Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.die gemestete Kälber / vnd spielet auff dem Psalter / vnd ertichtet euch Lieder / wie David; vnd trincket Wein auß den Schalen / vnd falbet euch mit Balsam / vnd bekümmert euch nichts vmb den Schaden Josephs. Wann die beyde Propheten / Efaias vnd Amos / gegen einander gehalten werden / sehen wir / daß diß allermeist bey lustigen Tagen deß stoltzen Israels gestraffet wird; daß die guten Herren dabey nicht haben gesehen auff das Werck deß HERRN / vnd nicht geschawet auff das Geschäffte seiner Hände / vnd sich nicht bekümmert vmb den Schaden Josephs / vnd dennoch sich ferne geachtet von bösen Tagen. Das geschicht bey guten Tagen / erstlich / wann man nichts darnach fraget / was GOtt gebeut vnd haben will / wenn man sich nicht drumb bekümmert / wie GOtt geehret / vnd dem nothleidenden Nechsten gedienet werde / wie man jhn versorge vnd schütze. Solch ein Gesell war der reiche Schlemmer / welcher alle Tage lebte herrlich vnd in Frewden / vnd kehrete sich nichts an den krancken vnd hungerigen Lazaro. Solch ein Gesell war auch der stoltze Haman / sampt seinem Könige Ahasveros; welchen zu schande die Schrifft diß hat auffgezeichnet: Der König vnd Haman sassen vndEsth. 3, 15. truncken / aber die Statt Susan ward jrre. Haman hatte ein Königlich Befehl außgewirckt / daß alle Juden in allen Ländern auff einmal solten erwürget werden / darüber waren viele redliche Leute bestürtzet; aber der König vnd Haman sassen vnd truncken. Zum andern / geschichts auch / wann die hochmütigen Herren sehen vnd hören / wie jhr Wandel für GOtt sträfflich ist / wie Gott zürne vnd drawe; vnd sie doch sich nicht drumb bekümmern / wie sie GOtt mögen versöhnen; sondern jmmerhin gedencken / es habe keine Noth. Bey bösen Tagen / vnd in gemeinen Landplagen / geschicht die gemestete Kälber / vnd spielet auff dem Psalter / vnd ertichtet euch Lieder / wie David; vnd trincket Wein auß den Schalen / vnd falbet euch mit Balsam / vnd bekümmert euch nichts vmb den Schaden Josephs. Wann die beyde Propheten / Efaias vnd Amos / gegen einander gehalten werden / sehen wir / daß diß allermeist bey lustigen Tagen deß stoltzen Israels gestraffet wird; daß die guten Herren dabey nicht haben gesehen auff das Werck deß HERRN / vnd nicht geschawet auff das Geschäffte seiner Hände / vnd sich nicht bekümmert vmb den Schaden Josephs / vnd dennoch sich ferne geachtet von bösen Tagen. Das geschicht bey guten Tagen / erstlich / wann man nichts darnach fraget / was GOtt gebeut vnd haben will / wenn man sich nicht drumb bekümmert / wie GOtt geehret / vnd dem nothleidenden Nechsten gedienet werde / wie man jhn versorge vnd schütze. Solch ein Gesell war der reiche Schlemmer / welcher alle Tage lebte herrlich vnd in Frewden / vnd kehrete sich nichts an den krancken vnd hungerigen Lazaro. Solch ein Gesell war auch der stoltze Haman / sampt seinem Könige Ahasveros; welchen zu schande die Schrifft diß hat auffgezeichnet: Der König vnd Haman sassen vndEsth. 3, 15. truncken / aber die Statt Susan ward jrre. Haman hatte ein Königlich Befehl außgewirckt / daß alle Juden in allen Ländern auff einmal solten erwürget werden / darüber waren viele redliche Leute bestürtzet; aber der König vnd Haman sassen vnd truncken. Zum andern / geschichts auch / wann die hochmütigen Herren sehen vnd hören / wie jhr Wandel für GOtt sträfflich ist / wie Gott zürne vnd drawe; vnd sie doch sich nicht drumb bekümmern / wie sie GOtt mögen versöhnen; sondern jmmerhin gedencken / es habe keine Noth. 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Solch ein Gesell war der reiche Schlemmer / welcher alle Tage lebte herrlich vnd in Frewden / vnd kehrete sich nichts an den krancken vnd hungerigen Lazaro. Solch ein Gesell war auch der stoltze Haman / sampt seinem Könige Ahasveros; welchen zu schande die Schrifft diß hat auffgezeichnet: Der König vnd Haman sassen vnd<note place="right">Esth. 3, 15.</note> truncken / aber die Statt Susan ward jrre. Haman hatte ein Königlich Befehl außgewirckt / daß alle Juden in allen Ländern auff einmal solten erwürget werden / darüber waren viele redliche Leute bestürtzet; aber der König vnd Haman sassen vnd truncken. Zum andern / geschichts auch / wann die hochmütigen Herren sehen vnd hören / wie jhr Wandel für GOtt sträfflich ist / wie Gott zürne vnd drawe; vnd sie doch sich nicht drumb bekümmern / wie sie GOtt mögen versöhnen; sondern jmmerhin gedencken / es habe keine Noth.</p> <p>Bey bösen Tagen / vnd in gemeinen Landplagen / geschicht </p> </div> </body> </text> </TEI> [427/0447]
die gemestete Kälber / vnd spielet auff dem Psalter / vnd ertichtet euch Lieder / wie David; vnd trincket Wein auß den Schalen / vnd falbet euch mit Balsam / vnd bekümmert euch nichts vmb den Schaden Josephs.
Wann die beyde Propheten / Efaias vnd Amos / gegen einander gehalten werden / sehen wir / daß diß allermeist bey lustigen Tagen deß stoltzen Israels gestraffet wird; daß die guten Herren dabey nicht haben gesehen auff das Werck deß HERRN / vnd nicht geschawet auff das Geschäffte seiner Hände / vnd sich nicht bekümmert vmb den Schaden Josephs / vnd dennoch sich ferne geachtet von bösen Tagen. Das geschicht bey guten Tagen / erstlich / wann man nichts darnach fraget / was GOtt gebeut vnd haben will / wenn man sich nicht drumb bekümmert / wie GOtt geehret / vnd dem nothleidenden Nechsten gedienet werde / wie man jhn versorge vnd schütze. Solch ein Gesell war der reiche Schlemmer / welcher alle Tage lebte herrlich vnd in Frewden / vnd kehrete sich nichts an den krancken vnd hungerigen Lazaro. Solch ein Gesell war auch der stoltze Haman / sampt seinem Könige Ahasveros; welchen zu schande die Schrifft diß hat auffgezeichnet: Der König vnd Haman sassen vnd truncken / aber die Statt Susan ward jrre. Haman hatte ein Königlich Befehl außgewirckt / daß alle Juden in allen Ländern auff einmal solten erwürget werden / darüber waren viele redliche Leute bestürtzet; aber der König vnd Haman sassen vnd truncken. Zum andern / geschichts auch / wann die hochmütigen Herren sehen vnd hören / wie jhr Wandel für GOtt sträfflich ist / wie Gott zürne vnd drawe; vnd sie doch sich nicht drumb bekümmern / wie sie GOtt mögen versöhnen; sondern jmmerhin gedencken / es habe keine Noth.
Esth. 3, 15. Bey bösen Tagen / vnd in gemeinen Landplagen / geschicht
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