Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Darumb wandelt als die Kinder deß Liechts. Matthaei am 5. Matt. 5, 16.spricht der HERR: Lasset ewer Liecht leuchten für den Leuten / daß sie ewer gute Werck sehen / vnd ewren Vatter im Himmel preisen. Die Wercke deß Christlichen Wandels seynd eine Wirckung vnd Anzeigung deß Liechts / das in der Seelen leuchtet. Ist nun ein Liecht inwendig in vns / so muß es äusserlich einen Schein in den Wercken von sich geben. Wird der äusserliche Schein außbleiben / so solstu nicht anders gedencken / als daß das Liecht in dir verleschet sey. Will schon allezeit in allen Dingen das Vermögen nicht folgen / ist doch jmmerdar bey dem erleuchteten Menschen der Streit vnd Kampff / das wünschen vnd beginnen. Darumb so lieb es jemand ist / ein Liecht im HERRN zu seyn / so lieb soll es jhm auch seyn / dem Liecht nachzufolgen. Er hüte sich / daß er durch vergebliche Worte nicht abgezogen werde von dem lautern Wesen / das in Christo ist / vnd von den Wercken deß Liechts. Was seynd aber die Wercke deß Liechts? Paulus nennet sie Früchte deß Geistes: Die Frucht deß Geistes ist allerley Gütigkeit / vnd Gerechtigkeit / vnd Warheit. Wann wir nach der Gütigkeit jeder man liebes vnd gutes erzeigen / vnd gerne vergeben; nach der Gerechtigkeit / niemand beleidigen; nach der Warheit / für GOtt wandeln in der Reinigkeit Leibes vnd der Seelen / so wandeln wir recht als die Kinder deß Liechts. Davon lässet sich die erleuchtete Seele nicht abziehen / durch vergebliche Wort der Weltkinder / sondern straffet sie vielmehr. Incitamentum ad praxin.Es ist diese Epistolische Lection an jhr selbst eine Vermahnung / hart vnd deutlich genug / vnd gehet dahin / daß wir halten an der Heiligung / in übung der Liebe vnd der Reinigkeit / in Worten vnd Wercken / vnd daß wir vns davon durch keine Spottreden der Welt ableiten lassen. 1. Per redargutionem.Aber wer nimbts mit Gehorsam auff? Es ist gar eine schreckliche Rede / die im heutigen Evangelio geführet wird: Darumb wandelt als die Kinder deß Liechts. Matthaei am 5. Matt. 5, 16.spricht der HERR: Lasset ewer Liecht leuchten für den Leuten / daß sie ewer gute Werck sehen / vnd ewren Vatter im Himmel preisen. Die Wercke deß Christlichen Wandels seynd eine Wirckung vnd Anzeigung deß Liechts / das in der Seelen leuchtet. Ist nun ein Liecht inwendig in vns / so muß es äusserlich einen Schein in den Wercken von sich geben. Wird der äusserliche Schein außbleiben / so solstu nicht anders gedencken / als daß das Liecht in dir verleschet sey. Will schon allezeit in allen Dingen das Vermögen nicht folgen / ist doch jmmerdar bey dem erleuchteten Menschen der Streit vnd Kampff / das wünschen vnd beginnen. Darumb so lieb es jemand ist / ein Liecht im HERRN zu seyn / so lieb soll es jhm auch seyn / dem Liecht nachzufolgen. Er hüte sich / daß er durch vergebliche Worte nicht abgezogen werde von dem lautern Wesen / das in Christo ist / vnd von den Wercken deß Liechts. Was seynd aber die Wercke deß Liechts? Paulus nennet sie Früchte deß Geistes: Die Frucht deß Geistes ist allerley Gütigkeit / vnd Gerechtigkeit / vnd Warheit. Wann wir nach der Gütigkeit jeder man liebes vnd gutes erzeigen / vnd gerne vergeben; nach der Gerechtigkeit / niemand beleidigen; nach der Warheit / für GOtt wandeln in der Reinigkeit Leibes vnd der Seelen / so wandeln wir recht als die Kinder deß Liechts. Davon lässet sich die erleuchtete Seele nicht abziehen / durch vergebliche Wort der Weltkinder / sondern straffet sie vielmehr. Incitamentum ad praxin.Es ist diese Epistolische Lection an jhr selbst eine Vermahnung / hart vnd deutlich genug / vnd gehet dahin / daß wir halten an der Heiligung / in übung der Liebe vnd der Reinigkeit / in Worten vnd Wercken / vnd daß wir vns davon durch keine Spottreden der Welt ableiten lassen. 1. Per redargutionem.Aber wer nimbts mit Gehorsam auff? Es ist gar eine schreckliche Rede / die im heutigen Evangelio geführet wird: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0516" n="496"/> Darumb wandelt als die Kinder deß Liechts. Matthaei am 5. <note place="left">Matt. 5, 16.