Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

den falschen Gütern der vergänglichen Welt. Das bezeuget hie Petrus / wann er das Prophetisch Wort nennet ein Liecht / das scheinet im Finsternüß / biß daß der Morgenstern auffgehe in vnsern Hertzen. Fragstu hier: Welches ist der dunckel Ort / darzu das Liecht scheinen soll? So wird geantwortet: Das Hertz / denn darin durch das geistliche Liecht der Morgenstern soll auffgehen / verstehe vnser Hertz / das ist der Ort der Finsternüß. Das bezeuget die H. Schrifft auch an vielen andern örtern / als wann sie saget / daß fleischliche Klugheit eine Feindschafft für GOtt sey / Rom. 8, 7. Eph. 4, 18. C. 5, 8. 1. Cor. 2, 14.Rom. 8. vnd der Verstand verfinstert / Eph. 4. alldieweil der natürliche Mensch nicht verstehet was deß Geistes Gottes ist / es ist jhm eine Thorheit / vnd kan es nicht begreiffen / 1. Cor. 2. Das Hertz aber ist nach H. Schrifft ein trotzig vnd verzaget Ding / böß Jer. 17, 9. Gen. 6, 5. C. 8, 21.vnd verkehret / Jer. 17. vnd in Summa alles tichten vnd trachten deß menschlichen Hertzen ist böse von Jugend auff / Gen. 6. Das mag eine Nacht vnd Finsternüß heissen. In dieser Nacht kan niemand wandeln / ohn anstossen vnd fallen / es sey denn / daß er der Leuchte folge.

Daß aber weiter wir auffs Liecht kommen / ist gemeldet / daß das Liecht oder die Leuchte / die diese geistliche Finsternüß erleuchtet / sey das Prophetische Wort / wie solches nicht allein hie Petrus / Ps. 119, 105.sondern auch David bekennet im 119. Psalm: Dein Wort ist meines Fusses Leuchte / vnd ein Liecht auff meinem Wege. Es ist das Wort Gottes nicht eine Leuchte ohn Liecht; nicht ein Wort ohne Krafft; sondern eine Leuchte / darin ein Liecht verborgen ist / es kan die Finsternüß vertreiben / den Verstand erleuchten / das Hertz bekehren. Dadurch wird der blinde Verstand tüchtig gemacht / was himlisch vnd göttlich ist zu verstehen; der verkehrte Wille wird tüchtig gemacht / das himlische vnd göttliche Gut zu lieben / vnd das Hertz gewinnet Lust / auff Gottes Wegen zu wandeln. 2. Tim. 3, 16Es ist diese Schrifft nutz zur Lehre / zur Straffe / zur Besserung / zur Züchtigung in der Gerechtigkeit / daß ein Mensch Got-

den falschen Gütern der vergänglichen Welt. Das bezeuget hie Petrus / wann er das Prophetisch Wort nennet ein Liecht / das scheinet im Finsternüß / biß daß der Morgenstern auffgehe in vnsern Hertzen. Fragstu hier: Welches ist der dunckel Ort / darzu das Liecht scheinen soll? So wird geantwortet: Das Hertz / denn darin durch das geistliche Liecht der Morgenstern soll auffgehen / verstehe vnser Hertz / das ist der Ort der Finsternüß. Das bezeuget die H. Schrifft auch an vielen andern örtern / als wann sie saget / daß fleischliche Klugheit eine Feindschafft für GOtt sey / Rom. 8, 7. Eph. 4, 18. C. 5, 8. 1. Cor. 2, 14.Rom. 8. vnd der Verstand verfinstert / Eph. 4. alldieweil der natürliche Mensch nicht verstehet was deß Geistes Gottes ist / es ist jhm eine Thorheit / vnd kan es nicht begreiffen / 1. Cor. 2. Das Hertz aber ist nach H. Schrifft ein trotzig vnd verzaget Ding / böß Jer. 17, 9. Gen. 6, 5. C. 8, 21.vnd verkehret / Jer. 17. vnd in Summa alles tichten vnd trachten deß menschlichen Hertzen ist böse von Jugend auff / Gen. 6. Das mag eine Nacht vnd Finsternüß heissen. In dieser Nacht kan niemand wandeln / ohn anstossen vnd fallen / es sey denn / daß er der Leuchte folge.

