Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.habest / vnd werdest in das ewige Fewr geworffen. Vnd so dich dein Auge ärgert / reiß es auß / vnd wirffs von dir / es ist dir besser / daß du einäugig zum Leben eingehest / als daß du zwey Augen habest / vnd werdest in das höllische Fewr geworffen. Vnser Apostel zun Philippern am 3. spricht: Alles was mir Gewin war / das hab ichPhil. 3, 7. 8. vmb Christi willen für Schaden geachtet / vmb welches willen achte ich alles für Dreck. Damit wir aber vns ja nicht hindern lassen / müssen wir vnsern Leib betäuben vnd zähmen. Denn vnsere natürliche Begierde ist gerichtet auff die Welt / vnd auff die Ehr vnd Lüste / die in der Welt seyn. Darumb müssen wir vnsere Natur recht mit Ernst angreiffen / vnd jhr den Willen nicht lassen. Züchtige deinen Knecht /Prov. 29, 21. Syr. 33, 26. er will sonst Herr seyn. Der Herr ist der Geist; der Knecht ist das Fleisch. Der Herr soll sich verhalten wie David / als der vertrieben ward / fluchte jhm ein loser Bube / das wolten die Knechte deß Königes nicht leiden / vnd sagten: Solte dieser Hund meinem Herrn dem König fluchen? Ich will hin / vnd jhm den Kopff abreissen. Aber der Herr sprach: Nicht also / der HERR hats jhm befohlen / gehe hin / vnd fluche David. Also allenthalben / wann vnser Knecht will naseweiß seyn / vnd vns fürschreiben / was wir thun sollen / müssen wir jhn abweisen / vnd sagen: Knecht / schweige. Wer allenthalben seinem Kopff folgen will / der kämpffet nicht mehr / sondern ist schon überwunden. Zum andern / damit wir vns allenthalben recht verhalten / müssen wir / so viel müglich / nimmer auß vnsern Augen vnd Hertzen kommen lassen das himlische Kleinot / darnach wir lauffen; vnd dann alle vnser tichten vnd trachten nach diesem Zweck richten. Da können wir sagen mit Paulo: Ich lauffe nicht auffs vngewisse. O wie selig wären wir / wann wir könten alles zum rechten Ziel richten! O wie eine grosse Erndte würden wir vns an jenem Tage habest / vnd werdest in das ewige Fewr geworffen. Vnd so dich dein Auge ärgert / reiß es auß / vnd wirffs von dir / es ist dir besser / daß du einäugig zum Leben eingehest / als daß du zwey Augen habest / vnd werdest in das höllische Fewr geworffen. Vnser Apostel zun Philippern am 3. spricht: Alles was mir Gewin war / das hab ichPhil. 3, 7. 8. vmb Christi willen für Schaden geachtet / vmb welches willen achte ich alles für Dreck. Damit wir aber vns ja nicht hindern lassen / müssen wir vnsern Leib betäuben vnd zähmen. Denn vnsere natürliche Begierde ist gerichtet auff die Welt / vnd auff die Ehr vnd Lüste / die in der Welt seyn. Darumb müssen wir vnsere Natur recht mit Ernst angreiffen / vnd jhr den Willen nicht lassen. Züchtige deinen Knecht /Prov. 29, 21. Syr. 33, 26. er will sonst Herr seyn. Der Herr ist der Geist; der Knecht ist das Fleisch. Der Herr soll sich verhalten wie David / als der vertrieben ward / fluchte jhm ein loser Bube / das wolten die Knechte deß Königes nicht leiden / vnd sagten: Solte dieser Hund meinem Herrn dem König fluchen? Ich will hin / vnd jhm den Kopff abreissen. Aber der Herr sprach: Nicht also / der HERR hats jhm befohlen / gehe hin / vnd fluche David. Also allenthalben / wann vnser Knecht will naseweiß seyn / vnd vns fürschreiben / was wir thun sollen / müssen wir jhn abweisen / vnd sagen: Knecht / schweige. Wer allenthalben seinem Kopff folgen will / der kämpffet nicht mehr / sondern ist schon überwunden. Zum andern / damit wir vns allenthalben recht verhalten / müssen wir / so viel müglich / nimmer auß vnsern Augen vnd Hertzen kommen lassen das himlische Kleinot / darnach wir lauffen; vnd dann alle vnser tichten vnd trachten nach diesem Zweck richten. Da können wir sagen mit Paulo: Ich lauffe nicht auffs vngewisse. O wie selig wären wir / wann wir könten alles zum rechten Ziel richten! 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habest / vnd werdest in das ewige Fewr geworffen. Vnd so dich dein Auge ärgert / reiß es auß / vnd wirffs von dir / es ist dir besser / daß du einäugig zum Leben eingehest / als daß du zwey Augen habest / vnd werdest in das höllische Fewr geworffen. Vnser Apostel zun Philippern am 3. spricht: Alles was mir Gewin war / das hab ich vmb Christi willen für Schaden geachtet / vmb welches willen achte ich alles für Dreck.
Phil. 3, 7. 8. Damit wir aber vns ja nicht hindern lassen / müssen wir vnsern Leib betäuben vnd zähmen. Denn vnsere natürliche Begierde ist gerichtet auff die Welt / vnd auff die Ehr vnd Lüste / die in der Welt seyn. Darumb müssen wir vnsere Natur recht mit Ernst angreiffen / vnd jhr den Willen nicht lassen. Züchtige deinen Knecht / er will sonst Herr seyn. Der Herr ist der Geist; der Knecht ist das Fleisch. Der Herr soll sich verhalten wie David / als der vertrieben ward / fluchte jhm ein loser Bube / das wolten die Knechte deß Königes nicht leiden / vnd sagten: Solte dieser Hund meinem Herrn dem König fluchen? Ich will hin / vnd jhm den Kopff abreissen. Aber der Herr sprach: Nicht also / der HERR hats jhm befohlen / gehe hin / vnd fluche David. Also allenthalben / wann vnser Knecht will naseweiß seyn / vnd vns fürschreiben / was wir thun sollen / müssen wir jhn abweisen / vnd sagen: Knecht / schweige. Wer allenthalben seinem Kopff folgen will / der kämpffet nicht mehr / sondern ist schon überwunden.
Prov. 29, 21. Syr. 33, 26. Zum andern / damit wir vns allenthalben recht verhalten / müssen wir / so viel müglich / nimmer auß vnsern Augen vnd Hertzen kommen lassen das himlische Kleinot / darnach wir lauffen; vnd dann alle vnser tichten vnd trachten nach diesem Zweck richten. Da können wir sagen mit Paulo: Ich lauffe nicht auffs vngewisse. O wie selig wären wir / wann wir könten alles zum rechten Ziel richten! O wie eine grosse Erndte würden wir vns an jenem Tage
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