Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.ben / vnd allermeist von der Gewißheit ewres Glaubens / die jhr hoffet1. Didacticus. durch Christum das ewige Leben zuerlangen. Werdet jhr gefraget: Worinn bestehet die Gewißheit ewres Glaubens? so antwortet: In einem göttlichen Zeugnuß. Dann Gott zeuget selbst von seinem Sohn / durchs Wort vnd die H. Sacramenten Diß Zeugnuß haben wir inwendig in vns / im Hertzen vnd im Gewissen / dem wir müssen glauben / wir wollen oder wollen nicht. Dann so starck würckt der heilige Geist im Hertzen durchs Wort / vnd die Sacramenten / daß wir in der That vnnd Erfahrung derselben lebendige Krafft empfinden / in dem die wilde Begierligkeit deß Fleisches gezähmet / vnnd das Hertz ruhig gemacht wird / daß wir mit guter Zuversicht zu GOTT ruffen / vnd vns jhm ergeben. Hieran gedenckt / wenn euch zweiffelhafftige Gedancken von Christo einfallen. Werdet jhr gefraget: Woher weistu / daß dein Glaub nicht ein todter Heuchelglaube ist? So antworte: Das weiß ich auß der Krafft vnd Würckung deß Glaubens. Dann wo Glaube ist / da ist Liebe / Gehorsamb / Kampff vnd Sieg vber die Welt. Bildet euch ja nicht ein / daß der Glaube lauter Mundwerck sey / vnd ein gantz müssiges Ding. Ihr habt wol gehöret / wie Johannes viel anders davon geprediget hat. Der Glaube erhält den Menschen wieder den Anlauff aller Teuffel / streitet jmmerdar / vnnd sieget auch. So seyt nun ermahnet / daß jhr trachtet nach einer Gewißheit2. Horentorius. ewres Glaubens. Vor allem verwahret ewer Hertz mit dem Lebens Trost Jesu Christo / daß jhr durch jhn in gnaden vnd Gottes Kinder seyt. Wachet das Gewissen auff / daß du deine Mißhandlung vnd verkehrtes Wesen erkennest / sihe da ists Zeit / daß du Trost in Christo suchest. Hastu dich vor hin vbel fürgesehen / vnd vbel gelebet / laß es genug seyn / daß du vorhin gesündiget hast / du darffst nicht diese Sünde dazu thun / daß du woltest verzagen / vnd GOTT zu einem Lügner machen. GOtt zeuget / daß er vns das Leben gebe in seinem Sohn, glauben wir / so haben wir auch was ben / vñ allermeist von der Gewißheit ewres Glaubens / die jhr hoffet1. Didacticus. durch Christum das ewige Leben zuerlangen. Werdet jhr gefraget: Worinn bestehet die Gewißheit ewres Glaubens? so antwortet: In einem göttlichen Zeugnuß. Dann Gott zeuget selbst von seinem Sohn / durchs Wort vnd die H. Sacramenten Diß Zeugnuß haben wir inwendig in vns / im Hertzen vnd im Gewissen / dem wir müssen glauben / wir wollen oder wollen nicht. Dann so starck würckt der heilige Geist im Hertzen durchs Wort / vnd die Sacramenten / daß wir in der That vnnd Erfahrung derselben lebendige Krafft empfinden / in dem die wilde Begierligkeit deß Fleisches gezähmet / vnnd das Hertz ruhig gemacht wird / daß wir mit guter Zuversicht zu GOTT ruffen / vnd vns jhm ergeben. Hieran gedenckt / wenn euch zweiffelhafftige Gedancken von Christo einfallen. Werdet jhr gefraget: Woher weistu / daß dein Glaub nicht ein todter Heuchelglaube ist? So antworte: Das weiß ich auß der Krafft vnd Würckung deß Glaubens. Dann wo Glaube ist / da ist Liebe / Gehorsamb / Kampff vnd Sieg vber die Welt. Bildet euch ja nicht ein / daß der Glaube lauter Mundwerck sey / vnd ein gantz müssiges Ding. Ihr habt wol gehöret / wie Johannes viel anders davon geprediget hat. Der Glaube erhält den Menschen wieder den Anlauff aller Teuffel / streitet jmmerdar / vnnd sieget auch. So seyt nun ermahnet / daß jhr trachtet nach einer Gewißheit2. Horentorius. ewres Glaubens. Vor allem verwahret ewer Hertz mit dem Lebens Trost Jesu Christo / daß jhr durch jhn in gnaden vnd Gottes Kinder seyt. Wachet das Gewissen auff / daß du deine Mißhandlung vnd verkehrtes Wesen erkennest / sihe da ists Zeit / daß du Trost in Christo suchest. Hastu dich vor hin vbel fürgesehen / vnd vbel gelebet / laß es genug seyn / daß du vorhin gesündiget hast / du darffst nicht diese Sünde dazu thun / daß du woltest verzagen / vnd GOTT zu einem Lügner machen. GOtt zeuget / daß er vns das Leben gebe in seinem Sohn, glauben wir / so haben wir auch was <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0699" n="679"/> ben / vñ allermeist von der Gewißheit ewres Glaubens / die jhr hoffet<note place="right">1. Didacticus.