Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.kant waren. Wisset jhrs nicht? spricht er. Die tugendhaffte Heyden / wie sie zu übung der Tapfferkeit vnd Mannheit vielerley Ritterspiel angerichtet / damit Tugend bey jungen Leuten auffgerichtet vnd gestärcket würde; also haben sie auch zur lust / allermeist auff jhre Feste / jhren Heydnischen Göttern zu Ehren / mit grosser Solennität vnd Pracht / angestellet mancherley Spiel; darunter auch war rennen vnd kämpffen. Welches doch aber auff einen Grewel außgeloffen ist / also daß es für ein anmutig Spectacul gehalten / so in den Fecht- vnd Kampffspielen vnschuldig Blut kecklich vergossen wurde. Da der überwundene entweder einen ewigen Spott hat tragen müssen / oder sein Leben auff dem Platz lassen. Gleichwol führet vns der Apostel auff solche Streitplätze deß lauffens vnd deß kämpffens / als zu Spielen / die den Corinthern wol bekant waren; zu solchem ende / daß wir von den Kindern der Welt lernen / was vns zur geistlichen Weißheit dienen kan. Eben wie auch vnser HErr Christus im Evangelio vns weiset auff einen vngerechten Haußhalter / von demselben Fürsichtigkeit zu lernen / in geistlichen himlischen Sachen. Das erste Gleichnüß ist genommen von Lauffern. Die in Lauffplätzen lauffen / die lauffen zwar alle; aber nur einer empfahet die Kampffgabe. Also tretten viel in den Christlichen Lauff zum ewigen Leben / wenig aber seynd / die das Ende deß Glaubens davon bringen. Wir sollen nicht gedencken / als wann das himlische Kleinod nicht genug wäre / für alle / die darnach lauffen. Wir dürffen niemand neiden vnter denen / die mit vns in den Schrancken lauffen / wir können deß Kleinods alle geniessen / wir werden keinen Abbruch leiden / wenn schon ein ander mit vns das himlische Kleinod bekommet. Doch / wie vnter denen / die in den Schrancken lauffen nach einem leiblichen Kleinod / viele lauffen / vnd nichtes erlangen; also auch im geistlichen Lauff zum himlischen Kleinod / werden viele lauffen / vnd doch nichts erlangen. kant waren. Wisset jhrs nicht? spricht er. Die tugendhaffte Heyden / wie sie zu übung der Tapfferkeit vnd Mannheit vielerley Ritterspiel angerichtet / damit Tugend bey jungen Leuten auffgerichtet vnd gestärcket würde; also haben sie auch zur lust / allermeist auff jhre Feste / jhren Heydnischen Göttern zu Ehren / mit grosser Solennität vnd Pracht / angestellet mancherley Spiel; darunter auch war rennen vnd kämpffen. Welches doch aber auff einen Grewel außgeloffen ist / also daß es für ein anmutig Spectacul gehalten / so in den Fecht- vnd Kampffspielen vnschuldig Blut kecklich vergossen wurde. Da der überwundene entweder einen ewigen Spott hat tragen müssen / oder sein Leben auff dem Platz lassen. Gleichwol führet vns der Apostel auff solche Streitplätze deß lauffens vnd deß kämpffens / als zu Spielen / die den Corinthern wol bekant waren; zu solchem ende / daß wir von den Kindern der Welt lernen / was vns zur geistlichen Weißheit dienen kan. Eben wie auch vnser HErr Christus im Evangelio vns weiset auff einen vngerechten Haußhalter / von demselben Fürsichtigkeit zu lernen / in geistlichen himlischen Sachen. Das erste Gleichnüß ist genommen von Lauffern. Die in Lauffplätzen lauffen / die lauffen zwar alle; aber nur einer empfahet die Kampffgabe. Also tretten viel in den Christlichen Lauff zum ewigen Leben / wenig aber seynd / die das Ende deß Glaubens davon bringen. Wir sollen nicht gedencken / als wann das himlische Kleinod nicht genug wäre / für alle / die darnach lauffen. Wir dürffen niemand neiden vnter denen / die mit vns in den Schrancken lauffen / wir können deß Kleinods alle geniessen / wir werden keinen Abbruch leiden / wenn schon ein ander mit vns das himlische Kleinod bekommet. Doch / wie vnter denen / die in den Schrancken lauffen nach einem leiblichen Kleinod / viele lauffen / vnd nichtes erlangen; also auch im geistlichen Lauff zum himlischen Kleinod / werden viele lauffen / vnd doch nichts erlangen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0376" n="356"/> kant waren. Wisset jhrs