</note>spricht der HERR: Lasset ewer Liecht leuchten für den Leuten / daß sie ewer gute Werck sehen / vnd ewren Vatter im Himmel preisen. Die Wercke deß Christlichen Wandels seynd eine Wirckung vnd Anzeigung deß Liechts / das in der Seelen leuchtet. Ist nun ein Liecht inwendig in vns / so muß es äusserlich einen Schein in den Wercken von sich geben. Wird der äusserliche Schein außbleiben / so solstu nicht anders gedencken / als daß das Liecht in dir verleschet sey. Will schon allezeit in allen Dingen das Vermögen nicht folgen / ist doch jmmerdar bey dem erleuchteten Menschen der Streit vnd Kampff / das wünschen vnd beginnen. Darumb so lieb es jemand ist / ein Liecht im HERRN zu seyn / so lieb soll es jhm auch seyn / dem Liecht nachzufolgen. Er hüte sich / daß er durch vergebliche Worte nicht abgezogen werde von dem lautern Wesen / das in Christo ist / vnd von den Wercken deß Liechts.</p> <p>Was seynd aber die Wercke deß Liechts? Paulus nennet sie Früchte deß Geistes: Die Frucht deß Geistes ist allerley Gütigkeit / vnd Gerechtigkeit / vnd Warheit. Wann wir nach der Gütigkeit jeder man liebes vnd gutes erzeigen / vnd gerne vergeben; nach der Gerechtigkeit / niemand beleidigen; nach der Warheit / für GOtt wandeln in der Reinigkeit Leibes vnd der Seelen / so wandeln wir recht als die Kinder deß Liechts. Davon lässet sich die erleuchtete Seele nicht abziehen / durch vergebliche Wort der Weltkinder / sondern straffet sie vielmehr.</p> <note place="left">Incitamentum ad praxin.</note> <p>Es ist diese Epistolische Lection an jhr selbst eine Vermahnung / hart vnd deutlich genug / vnd gehet dahin / daß wir halten an der Heiligung / in übung der Liebe vnd der Reinigkeit / in Worten vnd Wercken / vnd daß wir vns davon durch keine Spottreden der Welt ableiten lassen.</p> <note place="left">1. Per redargutionem.</note> <p>Aber wer nimbts mit Gehorsam auff? Es ist gar eine schreckliche Rede / die im heutigen Evangelio geführet wird: </p> </div> </body> </text> </TEI> [496/0516]
Darumb wandelt als die Kinder deß Liechts. Matthaei am 5. spricht der HERR: Lasset ewer Liecht leuchten für den Leuten / daß sie ewer gute Werck sehen / vnd ewren Vatter im Himmel preisen. Die Wercke deß Christlichen Wandels seynd eine Wirckung vnd Anzeigung deß Liechts / das in der Seelen leuchtet. Ist nun ein Liecht inwendig in vns / so muß es äusserlich einen Schein in den Wercken von sich geben. Wird der äusserliche Schein außbleiben / so solstu nicht anders gedencken / als daß das Liecht in dir verleschet sey. Will schon allezeit in allen Dingen das Vermögen nicht folgen / ist doch jmmerdar bey dem erleuchteten Menschen der Streit vnd Kampff / das wünschen vnd beginnen. Darumb so lieb es jemand ist / ein Liecht im HERRN zu seyn / so lieb soll es jhm auch seyn / dem Liecht nachzufolgen. Er hüte sich / daß er durch vergebliche Worte nicht abgezogen werde von dem lautern Wesen / das in Christo ist / vnd von den Wercken deß Liechts.
Matt. 5, 16. Was seynd aber die Wercke deß Liechts? Paulus nennet sie Früchte deß Geistes: Die Frucht deß Geistes ist allerley Gütigkeit / vnd Gerechtigkeit / vnd Warheit. Wann wir nach der Gütigkeit jeder man liebes vnd gutes erzeigen / vnd gerne vergeben; nach der Gerechtigkeit / niemand beleidigen; nach der Warheit / für GOtt wandeln in der Reinigkeit Leibes vnd der Seelen / so wandeln wir recht als die Kinder deß Liechts. Davon lässet sich die erleuchtete Seele nicht abziehen / durch vergebliche Wort der Weltkinder / sondern straffet sie vielmehr.
Es ist diese Epistolische Lection an jhr selbst eine Vermahnung / hart vnd deutlich genug / vnd gehet dahin / daß wir halten an der Heiligung / in übung der Liebe vnd der Reinigkeit / in Worten vnd Wercken / vnd daß wir vns davon durch keine Spottreden der Welt ableiten lassen.
Aber wer nimbts mit Gehorsam auff? Es ist gar eine schreckliche Rede / die im heutigen Evangelio geführet wird:
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