</note> durch Christum das ewige Leben zuerlangen. Werdet jhr gefraget: Worinn bestehet die Gewißheit ewres Glaubens? so antwortet: In einem göttlichen Zeugnuß. Dann Gott zeuget selbst von seinem Sohn / durchs Wort vnd die H. Sacramenten Diß Zeugnuß haben wir inwendig in vns / im Hertzen vnd im Gewissen / dem wir müssen glauben / wir wollen oder wollen nicht. Dann so starck würckt der heilige Geist im Hertzen durchs Wort / vnd die Sacramenten / daß wir in der That vnnd Erfahrung derselben lebendige Krafft empfinden / in dem die wilde Begierligkeit deß Fleisches gezähmet / vnnd das Hertz ruhig gemacht wird / daß wir mit guter Zuversicht zu GOTT ruffen / vnd vns jhm ergeben. Hieran gedenckt / wenn euch zweiffelhafftige Gedancken von Christo einfallen. Werdet jhr gefraget: Woher weistu / daß dein Glaub nicht ein todter Heuchelglaube ist? So antworte: Das weiß ich auß der Krafft vnd Würckung deß Glaubens. Dann wo Glaube ist / da ist Liebe / Gehorsamb / Kampff vnd Sieg vber die Welt. Bildet euch ja nicht ein / daß der Glaube lauter Mundwerck sey / vnd ein gantz müssiges Ding. Ihr habt wol gehöret / wie Johannes viel anders davon geprediget hat. 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ben / vñ allermeist von der Gewißheit ewres Glaubens / die jhr hoffet durch Christum das ewige Leben zuerlangen. Werdet jhr gefraget: Worinn bestehet die Gewißheit ewres Glaubens? so antwortet: In einem göttlichen Zeugnuß. Dann Gott zeuget selbst von seinem Sohn / durchs Wort vnd die H. Sacramenten Diß Zeugnuß haben wir inwendig in vns / im Hertzen vnd im Gewissen / dem wir müssen glauben / wir wollen oder wollen nicht. Dann so starck würckt der heilige Geist im Hertzen durchs Wort / vnd die Sacramenten / daß wir in der That vnnd Erfahrung derselben lebendige Krafft empfinden / in dem die wilde Begierligkeit deß Fleisches gezähmet / vnnd das Hertz ruhig gemacht wird / daß wir mit guter Zuversicht zu GOTT ruffen / vnd vns jhm ergeben. Hieran gedenckt / wenn euch zweiffelhafftige Gedancken von Christo einfallen. Werdet jhr gefraget: Woher weistu / daß dein Glaub nicht ein todter Heuchelglaube ist? So antworte: Das weiß ich auß der Krafft vnd Würckung deß Glaubens. Dann wo Glaube ist / da ist Liebe / Gehorsamb / Kampff vnd Sieg vber die Welt. Bildet euch ja nicht ein / daß der Glaube lauter Mundwerck sey / vnd ein gantz müssiges Ding. Ihr habt wol gehöret / wie Johannes viel anders davon geprediget hat. Der Glaube erhält den Menschen wieder den Anlauff aller Teuffel / streitet jmmerdar / vnnd sieget auch.
1. Didacticus. So seyt nun ermahnet / daß jhr trachtet nach einer Gewißheit ewres Glaubens. Vor allem verwahret ewer Hertz mit dem Lebens Trost Jesu Christo / daß jhr durch jhn in gnaden vnd Gottes Kinder seyt. Wachet das Gewissen auff / daß du deine Mißhandlung vnd verkehrtes Wesen erkennest / sihe da ists Zeit / daß du Trost in Christo suchest. Hastu dich vor hin vbel fürgesehen / vnd vbel gelebet / laß es genug seyn / daß du vorhin gesündiget hast / du darffst nicht diese Sünde dazu thun / daß du woltest verzagen / vnd GOTT zu einem Lügner machen. GOtt zeuget / daß er vns das Leben gebe in seinem Sohn, glauben wir / so haben wir auch was
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 679. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/699>, abgerufen am 28.07.2024. |