen. Die gemeine Liebe gehet auff alle Menschen / die brüderliche Liebe auff Christen / die durch eine Tauff vnd Geist zu Gottes Kindern wiedergeboren seyn. Diese müssen sich besonderlich lieben. Seyd hertzlich geneiget euch vnter einander zu lieben. Was solche hertzliche Liebe thue / leide vnd trage / das lerne man von leiblichen Brüdern. Ob zwar zu weilen Brüder sich hefftig hassen / doch wann sie rechte Christen seyn / so wircket die Natur vnter Brüdern vnd Schwestern eine besonderliche Zuneigung / einer fuget dem andern / ist jhm von Hertzen zugethan / gönnet jhm alles gutes / hilffet jhm auch nach vermögen. So soll es auch seyn vnter allen Christen. Die Liebe sey hertzlich / vätterlich / mütterlich / brüderlich. Der Grund solcher Liebe ist die geistliche Brüderschafft / dieweil wir alle durch einen Geist vnd himlischen Samen gezeuget / vnd in der Wiedergeburt zu Gottes Kindern angenommen seyn. Wann dann die Schrifft solche Liebe / die vnter Christen seyn soll / nennet eine brüderliche Liebe / zeiget sie zugleich dreyerley / 1. was wir also lieben sollen / nemblich alle / die nach dem Geist vnd für GOtt vnsere Brüder vnd Schwestern seyn / 2. die art / wie wir lieben sollen / nemblich brüderlich / 3. den Grund / warumb wir lieben sollen / nemblich darumb / daß wir für GOtt Brüder vnd Schwestern seyn. Wie es eines Vattern Lust vnd Wolgefallen ist / wann seine Kinder sich hertzlich lieben; so ist es auch eine Lust für vnserm Vatter im Himmel / wann wir seine Kinder vns vnter einander als Brüder vnd Schwestern hertzlich lieben.

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also                      anhanget / daß er darüber in Haß gerathet / so laß es seyn / will einer das gute                      nicht lieben / so ist dir wenig mit seiner Liebe gedienet; Wol dem / der die                      Gottlosen nichts achtet.</p>
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[258/0278] also anhanget / daß er darüber in Haß gerathet / so laß es seyn / will einer das gute nicht lieben / so ist dir wenig mit seiner Liebe gedienet; Wol dem / der die Gottlosen nichts achtet. Die dritte Regel: Die brüderliche Liebe vnter einander sey hertzlich. Durch brüderliche Liebe seyd hertzlich geneiget / euch einander zu lieben. Die brüderliche Liebe erstreckt sich höher / als die gemeine Liebe / vnd ist die Liebe / die Christen vnter einander haben sollen. Die gemeine Liebe gehet auff alle Menschen / die brüderliche Liebe auff Christen / die durch eine Tauff vnd Geist zu Gottes Kindern wiedergeboren seyn. Diese müssen sich besonderlich lieben. Seyd hertzlich geneiget euch vnter einander zu lieben. Was solche hertzliche Liebe thue / leide vnd trage / das lerne man von leiblichen Brüdern. Ob zwar zu weilen Brüder sich hefftig hassen / doch wann sie rechte Christen seyn / so wircket die Natur vnter Brüdern vnd Schwestern eine besonderliche Zuneigung / einer fuget dem andern / ist jhm von Hertzen zugethan / gönnet jhm alles gutes / hilffet jhm auch nach vermögen. So soll es auch seyn vnter allen Christen. Die Liebe sey hertzlich / vätterlich / mütterlich / brüderlich. Der Grund solcher Liebe ist die geistliche Brüderschafft / dieweil wir alle durch einen Geist vnd himlischen Samen gezeuget / vnd in der Wiedergeburt zu Gottes Kindern angenommen seyn. Wann dann die Schrifft solche Liebe / die vnter Christen seyn soll / nennet eine brüderliche Liebe / zeiget sie zugleich dreyerley / 1. was wir also lieben sollen / nemblich alle / die nach dem Geist vnd für GOtt vnsere Brüder vnd Schwestern seyn / 2. die art / wie wir lieben sollen / nemblich brüderlich / 3. den Grund / warumb wir lieben sollen / nemblich darumb / daß wir für GOtt Brüder vnd Schwestern seyn. Wie es eines Vattern Lust vnd Wolgefallen ist / wann seine Kinder sich hertzlich lieben; so ist es auch eine Lust für vnserm Vatter im Himmel / wann wir seine Kinder vns vnter einander als Brüder vnd Schwestern hertzlich lieben.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/278>, abgerufen am 20.05.2024.