verschlossen / daß ich nicht gebären kan / Lieber / lege dich zu meiner Magd / ob ich doch vielleicht auß jhr mich bawen möge. Abraham der gehorchet der Stimme Sarai. Da nahm Sara jhre Egyptische Magd Hagar / vnd gab sie Abraham jhrem Mann zum Weibe; vnd die ward schwanger / vnd gebahr den Ismael. Etwan nach dreyzehen Jahren erscheinet GOtt dem Abraham / vnd gibt jhm newe Verheissung: Ich will wieder zu dir kommen /C. 18, 10. 11. so ich lebe / sihe / so soll Sara dein Weib einen Sohn haben. Vnd sie waren doch beyde / Abraham vnd Sara / alt vnd wol betaget / also daß es Sara nicht mehr gieng nach der Weiber weise. Dennoch erfüllet GOtt seine Verheissung / denn Sara ward schwangerC. 21, 2. 3. 5. / vnd gebahr Abraham einen Sohn in seinem Alter / vmb die Zeit / die jhm Gott geredet hatte / vnd Abraham hieß seinen Sohn / der jhm geboren ward / Isaac / vnd war alt hundert Jahr / da jhm sein Sohn Isaac geboren ward.
Dieses ist die Historia von der zweyfachen Geburt Abrahams / darauff vns Paulus weiset / vnd einen solchen Vnterscheid machet: Der von der Magd war / ist nach dem Fleisch geboren; der aber von der Freyen / ist durch die Verheissung geboren. Denn da Ismael / der erste / gezeuget ward / war Abraham noch beyGen. 16, 16. Kräfften / ein Mann bey fünff vnd achtzig Jahren / vnd Hagar war eine junge Dirne. Da aber Isaac / der ander / gezeuget ward / war Abraham alt bey neun vnd neuntzig Jahren / vnd Sara war nicht allein vnfruchtbar / sondern auch so alt / daß es jhr nicht mehr giengC. 18, 11. C. 21, 5. nach der Weiber weise. Da man denn wol weiß / was der Natur nach zu hoffen ist / wann ein Weib jhre weibliche Zeit nicht mehr hat. Also ist hie keine natürliche Krafft zur Geburt gewesen / sondern durch übernatürliche Krafft ist Isaac gezeuget / nach dem Wort der göttlichen Verheissung.
Diese Historia begreiffet in sich eine geistliche Bedeutung;2. Applicatio. wie Paulus saget: Die Wort bedeuten etwas. Es ist gewiß1. In genete, V. 24. / daß die geistlichen Historien nicht allein zur historischen Wis-
verschlossen / daß ich nicht gebären kan / Lieber / lege dich zu meiner Magd / ob ich doch vielleicht auß jhr mich bawen möge. Abraham der gehorchet der Stimme Sarai. Da nahm Sara jhre Egyptische Magd Hagar / vnd gab sie Abraham jhrem Mann zum Weibe; vnd die ward schwanger / vnd gebahr den Ismael. Etwan nach dreyzehen Jahren erscheinet GOtt dem Abraham / vnd gibt jhm newe Verheissung: Ich will wieder zu dir kommen /C. 18, 10. 11. so ich lebe / sihe / so soll Sara dein Weib einen Sohn haben. Vnd sie waren doch beyde / Abraham vnd Sara / alt vnd wol betaget / also daß es Sara nicht mehr gieng nach der Weiber weise. Dennoch erfüllet GOtt seine Verheissung / denn Sara ward schwangerC. 21, 2. 3. 5. / vnd gebahr Abraham einen Sohn in seinem Alter / vmb die Zeit / die jhm Gott geredet hatte / vnd Abraham hieß seinen Sohn / der jhm geboren ward / Isaac / vnd war alt hundert Jahr / da jhm sein Sohn Isaac geboren ward.
Dieses ist die Historia von der zweyfachen Geburt Abrahams / darauff vns Paulus weiset / vnd einen solchen Vnterscheid machet: Der von der Magd war / ist nach dem Fleisch geboren; der aber von der Freyen / ist durch die Verheissung geboren. Denn da Ismael / der erste / gezeuget ward / war Abraham noch beyGen. 16, 16. Kräfften / ein Mann bey fünff vnd achtzig Jahren / vnd Hagar war eine junge Dirne. Da aber Isaac / der ander / gezeuget ward / war Abraham alt bey neun vnd neuntzig Jahren / vnd Sara war nicht allein vnfruchtbar / sondern auch so alt / daß es jhr nicht mehr giengC. 18, 11. C. 21, 5. nach der Weiber weise. Da man denn wol weiß / was der Natur nach zu hoffen ist / wann ein Weib jhre weibliche Zeit nicht mehr hat. Also ist hie keine natürliche Krafft zur Geburt gewesen / sondern durch übernatürliche Krafft ist Isaac gezeuget / nach dem Wort der göttlichen Verheissung.
