Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.die art der Liebe / du wirst grosse Liebe finden. Christus ist der ewige Gottes Sohn / der Glantz göttlicher Herrligkeit. Wir waren ein Stanck für GOtt / Gottes Feinde / vnd deß Teuffels Leibeigene. Noch liebet vns Christus / vnd auß Liebe hat er sich dahin gegeben / daß nur vns geholffen würde. Darauß haben wir diesen Nutzen: für alle vnsere Vbertrettung vnd Sünde / dürffen wir GOtt nichts geben / als daß wir jhn im Glauben für halten seinen Sohn JEsum Christum den Gekreutzigten; so seynd wir versöhnet / vnd die wir vorhin ein Stanck waren / werden ein süsser Geruch / denn es ist vnser Glaube wie das Opffer Noe / ein süsser Geruch für dem HERRN. So seyd nun Gottes Nachfolger / als die lieben Kinder / vnd wandelt in der Liebe. Wiltu ein liebes Kind Gottes seyn / so folge nach der Art vnd Natur Gottes / daß du auch Liebe übest. Vberwinde durch die Liebe Gottes alle Bitterkeit vnd Grimm / vnd gedenck / daß dir Gottes Liebe fürgesetzet ist zur Nachfolge. Vnd ob schon die Natur dich zur Bitterkeit treibet / so sollstu doch der Natur gewalt anthun / vnd gedencken: Sihe / diese bittere Naturhabe ich vom sündlichen Fleisch geerbet / weil ich Fleisch vom Fleisch geboren bin; weil aber auch durch Gottes Gnade ich auß dem Geist newgeboren / vnd Gottes liebes Kind worden bin / soll ich ja meine fleischliche Bitterkeit nicht herrschen lassen. Auch vmb der Liebe Gottes willen / welcher lauter Liebe ist / vnd lauter Liebe an vns übet / folge nicht der bösen Bitterkeit. Bedencke doch / wie du könnest Gottes liebes Kind heissen / wo du seiner Natur wilst zu wider leben; bedenck / wie du könnest in der Heiligen Gemeinschafft deß Leibes Christi bleiben / so du nicht raum gibst dem Geist Christi / der da ist ein Geist der Liebe. Christi Liebe wird vns nicht allein fürgesetzet als eine Bewegung zur Liebe / sondern auch als ein Exempel / darin vns die Art der Liebe gezeiget wird / wie hefftig die Liebe seyn solle. Die Welt liebet auch / suchet aber nur das jhre / vnd liebet / so lange Nutz bey die art der Liebe / du wirst grosse Liebe finden. Christus ist der ewige Gottes Sohn / der Glantz göttlicher Herrligkeit. Wir waren ein Stanck für GOtt / Gottes Feinde / vnd deß Teuffels Leibeigene. Noch liebet vns Christus / vnd auß Liebe hat er sich dahin gegeben / daß nur vns geholffen würde. Darauß haben wir diesen Nutzen: für alle vnsere Vbertrettung vnd Sünde / dürffen wir GOtt nichts geben / als daß wir jhn im Glauben für halten seinen Sohn JEsum Christum den Gekreutzigten; so seynd wir versöhnet / vnd die wir vorhin ein Stanck waren / werden ein süsser Geruch / denn es ist vnser Glaube wie das Opffer Noe / ein süsser Geruch für dem HERRN. So seyd nun Gottes Nachfolger / als die lieben Kinder / vnd wandelt in der Liebe. Wiltu ein liebes Kind Gottes seyn / so folge nach der Art vnd Natur Gottes / daß du auch Liebe übest. Vberwinde durch die Liebe Gottes alle Bitterkeit vnd Grimm / vnd gedenck / daß dir Gottes Liebe fürgesetzet ist zur Nachfolge. Vnd ob schon die Natur dich zur Bitterkeit treibet / so sollstu doch der Natur gewalt anthun / vnd gedencken: Sihe / diese bittere Naturhabe ich vom sündlichen Fleisch geerbet / weil ich Fleisch vom Fleisch geboren bin; weil aber auch durch Gottes Gnade ich auß dem Geist newgeboren / vnd Gottes liebes Kind worden bin / soll ich ja meine fleischliche Bitterkeit nicht herrschen lassen. Auch vmb der Liebe Gottes willen / welcher lauter Liebe ist / vnd lauter Liebe an vns übet / folge nicht der bösen Bitterkeit. Bedencke doch / wie du könnest Gottes liebes Kind heissen / wo du seiner Natur wilst zu wider leben; bedenck / wie du könnest in der Heiligen Gemeinschafft deß Leibes Christi bleiben / so du nicht raum gibst dem Geist Christi / der da ist ein Geist der Liebe. Christi Liebe wird vns nicht allein fürgesetzet als eine Bewegung zur Liebe / sondern auch als ein Exempel / darin vns die Art der Liebe gezeiget wird / wie hefftig die Liebe seyn solle. Die Welt liebet auch / suchet aber nur das jhre / vnd liebet / so lange Nutz bey <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0506" n="486"/> die