Daß aber weiter wir auffs Liecht kommen / ist gemeldet / daß das Liecht oder die Leuchte / die diese geistliche Finsternüß erleuchtet / sey das Prophetische Wort / wie solches nicht allein hie Petrus / Ps. 119, 105.sondern auch David bekennet im 119. Psalm: Dein Wort ist meines Fusses Leuchte / vñ ein Liecht auff meinem Wege. Es ist das Wort Gottes nicht eine Leuchte ohn Liecht; nicht ein Wort ohne Krafft; sondern eine Leuchte / darin ein Liecht verborgen ist / es kan die Finsternüß vertreiben / den Verstand erleuchten / das Hertz bekehren. Dadurch wird der blinde Verstand tüchtig gemacht / was himlisch vnd göttlich ist zu verstehen; der verkehrte Wille wird tüchtig gemacht / das himlische vnd göttliche Gut zu lieben / vnd das Hertz gewinnet Lust / auff Gottes Wegen zu wandeln. 2. Tim. 3, 16Es ist diese Schrifft nutz zur Lehre / zur Straffe / zur Besserung / zur Züchtigung in der Gerechtigkeit / daß ein Mensch Got-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0354" n="334"/>
den falschen Gütern der vergänglichen Welt. Das                      bezeuget hie Petrus / wann er das Prophetisch Wort nennet ein Liecht / das                      scheinet im Finsternüß / biß daß der Morgenstern auffgehe in vnsern Hertzen.                      Fragstu hier: Welches ist der dunckel Ort / darzu das Liecht scheinen soll? So                      wird geantwortet: Das Hertz / denn darin durch das geistliche Liecht der                      Morgenstern soll auffgehen / verstehe vnser Hertz / das ist der Ort der                      Finsternüß. Das bezeuget die H. Schrifft auch an vielen andern örtern / als wann                      sie saget / daß fleischliche Klugheit eine Feindschafft für GOtt sey / <note place="left">Rom. 8, 7. Eph. 4, 18. C. 5, 8. 1. Cor. 2,                      14.</note>Rom. 8. vnd der Verstand verfinstert / Eph. 4. alldieweil der                      natürliche Mensch nicht verstehet was deß Geistes Gottes ist / es ist jhm eine                      Thorheit / vnd kan es nicht begreiffen / 1. Cor. 2. Das Hertz aber ist nach H.                      Schrifft ein trotzig vnd verzaget Ding / böß <note place="left">Jer. 17,                          9. Gen. 6, 5. C. 8, 21.</note>vnd verkehret / Jer. 17. vnd in Summa alles                      tichten vnd trachten deß menschlichen Hertzen ist böse von Jugend auff / Gen. 6.                      Das mag eine Nacht vnd Finsternüß heissen. In dieser Nacht kan niemand wandeln /                      ohn anstossen vnd fallen / es sey denn / daß er der Leuchte folge.</p>
        <p>Daß aber weiter wir auffs Liecht kommen / ist gemeldet / daß das Liecht oder die                      Leuchte / die diese geistliche Finsternüß erleuchtet / sey das Prophetische Wort                      / wie solches nicht allein hie Petrus / <note place="left">Ps. 119,                          105.</note>sondern auch David bekennet im 119. Psalm: Dein Wort ist meines                      Fusses Leuchte / vn&#x0303; ein Liecht auff meinem Wege. Es ist das Wort                      Gottes nicht eine Leuchte ohn Liecht; nicht ein Wort ohne Krafft; sondern eine                      Leuchte / darin ein Liecht verborgen ist / es kan die Finsternüß vertreiben /                      den Verstand erleuchten / das Hertz bekehren. Dadurch wird der blinde Verstand                      tüchtig gemacht / was himlisch vnd göttlich ist zu verstehen; der verkehrte                      Wille wird tüchtig gemacht / das himlische vnd göttliche Gut zu lieben / vnd das                      Hertz gewinnet Lust / auff Gottes Wegen zu wandeln. <note place="left">2.                          Tim. 3, 16</note>Es ist diese Schrifft nutz zur Lehre / zur Straffe / zur                      Besserung / zur Züchtigung in der Gerechtigkeit / daß ein Mensch Got-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334/0354] den falschen Gütern der vergänglichen Welt. Das bezeuget hie Petrus / wann er das Prophetisch Wort nennet ein Liecht / das scheinet im Finsternüß / biß daß der Morgenstern auffgehe in vnsern Hertzen. Fragstu hier: Welches ist der dunckel Ort / darzu das Liecht scheinen soll? So wird geantwortet: Das Hertz / denn darin durch das geistliche Liecht der Morgenstern soll auffgehen / verstehe vnser Hertz / das ist der Ort der Finsternüß. Das bezeuget die H. Schrifft auch an vielen andern örtern / als wann sie saget / daß fleischliche Klugheit eine Feindschafft für GOtt sey / Rom. 8. vnd der Verstand verfinstert / Eph. 4. alldieweil der natürliche Mensch nicht verstehet was deß Geistes Gottes ist / es ist jhm eine Thorheit / vnd kan es nicht begreiffen / 1. Cor. 2. Das Hertz aber ist nach H. Schrifft ein trotzig vnd verzaget Ding / böß vnd verkehret / Jer. 17. vnd in Summa alles tichten vnd trachten deß menschlichen Hertzen ist böse von Jugend auff / Gen. 6. Das mag eine Nacht vnd Finsternüß heissen. In dieser Nacht kan niemand wandeln / ohn anstossen vnd fallen / es sey denn / daß er der Leuchte folge. Rom. 8, 7. Eph. 4, 18. C. 5, 8. 1. Cor. 2, 14. Jer. 17, 9. Gen. 6, 5. C. 8, 21. Daß aber weiter wir auffs Liecht kommen / ist gemeldet / daß das Liecht oder die Leuchte / die diese geistliche Finsternüß erleuchtet / sey das Prophetische Wort / wie solches nicht allein hie Petrus / sondern auch David bekennet im 119. Psalm: Dein Wort ist meines Fusses Leuchte / vñ ein Liecht auff meinem Wege. Es ist das Wort Gottes nicht eine Leuchte ohn Liecht; nicht ein Wort ohne Krafft; sondern eine Leuchte / darin ein Liecht verborgen ist / es kan die Finsternüß vertreiben / den Verstand erleuchten / das Hertz bekehren. Dadurch wird der blinde Verstand tüchtig gemacht / was himlisch vnd göttlich ist zu verstehen; der verkehrte Wille wird tüchtig gemacht / das himlische vnd göttliche Gut zu lieben / vnd das Hertz gewinnet Lust / auff Gottes Wegen zu wandeln. Es ist diese Schrifft nutz zur Lehre / zur Straffe / zur Besserung / zur Züchtigung in der Gerechtigkeit / daß ein Mensch Got- Ps. 119, 105. 2. Tim. 3, 16

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/354
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/354>, abgerufen am 22.11.2024.