Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Ja eben darumb / daß wir solche Frewdigkeit im Todt vnd Anfechtung haben sollen / ists Gottes Wolgefallen gewesen / allein durch den Glauben die Glaubigen selig zu machen / wie geschrieben Rom. 4, 16.stehet zun Römern am 4. Cap. Das Gesetz richtet nur Zorn an / derhalben muß die Gerechtigkeit durch dem Glauben kommen / auff daß sie sey auß Gnaden / vnd die Verheissung fest bleibe allem Samen / nemblich dem / der deß Glaubens Abrahams ist. So nebenst dem Glauben noch etwas zur Seligkeit erfodert würde / müste ich nachdencken: ob das auch bey mir erfüllet wäre / im Zweiffel stehen. Nun aber die Gerechtigkeit nicht anders als durch den Glauben kompt / kan vnd muß die Hoffnung fest seyn. Gesetzet / daß ich der ärgeste Bube von der Welt wäre / vnd solte mir in der Todesnoth der gecreutzigte JEsus / als die Bezahlung vnd Versöhnung für meine Sünde vorgetragen werden / so kan ich / aller meiner Boßheit vngeachtet / darauff fest bawen / dem Gerichte Gottes für alle meine Sünde nichts anders / als Christi Todt vorsetzen / damit würde ich / wie der Mörder am Creutze / der Christum in seiner Todes-Angst anfieng zu erkennen / selig vnd frölich sterben. Ach HERR / wie können wir dir dancken / für solche reiche Gnade? 3. Ad adhortationem.Aber was machen wir? Heben wir an die Sünde gut zu heissen? Das sey ferne. Die rauhe Welt suchet vnd nimpt jhr hie eine Freyheit zur Sünden. So aber das Freyheit heisset / so bekenne ich / daß kein freyers Kind Gottes ist / als der Satan mit allen seinen Gliedern. Freyheit / dazu Christus vns befreyet hat / ist / daß ich durch Christum in GOtt alle Seligkeit ererbe / vnd in der Gewissens-Angst auff nichts / dann auff den gecreutzigten Jesum sehen darff / vnd lasse mich nicht schrecken / weder durch drawen noch fluchen eines einigen Gesetzes. Das ist keine geringe Freyheit; wann das nicht wäre / müsten wir nur verzagen / vnd kön- Ja eben darumb / daß wir solche Frewdigkeit im Todt vnd Anfechtung haben sollen / ists Gottes Wolgefallen gewesen / allein durch den Glauben die Glaubigen selig zu machen / wie geschrieben Rom. 4, 16.stehet zun Römern am 4. Cap. Das Gesetz richtet nur Zorn an / derhalben muß die Gerechtigkeit durch dem Glauben kommen / auff daß sie sey auß Gnaden / vnd die Verheissung fest bleibe allem Samen / nemblich dem / der deß Glaubens Abrahams ist. So nebenst dem Glauben noch etwas zur Seligkeit erfodert würde / müste ich nachdencken: ob das auch bey mir erfüllet wäre / im Zweiffel stehen. Nun aber die Gerechtigkeit nicht anders als durch den Glauben kompt / kan vnd muß die Hoffnung fest seyn. Gesetzet / daß ich der ärgeste Bube von der Welt wäre / vnd solte mir in der Todesnoth der gecreutzigte JEsus / als die Bezahlung vnd Versöhnung für meine Sünde vorgetragen werden / so kan ich / aller meiner Boßheit vngeachtet / darauff fest bawen / dem Gerichte Gottes für alle meine Sünde nichts anders / als Christi Todt vorsetzen / damit würde ich / wie der Mörder am Creutze / der Christum in seiner Todes-Angst anfieng zu erkennen / selig vnd frölich sterben. Ach HERR / wie können wir dir dancken / für solche reiche Gnade? 3. Ad adhortationem.Aber was machen wir? Heben wir an die Sünde gut zu heissen? Das sey ferne. Die rauhe Welt suchet vnd nimpt jhr hie eine Freyheit zur Sünden. So aber das Freyheit heisset / so bekenne ich / daß kein freyers Kind Gottes ist / als der Satan mit allen seinen Gliedern. Freyheit / dazu Christus vns befreyet hat / ist / daß ich durch Christum in GOtt alle Seligkeit ererbe / vnd in der Gewissens-Angst auff nichts / dann auff den gecreutzigten Jesum sehen darff / vnd lasse mich nicht schrecken / weder durch drawen noch fluchen eines einigen Gesetzes. Das ist keine geringe Freyheit; wann das nicht wäre / müsten wir nur verzagen / vnd kön- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0538" n="518"/> <p>Ja eben darumb / daß wir solche Frewdigkeit im Todt vnd Anfechtung haben sollen / ists Gottes Wolgefallen gewesen / allein durch den Glauben die Glaubigen selig zu machen / wie geschrieben <note place="left">Rom. 4, 16.