Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Darumb seynd diese Leuthe nicht für vnglaubig zu achten / wiewol jhr Glaub zur Zeit noch schwach gewesen / welches auch darauß erscheinet / daß sie den todten Leichnam JEsu / gesalbet / welches geschehen pfleget / dem Gstanck vnnd der Verwesung zu wehren / da doch dieser JEsus so lang nicht solte im Grabe bleiben / biß er die Verwesung sehe. Sie seynd dessen gewiß gewesen / daß ein Messias kommen solte / der Israel erlösen muste / darauff hoffeten sie / hatten auch schon die Meynung gefasset / JEsus von Nazareth würde derselbige seyn / doch scheints daß sie von seiner Person vnd Ampt noch nicht völlig vnterrichtet gewesen seyn. Ob nun zwar diese Leuthe zur Zeit noch schwach im Glauben gewesen / so haben sie doch den Glauben gehabt / welches auch zu ersehen auß dem / daß sie bey JEsu gethan haben. Dann sie haben ein groß Ding an jhm gethan. Sie haben ein liebes Werck bewiesen an dem verlassenen JEsum / in dem sie vmb sein Begräbnuß sich bekümmert haben / wer weiß was sonst mit dem Leibe Christi geschehen were? Es solte wol der Leib Christi von den rasenden Feinden in eine Hundegruben geworffen seyn. Diese Männer haben ein großmütige That begangen / Ehr vnnd Leben in die Schantze gesetzet. Dann es war damals ein gefährlich Ding / zu zu diesem Menschen sich bekennen / der nun von allen verdampt / vnnd gecreutziget war; welches keiner vnter den Aposteln hat thun dörffen. Aber diese Leuthe habens gewaget / vnnd hindan gesetzet / Leib vnd Gut / Ehr vnd Ansehen. Ihres Namens soll nicht vergessen werden. Es finden sich zwar auch bey der Begräbnuß Christi etzliche Weiblein / die zwar bey der Sache nicht viel thun köndten / doch wolten sie jhren gecreutzigten HErrn nicht verlassen / drumb satzten sie sich gegen das Grab / beschawten / wohin vnnd wie der Leib jhres lieben HErrn JEsus gelegt ward / vnd wie sie solches gesehen / kehren sie vmb / vnd bereyten Specerey vnd Salben / nach den Sabbath den Leib JEsus zu salben / vnd jhm darinn die letzte Ehre zuerzeigen. Darumb seynd diese Leuthe nicht für vnglaubig zu achten / wiewol jhr Glaub zur Zeit noch schwach gewesen / welches auch darauß erscheinet / daß sie den todten Leichnam JEsu / gesalbet / welches geschehen pfleget / dem Gstanck vnnd der Verwesung zu wehren / da doch dieser JEsus so lang nicht solte im Grabe bleiben / biß er die Verwesung sehe. Sie seynd dessen gewiß gewesen / daß ein Messias kommen solte / der Israel erlösen muste / darauff hoffeten sie / hatten auch schon die Meynung gefasset / JEsus von Nazareth würde derselbige seyn / doch scheints daß sie von seiner Person vnd Ampt noch nicht völlig vnterrichtet gewesen seyn. Ob nun zwar diese Leuthe zur Zeit noch schwach im Glauben gewesen / so haben sie doch den Glauben gehabt / welches auch zu ersehen auß dem / daß sie bey JEsu gethan haben. Dann sie haben ein groß Ding an jhm gethan. Sie haben ein liebes Werck bewiesen an dem verlassenen JEsum / in dem sie vmb sein Begräbnuß sich bekümmert haben / wer weiß was sonst mit dem Leibe Christi geschehen were? Es solte wol der Leib Christi von den rasenden Feinden in eine Hundegruben geworffen seyn. Diese Männer haben ein großmütige That begangen / Ehr vnnd Leben in die Schantze gesetzet. Dann es war damals ein gefährlich Ding / zu zu diesem Menschen sich bekennen / der nun von allen verdampt / vnnd gecreutziget war; welches keiner vnter den Aposteln hat thun dörffen. Aber diese Leuthe habens gewaget / vnnd hindan gesetzet / Leib vnd Gut / Ehr vnd Ansehen. Ihres Namens soll nicht vergessen werden. Es finden sich zwar auch bey der Begräbnuß Christi etzliche Weiblein / die zwar bey der Sache nicht viel thun köndten / doch wolten sie jhren gecreutzigten HErrn nicht verlassen / drumb satzten sie sich gegen das Grab / beschawten / wohin vnnd wie der Leib jhres lieben HErrn JEsus gelegt ward / vnd wie sie solches gesehen / kehren sie vmb / vnd bereyten Specerey vnd Salben / nach dẽ Sabbath den Leib JEsus zu salben / vnd jhm darinn die letzte Ehre zuerzeigen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0594" n="574"/> <p>Darumb