Diese Historia begreiffet in sich eine geistliche Bedeutung;2. Applicatio. wie Paulus saget: Die Wort bedeuten etwas. Es ist gewiß1. In genete, V. 24. / daß die geistlichen Historien nicht allein zur historischen Wis-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0527"n="507"/>
verschlossen / daß ich nicht gebären kan / Lieber / lege dich zu meiner Magd / ob ich doch vielleicht auß jhr mich bawen möge. Abraham der gehorchet der Stimme Sarai. Da nahm Sara jhre Egyptische Magd Hagar / vnd gab sie Abraham jhrem Mann zum Weibe; vnd die ward schwanger / vnd gebahr den Ismael. Etwan nach dreyzehen Jahren erscheinet GOtt dem Abraham / vnd gibt jhm newe Verheissung: Ich will wieder zu dir kommen /<noteplace="right">C. 18, 10. 11.</note> so ich lebe / sihe / so soll Sara dein Weib einen Sohn haben. Vnd sie waren doch beyde / Abraham vnd Sara / alt vnd wol betaget / also daß es Sara nicht mehr gieng nach der Weiber weise. Dennoch erfüllet GOtt seine Verheissung / denn Sara ward schwanger<noteplace="right">C. 21, 2. 3. 5.</note> / vnd gebahr Abraham einen Sohn in seinem Alter / vmb die Zeit / die jhm Gott geredet hatte / vnd Abraham hieß seinen Sohn / der jhm geboren ward / Isaac / vnd war alt hundert Jahr / da jhm sein Sohn Isaac geboren ward.</p><p>Dieses ist die Historia von der zweyfachen Geburt Abrahams / darauff vns Paulus weiset / vnd einen solchen Vnterscheid machet: Der von der Magd war / ist nach dem Fleisch geboren; der aber von der Freyen / ist durch die Verheissung geboren. Denn da Ismael / der erste / gezeuget ward / war Abraham noch bey<noteplace="right">Gen. 16, 16.</note> Kräfften / ein Mann bey fünff vnd achtzig Jahren / vnd Hagar war eine junge Dirne. Da aber Isaac / der ander / gezeuget ward / war Abraham alt bey neun vnd neuntzig Jahren / vnd Sara war nicht allein vnfruchtbar / sondern auch so alt / daß es jhr nicht mehr gieng<noteplace="right">C. 18, 11. C. 21, 5.</note> nach der Weiber weise. Da man denn wol weiß / was der Natur nach zu hoffen ist / wann ein Weib jhre weibliche Zeit nicht mehr hat. Also ist hie keine natürliche Krafft zur Geburt gewesen / sondern durch übernatürliche Krafft ist Isaac gezeuget / nach dem Wort der göttlichen Verheissung.</p><p>Diese Historia begreiffet in sich eine geistliche Bedeutung;<noteplace="right">2. Applicatio.</note> wie Paulus saget: Die Wort bedeuten etwas. Es ist gewiß<noteplace="right">1. In genete, V. 24.</note> / daß die geistlichen Historien nicht allein zur historischen Wis-
</p></div></body></text></TEI>
[507/0527]
verschlossen / daß ich nicht gebären kan / Lieber / lege dich zu meiner Magd / ob ich doch vielleicht auß jhr mich bawen möge. Abraham der gehorchet der Stimme Sarai. Da nahm Sara jhre Egyptische Magd Hagar / vnd gab sie Abraham jhrem Mann zum Weibe; vnd die ward schwanger / vnd gebahr den Ismael. Etwan nach dreyzehen Jahren erscheinet GOtt dem Abraham / vnd gibt jhm newe Verheissung: Ich will wieder zu dir kommen / so ich lebe / sihe / so soll Sara dein Weib einen Sohn haben. Vnd sie waren doch beyde / Abraham vnd Sara / alt vnd wol betaget / also daß es Sara nicht mehr gieng nach der Weiber weise. Dennoch erfüllet GOtt seine Verheissung / denn Sara ward schwanger / vnd gebahr Abraham einen Sohn in seinem Alter / vmb die Zeit / die jhm Gott geredet hatte / vnd Abraham hieß seinen Sohn / der jhm geboren ward / Isaac / vnd war alt hundert Jahr / da jhm sein Sohn Isaac geboren ward.
C. 18, 10. 11.
C. 21, 2. 3. 5. Dieses ist die Historia von der zweyfachen Geburt Abrahams / darauff vns Paulus weiset / vnd einen solchen Vnterscheid machet: Der von der Magd war / ist nach dem Fleisch geboren; der aber von der Freyen / ist durch die Verheissung geboren. Denn da Ismael / der erste / gezeuget ward / war Abraham noch bey Kräfften / ein Mann bey fünff vnd achtzig Jahren / vnd Hagar war eine junge Dirne. Da aber Isaac / der ander / gezeuget ward / war Abraham alt bey neun vnd neuntzig Jahren / vnd Sara war nicht allein vnfruchtbar / sondern auch so alt / daß es jhr nicht mehr gieng nach der Weiber weise. Da man denn wol weiß / was der Natur nach zu hoffen ist / wann ein Weib jhre weibliche Zeit nicht mehr hat. Also ist hie keine natürliche Krafft zur Geburt gewesen / sondern durch übernatürliche Krafft ist Isaac gezeuget / nach dem Wort der göttlichen Verheissung.
Gen. 16, 16.
C. 18, 11. C. 21, 5. Diese Historia begreiffet in sich eine geistliche Bedeutung; wie Paulus saget: Die Wort bedeuten etwas. Es ist gewiß / daß die geistlichen Historien nicht allein zur historischen Wis-
2. Applicatio.
1. In genete, V. 24.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/527>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.