</note>stehet zun Römern am 4. Cap. Das Gesetz richtet nur Zorn an / derhalben muß die Gerechtigkeit durch dem Glauben kommen / auff daß sie sey auß Gnaden / vnd die Verheissung fest bleibe allem Samen / nemblich dem / der deß Glaubens Abrahams ist. So nebenst dem Glauben noch etwas zur Seligkeit erfodert würde / müste ich nachdencken: ob das auch bey mir erfüllet wäre / im Zweiffel stehen. Nun aber die Gerechtigkeit nicht anders als durch den Glauben kompt / kan vnd muß die Hoffnung fest seyn. Gesetzet / daß ich der ärgeste Bube von der Welt wäre / vnd solte mir in der Todesnoth der gecreutzigte JEsus / als die Bezahlung vnd Versöhnung für meine Sünde vorgetragen werden / so kan ich / aller meiner Boßheit vngeachtet / darauff fest bawen / dem Gerichte Gottes für alle meine Sünde nichts anders / als Christi Todt vorsetzen / damit würde ich / wie der Mörder am Creutze / der Christum in seiner Todes-Angst anfieng zu erkennen / selig vnd frölich sterben. Ach HERR / wie können wir dir dancken / für solche reiche Gnade?</p> <note place="left">3. Ad adhortationem.</note> <p>Aber was machen wir? Heben wir an die Sünde gut zu heissen? Das sey ferne. Die rauhe Welt suchet vnd nimpt jhr hie eine Freyheit zur Sünden. So aber das Freyheit heisset / so bekenne ich / daß kein freyers Kind Gottes ist / als der Satan mit allen seinen Gliedern. Freyheit / dazu Christus vns befreyet hat / ist / daß ich durch Christum in GOtt alle Seligkeit ererbe / vnd in der Gewissens-Angst auff nichts / dann auff den gecreutzigten Jesum sehen darff / vnd lasse mich nicht schrecken / weder durch drawen noch fluchen eines einigen Gesetzes. Das ist keine geringe Freyheit; wann das nicht wäre / müsten wir nur verzagen / vnd kön- </p> </div> </body> </text> </TEI> [518/0538]
Ja eben darumb / daß wir solche Frewdigkeit im Todt vnd Anfechtung haben sollen / ists Gottes Wolgefallen gewesen / allein durch den Glauben die Glaubigen selig zu machen / wie geschrieben stehet zun Römern am 4. Cap. Das Gesetz richtet nur Zorn an / derhalben muß die Gerechtigkeit durch dem Glauben kommen / auff daß sie sey auß Gnaden / vnd die Verheissung fest bleibe allem Samen / nemblich dem / der deß Glaubens Abrahams ist. So nebenst dem Glauben noch etwas zur Seligkeit erfodert würde / müste ich nachdencken: ob das auch bey mir erfüllet wäre / im Zweiffel stehen. Nun aber die Gerechtigkeit nicht anders als durch den Glauben kompt / kan vnd muß die Hoffnung fest seyn. Gesetzet / daß ich der ärgeste Bube von der Welt wäre / vnd solte mir in der Todesnoth der gecreutzigte JEsus / als die Bezahlung vnd Versöhnung für meine Sünde vorgetragen werden / so kan ich / aller meiner Boßheit vngeachtet / darauff fest bawen / dem Gerichte Gottes für alle meine Sünde nichts anders / als Christi Todt vorsetzen / damit würde ich / wie der Mörder am Creutze / der Christum in seiner Todes-Angst anfieng zu erkennen / selig vnd frölich sterben. Ach HERR / wie können wir dir dancken / für solche reiche Gnade?
Rom. 4, 16. Aber was machen wir? Heben wir an die Sünde gut zu heissen? Das sey ferne. Die rauhe Welt suchet vnd nimpt jhr hie eine Freyheit zur Sünden. So aber das Freyheit heisset / so bekenne ich / daß kein freyers Kind Gottes ist / als der Satan mit allen seinen Gliedern. Freyheit / dazu Christus vns befreyet hat / ist / daß ich durch Christum in GOtt alle Seligkeit ererbe / vnd in der Gewissens-Angst auff nichts / dann auff den gecreutzigten Jesum sehen darff / vnd lasse mich nicht schrecken / weder durch drawen noch fluchen eines einigen Gesetzes. Das ist keine geringe Freyheit; wann das nicht wäre / müsten wir nur verzagen / vnd kön-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |