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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Seyd brünstig im Geist; dienet dem HERRN. Damit wird dreyerley erfodert / das wir bey allem Thun vnd Vbungen sollen in acht nehmen.

Zu erst / daß wir in allem thun dem HERRN dienen: Dienet dem HERRN. Hie ist zu mercken / daß der Text allhie auff zweyerley weise gelesen wird; in etzlichen Büchern list man: Schicket euch in die Zeit; in anderen list man: Dienet dem HERRN. Beydes gibt gute Erinnerung in vnseren Geschäfften.

Wann gesaget wird: Schicket euch in die Zeit / ist die Meynung: thut was euch die Zeit gutes zu thun an die Hand gibet. Als wann ein Richter bey Rechnungen / schreiben vnd anderen Geschäfften sitzet / vnd kompt ein Armer / der Schutz suchet / soll er von seinen andern Geschäfften auffstehen / vnd dem Armen Schutz leisten. Also wann ich eine gewisse Zeit oder Stunde / zu geistlichen Betrachtungen vnd Gebet bestimmet / vnd käme jemand zur Stunde meiner Andacht / der meiner Hülff oder meines Rathes bedürffte / vnd ich wolte jhn nicht für mich lassen / wäre ich vnzeitig. Wie vns nun die Zeit an die Hand gibet / diß oder jenes gutes zu thun / das sollen wir nicht versäumen.

Wann aber gesaget wird: Dienet dem HERRN / ist die Meynung / daß alles Thun vnd Fürhaben wir zu einem Gottesdienst machen sollen. Man heisst sonsten Gottesdienst / Kirchen gehen / Gottes Wort hören / lesen / beten; so man aber meynet / daß darin GOtt alleine gedienet werde / so jrret man weit. Ein jeglicher / was er thut nach seinem Beruff / kan vnd soll damit Gott dienen / vnd all sein Werck vnd Arbeit zum Gottesdienst machen. Solches geschicht / wann wir in allen Geschäfften auff GOTT sehen / in seinem Namen alles anfangen / nach seinem Willen vnd Wolgefallen alles außrichten / als die nicht Menschen allein / sondern GOtt dienen; vnd nicht von Menschen allein / sondern von

Seyd brünstig im Geist; dienet dem HERRN. Damit wird dreyerley erfodert / das wir bey allem Thun vnd Vbungen sollen in acht nehmen.

Zu erst / daß wir in allem thun dem HERRN dienen: Dienet dem HERRN. Hie ist zu mercken / daß der Text allhie auff zweyerley weise gelesen wird; in etzlichen Büchern list man: Schicket euch in die Zeit; in anderen list man: Dienet dem HERRN. Beydes gibt gute Erinnerung in vnseren Geschäfften.

Wann gesaget wird: Schicket euch in die Zeit / ist die Meynung: thut was euch die Zeit gutes zu thun an die Hand gibet. Als wann ein Richter bey Rechnungen / schreiben vnd anderen Geschäfften sitzet / vnd kompt ein Armer / der Schutz suchet / soll er von seinen andern Geschäfften auffstehen / vnd dem Armen Schutz leisten. Also wann ich eine gewisse Zeit oder Stunde / zu geistlichen Betrachtungen vnd Gebet bestim̃et / vnd käme jemand zur Stunde meiner Andacht / der meiner Hülff oder meines Rathes bedürffte / vnd ich wolte jhn nicht für mich lassen / wäre ich vnzeitig. Wie vns nun die Zeit an die Hand gibet / diß oder jenes gutes zu thun / das sollen wir nicht versäumen.

Wann aber gesaget wird: Dienet dem HERRN / ist die Meynung / daß alles Thun vnd Fürhaben wir zu einem Gottesdienst machen sollen. Man heisst sonsten Gottesdienst / Kirchen gehen / Gottes Wort hören / lesen / beten; so man aber meynet / daß darin GOtt alleine gedienet werde / so jrret man weit. Ein jeglicher / was er thut nach seinem Beruff / kan vnd soll damit Gott dienen / vnd all sein Werck vnd Arbeit zum Gottesdienst machen. Solches geschicht / wann wir in allen Geschäfften auff GOTT sehen / in seinem Namen alles anfangen / nach seinem Willen vnd Wolgefallen alles außrichten / als die nicht Menschen allein / sondern GOtt dienen; vnd nicht von Menschen allein / sondern von

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[261/0281] Seyd brünstig im Geist; dienet dem HERRN. Damit wird dreyerley erfodert / das wir bey allem Thun vnd Vbungen sollen in acht nehmen. Zu erst / daß wir in allem thun dem HERRN dienen: Dienet dem HERRN. Hie ist zu mercken / daß der Text allhie auff zweyerley weise gelesen wird; in etzlichen Büchern list man: Schicket euch in die Zeit; in anderen list man: Dienet dem HERRN. Beydes gibt gute Erinnerung in vnseren Geschäfften. Wann gesaget wird: Schicket euch in die Zeit / ist die Meynung: thut was euch die Zeit gutes zu thun an die Hand gibet. Als wann ein Richter bey Rechnungen / schreiben vnd anderen Geschäfften sitzet / vnd kompt ein Armer / der Schutz suchet / soll er von seinen andern Geschäfften auffstehen / vnd dem Armen Schutz leisten. Also wann ich eine gewisse Zeit oder Stunde / zu geistlichen Betrachtungen vnd Gebet bestim̃et / vnd käme jemand zur Stunde meiner Andacht / der meiner Hülff oder meines Rathes bedürffte / vnd ich wolte jhn nicht für mich lassen / wäre ich vnzeitig. Wie vns nun die Zeit an die Hand gibet / diß oder jenes gutes zu thun / das sollen wir nicht versäumen. Wann aber gesaget wird: Dienet dem HERRN / ist die Meynung / daß alles Thun vnd Fürhaben wir zu einem Gottesdienst machen sollen. Man heisst sonsten Gottesdienst / Kirchen gehen / Gottes Wort hören / lesen / beten; so man aber meynet / daß darin GOtt alleine gedienet werde / so jrret man weit. Ein jeglicher / was er thut nach seinem Beruff / kan vnd soll damit Gott dienen / vnd all sein Werck vnd Arbeit zum Gottesdienst machen. Solches geschicht / wann wir in allen Geschäfften auff GOTT sehen / in seinem Namen alles anfangen / nach seinem Willen vnd Wolgefallen alles außrichten / als die nicht Menschen allein / sondern GOtt dienen; vnd nicht von Menschen allein / sondern von

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/281>, abgerufen am 20.05.2024.