Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Sünden / es reiniget vnser Gewissen von den todten Wercken; daß man nicht solche kindische Gedancken fasse / als wann wir auff leibliche weise mit dem Blut Christi gewaschet vnd gebadet würden / wie in einer Badstuben geschicht; sondern das Blut Christi bedeutet hie die Blutvergiessung Christi / sein Leiden vnd Todt / vnd demselben Blutvergiessen wird die Krafft zugeschrieben / daß es vns reinige. Die Meynung ist: Wann ein sündiger Mensch mit zerbrochenem Hertzen im Glauben gedenckt an das Blutvergiessen Jesu Christi / der vnsere Sünde getragen hat / vnd dasselbige Blutvergiessen dem Gericht Gottes fürhält / bekompt er dadurch Vergebung der Sünden / vnd wird so rein für Gottes Gericht geschätzet / als wann allerdings keine Sünde da wären. Das vermag das Blut Christi fürs erste.

Zum andern / macht es vns auch zu Dienern Gottes. Denn das müssen wir vns nicht einbilden / als wann GOtt durchs Blut Christi dazu habe die Reinigung erworben / daß wir deß zu kühner in Sünden vns weltzen könten. Nicht also / sondern das Blut Christi reiniget vnsere Gewissen von den todten Wercken / zu dienen dem lebendigen GOtt. Vorhin stund es so wol nicht mit vns / daß wir konten Gottes Dienstseyn vnd heissen. Die Reinigung deß Bluts Christi macht vns erstlich tüchtig dazu / daß wir GOtt Dienst erzeigen können. Denn gleich wie vorhin nicht allerley Geräth zum Gottesdienst konte gebrauchet werden / sondern was geheiliget war; so ist auch jetzt nicht eine jegliche Seele tüchtig zum Gottesdienst / sondern die durchs Blut Christi gereiniget ist. Nichts vnreines darff sich zu GOtt nahen. Nun wir aber seyn gerecht worden durch den Glauben / so haben wir Fried mit GOtt / durch Christum Jesum / durch welchen wir auch einen Zugang haben zur Gnade Gottes.

Hie ist aber nicht vorüber zu gehen / daß nicht schlecht gesaget wird in vnserm Text / das Blut Christi macht vns tüchtig GOtt zu dienen / sondern es macht vns tüchtig zu dienen dem lebendi-

Sünden / es reiniget vnser Gewissen von den todten Wercken; daß man nicht solche kindische Gedancken fasse / als wann wir auff leibliche weise mit dem Blut Christi gewaschet vnd gebadet würden / wie in einer Badstuben geschicht; sondern das Blut Christi bedeutet hie die Blutvergiessung Christi / sein Leiden vnd Todt / vnd demselben Blutvergiessen wird die Krafft zugeschrieben / daß es vns reinige. Die Meynung ist: Wann ein sündiger Mensch mit zerbrochenem Hertzen im Glauben gedenckt an das Blutvergiessen Jesu Christi / der vnsere Sünde getragen hat / vnd dasselbige Blutvergiessen dem Gericht Gottes fürhält / bekompt er dadurch Vergebung der Sünden / vnd wird so rein für Gottes Gericht geschätzet / als wann allerdings keine Sünde da wären. Das vermag das Blut Christi fürs erste.

Zum andern / macht es vns auch zu Dienern Gottes. Denn das müssen wir vns nicht einbilden / als wann GOtt durchs Blut Christi dazu habe die Reinigung erworben / daß wir deß zu kühner in Sünden vns weltzen könten. Nicht also / sondern das Blut Christi reiniget vnsere Gewissen von den todten Wercken / zu dienen dem lebendigen GOtt. Vorhin stund es so wol nicht mit vns / daß wir konten Gottes Dienstseyn vnd heissen. Die Reinigung deß Bluts Christi macht vns erstlich tüchtig dazu / daß wir GOtt Dienst erzeigen können. Denn gleich wie vorhin nicht allerley Geräth zum Gottesdienst konte gebrauchet werden / sondern was geheiliget war; so ist auch jetzt nicht eine jegliche Seele tüchtig zum Gottesdienst / sondern die durchs Blut Christi gereiniget ist. Nichts vnreines darff sich zu GOtt nahen. Nun wir aber seyn gerecht worden durch den Glauben / so haben wir Fried mit GOtt / durch Christum Jesum / durch welchen wir auch einen Zugang haben zur Gnade Gottes.