nicht? spricht er. Die tugendhaffte Heyden / wie sie zu übung der Tapfferkeit vnd Mannheit vielerley Ritterspiel angerichtet / damit Tugend bey jungen Leuten auffgerichtet vnd gestärcket würde; also haben sie auch zur lust / allermeist auff jhre Feste / jhren Heydnischen Göttern zu Ehren / mit grosser Solennität vnd Pracht / angestellet mancherley Spiel; darunter auch war rennen vnd kämpffen. Welches doch aber auff einen Grewel außgeloffen ist / also daß es für ein anmutig Spectacul gehalten / so in den Fecht- vnd Kampffspielen vnschuldig Blut kecklich vergossen wurde. Da der überwundene entweder einen ewigen Spott hat tragen müssen / oder sein Leben auff dem Platz lassen. Gleichwol führet vns der Apostel auff solche Streitplätze deß lauffens vnd deß kämpffens / als zu Spielen / die den Corinthern wol bekant waren; zu solchem ende / daß wir von den Kindern der Welt lernen / was vns zur geistlichen Weißheit dienen kan. Eben wie auch vnser HErr Christus im Evangelio vns weiset auff einen vngerechten Haußhalter / von demselben Fürsichtigkeit zu lernen / in geistlichen himlischen Sachen.</p> <note place="left">Prior, de currentibus in stadiis.</note> <p>Das erste Gleichnüß ist genommen von Lauffern. Die in Lauffplätzen lauffen / die lauffen zwar alle; aber nur einer empfahet die Kampffgabe. Also tretten viel in den Christlichen Lauff zum ewigen Leben / wenig aber seynd / die das Ende deß Glaubens davon bringen. Wir sollen nicht gedencken / als wann das himlische Kleinod nicht genug wäre / für alle / die darnach lauffen. Wir dürffen niemand neiden vnter denen / die mit vns in den Schrancken lauffen / wir können deß Kleinods alle geniessen / wir werden keinen Abbruch leiden / wenn schon ein ander mit vns das himlische Kleinod bekommet. Doch / wie vnter denen / die in den Schrancken lauffen nach einem leiblichen Kleinod / viele lauffen / vnd nichtes erlangen; also auch im geistlichen Lauff zum himlischen Kleinod / werden viele lauffen / vnd doch nichts erlangen. </p> </div> </body> </text> </TEI> [356/0376]
kant waren. Wisset jhrs nicht? spricht er. Die tugendhaffte Heyden / wie sie zu übung der Tapfferkeit vnd Mannheit vielerley Ritterspiel angerichtet / damit Tugend bey jungen Leuten auffgerichtet vnd gestärcket würde; also haben sie auch zur lust / allermeist auff jhre Feste / jhren Heydnischen Göttern zu Ehren / mit grosser Solennität vnd Pracht / angestellet mancherley Spiel; darunter auch war rennen vnd kämpffen. Welches doch aber auff einen Grewel außgeloffen ist / also daß es für ein anmutig Spectacul gehalten / so in den Fecht- vnd Kampffspielen vnschuldig Blut kecklich vergossen wurde. Da der überwundene entweder einen ewigen Spott hat tragen müssen / oder sein Leben auff dem Platz lassen. Gleichwol führet vns der Apostel auff solche Streitplätze deß lauffens vnd deß kämpffens / als zu Spielen / die den Corinthern wol bekant waren; zu solchem ende / daß wir von den Kindern der Welt lernen / was vns zur geistlichen Weißheit dienen kan. Eben wie auch vnser HErr Christus im Evangelio vns weiset auff einen vngerechten Haußhalter / von demselben Fürsichtigkeit zu lernen / in geistlichen himlischen Sachen.
Das erste Gleichnüß ist genommen von Lauffern. Die in Lauffplätzen lauffen / die lauffen zwar alle; aber nur einer empfahet die Kampffgabe. Also tretten viel in den Christlichen Lauff zum ewigen Leben / wenig aber seynd / die das Ende deß Glaubens davon bringen. Wir sollen nicht gedencken / als wann das himlische Kleinod nicht genug wäre / für alle / die darnach lauffen. Wir dürffen niemand neiden vnter denen / die mit vns in den Schrancken lauffen / wir können deß Kleinods alle geniessen / wir werden keinen Abbruch leiden / wenn schon ein ander mit vns das himlische Kleinod bekommet. Doch / wie vnter denen / die in den Schrancken lauffen nach einem leiblichen Kleinod / viele lauffen / vnd nichtes erlangen; also auch im geistlichen Lauff zum himlischen Kleinod / werden viele lauffen / vnd doch nichts erlangen.
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