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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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ten / die Welt / den Sieg vber die Welt / vnnd wodurch der geschehe.

Die Welt / oder die Creaturen Gottes in der Welt / werden auff zweyerley Weise betrachtet. Erstlich nach jhrem Wesen / wie sie seyn ein Geschöpff deß gütigen Gottes. Auff solche Weise seyn sie gut / dem Mensch zu Dienst erschaffen. Hernach fürs ander werden sie betrachtet / als ein Werckzeug deß Sathans vnd der Versicherung. Auff solche Weise wird die Welt in H. Schrifft für böß vnnd schädlich geachtet. Vnnd für ein vnauffhörlichen Feind aller Christen. In solcher Meynung schreibt auch Johannes: Habt nicht lieb die Welt / noch was in der Welt ist /1. Iohan. 2, 15. 16. 17. so jemand die Welt lieb hat / in dem ist nicht die Liebe deß Vatters. Dann alles was in der Welt ist / nemblich deß Fleisches Lust / vnd der Augen Lust / vnd hoffärtiges Leben / ist nit vom Vatter / sondern von der Welt / vnd die Welt vergehet mit jhrer Lust. Alles nun / was in der Welt ist / es sey gutes oder böses / damit vns der Teuffel zukommen kan / vnnd vnsere Seel in Sünden stürtzen / das heißt hie die Welt. Dazu gehören alle die von der Welt vberwunden / vnnd vom Sathan vberwältiget seyn / die nichts als weltliches suchen. Der Sathan als ein Fürst der Welt / ist dieser aller Obrister / vnd regieret in den Kindern deß Vnglaubens. Der verwickelt vnnd beschmückt sich mit der Anmuth vnnd Liebligkeit der Creaturen / wie mit der Schlangen im Paradiß / vnd schleicht damit zur Seelen hinein. Also ist dann die Welt ein Stall voll schändlicher böser Leuth / die getrieben von jhrem GOtt dem Sathan / nur lieben vnd suchen was fleischlich vnd weltlich ist.

Was ists dann / die Welt vberwinden? Nichts anders als die die Welt mit jhrem Locken vnd Schrecken verachten / sampt dem Vrtheil der Weltkinder / vnd vnsers eignen Fleisches. Wann

ten / die Welt / den Sieg vber die Welt / vnnd wodurch der geschehe.

Die Welt / oder die Creaturen Gottes in der Welt / werden auff zweyerley Weise betrachtet. Erstlich nach jhrem Wesen / wie sie seyn ein Geschöpff deß gütigen Gottes. Auff solche Weise seyn sie gut / dem Mensch zu Dienst erschaffen. Hernach fürs ander werden sie betrachtet / als ein Werckzeug deß Sathans vnd der Versicherung. Auff solche Weise wird die Welt in H. Schrifft für böß vnnd schädlich geachtet. Vnnd für ein vnauffhörlichen Feind aller Christen. In solcher Meynung schreibt auch Johannes: Habt nicht lieb die Welt / noch was in der Welt ist /1. Iohan. 2, 15. 16. 17. so jemand die Welt lieb hat / in dem ist nicht die Liebe deß Vatters. Dann alles was in der Welt ist / nemblich deß Fleisches Lust / vnd der Augen Lust / vnd hoffärtiges Leben / ist nit vom Vatter / sondern von der Welt / vnd die Welt vergehet mit jhrer Lust. Alles nun / was in der Welt ist / es sey gutes oder böses / damit vns der Teuffel zukommen kan / vnnd vnsere Seel in Sünden stürtzen / das heißt hie die Welt. Dazu gehören alle die von der Welt vberwunden / vnnd vom Sathan vberwältiget seyn / die nichts als weltliches suchen. Der Sathan als ein Fürst der Welt / ist dieser aller Obrister / vnd regieret in den Kindern deß Vnglaubens. Der verwickelt vnnd beschmückt sich mit der Anmuth vnnd Liebligkeit der Creaturen / wie mit der Schlangen im Paradiß / vnd schleicht damit zur Seelen hinein. Also ist dann die Welt ein Stall voll schändlicher böser Leuth / die getrieben von jhrem GOtt dem Sathan / nur lieben vnd suchen was fleischlich vnd weltlich ist.

Was ists dann / die Welt vberwinden? Nichts anders als die die Welt mit jhrem Locken vnd Schrecken verachten / sampt dem Vrtheil der Weltkinder / vnd vnsers eignen Fleisches. Wann

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[669/0689] ten / die Welt / den Sieg vber die Welt / vnnd wodurch der geschehe. Die Welt / oder die Creaturen Gottes in der Welt / werden auff zweyerley Weise betrachtet. Erstlich nach jhrem Wesen / wie sie seyn ein Geschöpff deß gütigen Gottes. Auff solche Weise seyn sie gut / dem Mensch zu Dienst erschaffen. Hernach fürs ander werden sie betrachtet / als ein Werckzeug deß Sathans vnd der Versicherung. Auff solche Weise wird die Welt in H. Schrifft für böß vnnd schädlich geachtet. Vnnd für ein vnauffhörlichen Feind aller Christen. In solcher Meynung schreibt auch Johannes: Habt nicht lieb die Welt / noch was in der Welt ist / so jemand die Welt lieb hat / in dem ist nicht die Liebe deß Vatters. Dann alles was in der Welt ist / nemblich deß Fleisches Lust / vnd der Augen Lust / vnd hoffärtiges Leben / ist nit vom Vatter / sondern von der Welt / vnd die Welt vergehet mit jhrer Lust. Alles nun / was in der Welt ist / es sey gutes oder böses / damit vns der Teuffel zukommen kan / vnnd vnsere Seel in Sünden stürtzen / das heißt hie die Welt. Dazu gehören alle die von der Welt vberwunden / vnnd vom Sathan vberwältiget seyn / die nichts als weltliches suchen. Der Sathan als ein Fürst der Welt / ist dieser aller Obrister / vnd regieret in den Kindern deß Vnglaubens. Der verwickelt vnnd beschmückt sich mit der Anmuth vnnd Liebligkeit der Creaturen / wie mit der Schlangen im Paradiß / vnd schleicht damit zur Seelen hinein. Also ist dann die Welt ein Stall voll schändlicher böser Leuth / die getrieben von jhrem GOtt dem Sathan / nur lieben vnd suchen was fleischlich vnd weltlich ist. 1. Iohan. 2, 15. 16. 17. Was ists dann / die Welt vberwinden? Nichts anders als die die Welt mit jhrem Locken vnd Schrecken verachten / sampt dem Vrtheil der Weltkinder / vnd vnsers eignen Fleisches. Wann

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/689>, abgerufen am 21.11.2024.