seynd diese Leuthe nicht für vnglaubig zu achten / wiewol jhr Glaub zur Zeit noch schwach gewesen / welches auch darauß erscheinet / daß sie den todten Leichnam JEsu / gesalbet / welches geschehen pfleget / dem Gstanck vnnd der Verwesung zu wehren / da doch dieser JEsus so lang nicht solte im Grabe bleiben / biß er die Verwesung sehe. Sie seynd dessen gewiß gewesen / daß ein Messias kommen solte / der Israel erlösen muste / darauff hoffeten sie / hatten auch schon die Meynung gefasset / JEsus von Nazareth würde derselbige seyn / doch scheints daß sie von seiner Person vnd Ampt noch nicht völlig vnterrichtet gewesen seyn.</p> <p>Ob nun zwar diese Leuthe zur Zeit noch schwach im Glauben gewesen / so haben sie doch den Glauben gehabt / welches auch zu ersehen auß dem / daß sie bey JEsu gethan haben. Dann sie haben ein groß Ding an jhm gethan. Sie haben ein liebes Werck bewiesen an dem verlassenen JEsum / in dem sie vmb sein Begräbnuß sich bekümmert haben / wer weiß was sonst mit dem Leibe Christi geschehen were? Es solte wol der Leib Christi von den rasenden Feinden in eine Hundegruben geworffen seyn. Diese Männer haben ein großmütige That begangen / Ehr vnnd Leben in die Schantze gesetzet. Dann es war damals ein gefährlich Ding / zu zu diesem Menschen sich bekennen / der nun von allen verdampt / vnnd gecreutziget war; welches keiner vnter den Aposteln hat thun dörffen. Aber diese Leuthe habens gewaget / vnnd hindan gesetzet / Leib vnd Gut / Ehr vnd Ansehen. Ihres Namens soll nicht vergessen werden.</p> <p>Es finden sich zwar auch bey der Begräbnuß Christi etzliche Weiblein / die zwar bey der Sache nicht viel thun köndten / doch wolten sie jhren gecreutzigten HErrn nicht verlassen / drumb satzten sie sich gegen das Grab / beschawten / wohin vnnd wie der Leib jhres lieben HErrn JEsus gelegt ward / vnd wie sie solches gesehen / kehren sie vmb / vnd bereyten Specerey vnd Salben / nach dẽ Sabbath den Leib JEsus zu salben / vnd jhm darinn die letzte Ehre zuerzeigen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [574/0594]
Darumb seynd diese Leuthe nicht für vnglaubig zu achten / wiewol jhr Glaub zur Zeit noch schwach gewesen / welches auch darauß erscheinet / daß sie den todten Leichnam JEsu / gesalbet / welches geschehen pfleget / dem Gstanck vnnd der Verwesung zu wehren / da doch dieser JEsus so lang nicht solte im Grabe bleiben / biß er die Verwesung sehe. Sie seynd dessen gewiß gewesen / daß ein Messias kommen solte / der Israel erlösen muste / darauff hoffeten sie / hatten auch schon die Meynung gefasset / JEsus von Nazareth würde derselbige seyn / doch scheints daß sie von seiner Person vnd Ampt noch nicht völlig vnterrichtet gewesen seyn.
Ob nun zwar diese Leuthe zur Zeit noch schwach im Glauben gewesen / so haben sie doch den Glauben gehabt / welches auch zu ersehen auß dem / daß sie bey JEsu gethan haben. Dann sie haben ein groß Ding an jhm gethan. Sie haben ein liebes Werck bewiesen an dem verlassenen JEsum / in dem sie vmb sein Begräbnuß sich bekümmert haben / wer weiß was sonst mit dem Leibe Christi geschehen were? Es solte wol der Leib Christi von den rasenden Feinden in eine Hundegruben geworffen seyn. Diese Männer haben ein großmütige That begangen / Ehr vnnd Leben in die Schantze gesetzet. Dann es war damals ein gefährlich Ding / zu zu diesem Menschen sich bekennen / der nun von allen verdampt / vnnd gecreutziget war; welches keiner vnter den Aposteln hat thun dörffen. Aber diese Leuthe habens gewaget / vnnd hindan gesetzet / Leib vnd Gut / Ehr vnd Ansehen. Ihres Namens soll nicht vergessen werden.
Es finden sich zwar auch bey der Begräbnuß Christi etzliche Weiblein / die zwar bey der Sache nicht viel thun köndten / doch wolten sie jhren gecreutzigten HErrn nicht verlassen / drumb satzten sie sich gegen das Grab / beschawten / wohin vnnd wie der Leib jhres lieben HErrn JEsus gelegt ward / vnd wie sie solches gesehen / kehren sie vmb / vnd bereyten Specerey vnd Salben / nach dẽ Sabbath den Leib JEsus zu salben / vnd jhm darinn die letzte Ehre zuerzeigen.
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