Hie ist aber nicht vorüber zu gehen / daß nicht schlecht gesaget wird in vnserm Text / das Blut Christi macht vns tüchtig GOtt zu dienen / sondern es macht vns tüchtig zu dienen dem lebendi-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0552" n="532"/>
Sünden / es                      reiniget vnser Gewissen von den todten Wercken; daß man nicht solche kindische                      Gedancken fasse / als wann wir auff leibliche weise mit dem Blut Christi                      gewaschet vnd gebadet würden / wie in einer Badstuben geschicht; sondern das                      Blut Christi bedeutet hie die Blutvergiessung Christi / sein Leiden vnd Todt /                      vnd demselben Blutvergiessen wird die Krafft zugeschrieben / daß es vns reinige.                      Die Meynung ist: Wann ein sündiger Mensch mit zerbrochenem Hertzen im Glauben                      gedenckt an das Blutvergiessen Jesu Christi / der vnsere Sünde getragen hat /                      vnd dasselbige Blutvergiessen dem Gericht Gottes fürhält / bekompt er dadurch                      Vergebung der Sünden / vnd wird so rein für Gottes Gericht geschätzet / als wann                      allerdings keine Sünde da wären. Das vermag das Blut Christi fürs erste.</p>
        <p>Zum andern / macht es vns auch zu Dienern Gottes. Denn das müssen wir vns nicht                      einbilden / als wann GOtt durchs Blut Christi dazu habe die Reinigung erworben /                      daß wir deß zu kühner in Sünden vns weltzen könten. Nicht also / sondern das                      Blut Christi reiniget vnsere Gewissen von den todten Wercken / zu dienen dem                      lebendigen GOtt. Vorhin stund es so wol nicht mit vns / daß wir konten Gottes                      Dienstseyn vnd heissen. Die Reinigung deß Bluts Christi macht vns erstlich                      tüchtig dazu / daß wir GOtt Dienst erzeigen können. Denn gleich wie vorhin nicht                      allerley Geräth zum Gottesdienst konte gebrauchet werden / sondern was                      geheiliget war; so ist auch jetzt nicht eine jegliche Seele tüchtig zum                      Gottesdienst / sondern die durchs Blut Christi gereiniget ist. Nichts vnreines                      darff sich zu GOtt nahen. Nun wir aber seyn gerecht worden durch den Glauben /                      so haben wir Fried mit GOtt / durch Christum Jesum / durch welchen wir auch                      einen Zugang haben zur Gnade Gottes.</p>
        <p>Hie ist aber nicht vorüber zu gehen / daß nicht schlecht gesaget wird in vnserm                      Text / das Blut Christi macht vns tüchtig GOtt zu dienen / sondern es macht vns                      tüchtig zu dienen dem lebendi-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[532/0552] Sünden / es reiniget vnser Gewissen von den todten Wercken; daß man nicht solche kindische Gedancken fasse / als wann wir auff leibliche weise mit dem Blut Christi gewaschet vnd gebadet würden / wie in einer Badstuben geschicht; sondern das Blut Christi bedeutet hie die Blutvergiessung Christi / sein Leiden vnd Todt / vnd demselben Blutvergiessen wird die Krafft zugeschrieben / daß es vns reinige. Die Meynung ist: Wann ein sündiger Mensch mit zerbrochenem Hertzen im Glauben gedenckt an das Blutvergiessen Jesu Christi / der vnsere Sünde getragen hat / vnd dasselbige Blutvergiessen dem Gericht Gottes fürhält / bekompt er dadurch Vergebung der Sünden / vnd wird so rein für Gottes Gericht geschätzet / als wann allerdings keine Sünde da wären. Das vermag das Blut Christi fürs erste. Zum andern / macht es vns auch zu Dienern Gottes. Denn das müssen wir vns nicht einbilden / als wann GOtt durchs Blut Christi dazu habe die Reinigung erworben / daß wir deß zu kühner in Sünden vns weltzen könten. Nicht also / sondern das Blut Christi reiniget vnsere Gewissen von den todten Wercken / zu dienen dem lebendigen GOtt. Vorhin stund es so wol nicht mit vns / daß wir konten Gottes Dienstseyn vnd heissen. Die Reinigung deß Bluts Christi macht vns erstlich tüchtig dazu / daß wir GOtt Dienst erzeigen können. Denn gleich wie vorhin nicht allerley Geräth zum Gottesdienst konte gebrauchet werden / sondern was geheiliget war; so ist auch jetzt nicht eine jegliche Seele tüchtig zum Gottesdienst / sondern die durchs Blut Christi gereiniget ist. Nichts vnreines darff sich zu GOtt nahen. Nun wir aber seyn gerecht worden durch den Glauben / so haben wir Fried mit GOtt / durch Christum Jesum / durch welchen wir auch einen Zugang haben zur Gnade Gottes. Hie ist aber nicht vorüber zu gehen / daß nicht schlecht gesaget wird in vnserm Text / das Blut Christi macht vns tüchtig GOtt zu dienen / sondern es macht vns tüchtig zu dienen dem lebendi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/552
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/552>, abgerufen am 22.11.2024.