art der Liebe / du wirst grosse Liebe finden. Christus ist der ewige Gottes Sohn / der Glantz göttlicher Herrligkeit. Wir waren ein Stanck für GOtt / Gottes Feinde / vnd deß Teuffels Leibeigene. Noch liebet vns Christus / vnd auß Liebe hat er sich dahin gegeben / daß nur vns geholffen würde. Darauß haben wir diesen Nutzen: für alle vnsere Vbertrettung vnd Sünde / dürffen wir GOtt nichts geben / als daß wir jhn im Glauben für halten seinen Sohn JEsum Christum den Gekreutzigten; so seynd wir versöhnet / vnd die wir vorhin ein Stanck waren / werden ein süsser Geruch / denn es ist vnser Glaube wie das Opffer Noe / ein süsser Geruch für dem HERRN.</p> <p>So seyd nun Gottes Nachfolger / als die lieben Kinder / vnd wandelt in der Liebe. Wiltu ein liebes Kind Gottes seyn / so folge nach der Art vnd Natur Gottes / daß du auch Liebe übest. Vberwinde durch die Liebe Gottes alle Bitterkeit vnd Grimm / vnd gedenck / daß dir Gottes Liebe fürgesetzet ist zur Nachfolge. Vnd ob schon die Natur dich zur Bitterkeit treibet / so sollstu doch der Natur gewalt anthun / vnd gedencken: Sihe / diese bittere Naturhabe ich vom sündlichen Fleisch geerbet / weil ich Fleisch vom Fleisch geboren bin; weil aber auch durch Gottes Gnade ich auß dem Geist newgeboren / vnd Gottes liebes Kind worden bin / soll ich ja meine fleischliche Bitterkeit nicht herrschen lassen. Auch vmb der Liebe Gottes willen / welcher lauter Liebe ist / vnd lauter Liebe an vns übet / folge nicht der bösen Bitterkeit. Bedencke doch / wie du könnest Gottes liebes Kind heissen / wo du seiner Natur wilst zu wider leben; bedenck / wie du könnest in der Heiligen Gemeinschafft deß Leibes Christi bleiben / so du nicht raum gibst dem Geist Christi / der da ist ein Geist der Liebe.</p> <p>Christi Liebe wird vns nicht allein fürgesetzet als eine Bewegung zur Liebe / sondern auch als ein Exempel / darin vns die Art der Liebe gezeiget wird / wie hefftig die Liebe seyn solle. 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die art der Liebe / du wirst grosse Liebe finden. Christus ist der ewige Gottes Sohn / der Glantz göttlicher Herrligkeit. Wir waren ein Stanck für GOtt / Gottes Feinde / vnd deß Teuffels Leibeigene. Noch liebet vns Christus / vnd auß Liebe hat er sich dahin gegeben / daß nur vns geholffen würde. Darauß haben wir diesen Nutzen: für alle vnsere Vbertrettung vnd Sünde / dürffen wir GOtt nichts geben / als daß wir jhn im Glauben für halten seinen Sohn JEsum Christum den Gekreutzigten; so seynd wir versöhnet / vnd die wir vorhin ein Stanck waren / werden ein süsser Geruch / denn es ist vnser Glaube wie das Opffer Noe / ein süsser Geruch für dem HERRN.
So seyd nun Gottes Nachfolger / als die lieben Kinder / vnd wandelt in der Liebe. Wiltu ein liebes Kind Gottes seyn / so folge nach der Art vnd Natur Gottes / daß du auch Liebe übest. Vberwinde durch die Liebe Gottes alle Bitterkeit vnd Grimm / vnd gedenck / daß dir Gottes Liebe fürgesetzet ist zur Nachfolge. Vnd ob schon die Natur dich zur Bitterkeit treibet / so sollstu doch der Natur gewalt anthun / vnd gedencken: Sihe / diese bittere Naturhabe ich vom sündlichen Fleisch geerbet / weil ich Fleisch vom Fleisch geboren bin; weil aber auch durch Gottes Gnade ich auß dem Geist newgeboren / vnd Gottes liebes Kind worden bin / soll ich ja meine fleischliche Bitterkeit nicht herrschen lassen. Auch vmb der Liebe Gottes willen / welcher lauter Liebe ist / vnd lauter Liebe an vns übet / folge nicht der bösen Bitterkeit. Bedencke doch / wie du könnest Gottes liebes Kind heissen / wo du seiner Natur wilst zu wider leben; bedenck / wie du könnest in der Heiligen Gemeinschafft deß Leibes Christi bleiben / so du nicht raum gibst dem Geist Christi / der da ist ein Geist der Liebe.
Christi Liebe wird vns nicht allein fürgesetzet als eine Bewegung zur Liebe / sondern auch als ein Exempel / darin vns die Art der Liebe gezeiget wird / wie hefftig die Liebe seyn solle. Die Welt liebet auch / suchet aber nur das jhre / vnd liebet / so lange Nutz bey
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/506>, abgerufen am 27.07.2024. |