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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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daß wir Leyd tragen / denn wenn wir leiden in der Welt / können wir doch erfrewet werden in GOtt / darumb müssen wir in allem Leyd vns wieder stärcken in dem HERRN / vnd vns auch der Trübsal frewen. Also wann mich Armuth drücket vnd bekümmert / richte ich mich in der Armuth auff / vnd spreche / der Teuffel ist arm vnd elend / denn er hat keinen gnädigen Gott oder Christum / Ich erinnere mich / daß ich wol ehe gehöret habe dieses Sprichwort / Der Teuffel ist arm / denn er hat nicht Fleisch vnd Blut / aber schlechter Reichthumb ist das / Fleisch vnd Blut haben / man mag es denn so verstehen / daß Christus den Teuffel nicht angehe / als welcher nicht die Engel / sondern den Samen Abrahams an sich genommen / in dem fall ist er freylich arm; du aber bist reich in Christo. Daran gedenck in deiner Armuth. So thue in allem das dich kräncket / vnd richte dich wieder auff in deinem Gott / denn wer will außsprechen / wie werth vnd lieb du deinem GOTT bist / auch wenn du in der Angst bist?

Dieses ist das erste / das zur Seelen Ruhe gehöret / als ein Stück / das nothwendig auff die Ruhe folget / denn wo das Hertze wider Sünde vnd Wiederwertigkeit nicht getröstet wird / da kan nicht Ruhe seyn / hingegen wenn wir gerechtfertiget / Friede mit GOTT haben / so suchen wir lauter Lust an Gottes Gnade / vnd frewen vns auch der Trübsal / in dem Augenblick darinnen wir vns nicht in GOtt frewen / ist auch die Ruhe der Seelen verletzet.

Alterum, lenitas.

Das ander Stück ist die Lindigkeit: Ewere Lindigkeit lasset kund seyn allen Menschen. Die Lindigkeit ist zweyerley V. 5./ erstlich ist eine Lindigkeit die man im Gerichte brauchet / vnd ist eine gelinde Außdeutung deß Gesetzes / wann man das Gesetze vmb gewisser Vmbstände vnd Vrsachen willen lindert / diese Gelindigkeit überlässt man den Richtern der Welt. Hernacher ist eine Lindigkeit / die allen Christen angehöret / die vns allen Menschen behäglich machet / in dem wir niemand Leyd thuen / auch nicht streck vnd strenge vnserem Rechte nachgehen vnnd darauff drin-

daß wir Leyd tragen / denn wenn wir leiden in der Welt / können wir doch erfrewet werden in GOtt / darumb müssen wir in allem Leyd vns wieder stärcken in dem HERRN / vnd vns auch der Trübsal frewen. Also wann mich Armuth drücket vnd bekümmert / richte ich mich in der Armuth auff / vnd spreche / der Teuffel ist arm vnd elend / denn er hat keinen gnädigen Gott oder Christum / Ich erinnere mich / daß ich wol ehe gehöret habe dieses Sprichwort / Der Teuffel ist arm / denn er hat nicht Fleisch vnd Blut / aber schlechter Reichthumb ist das / Fleisch vnd Blut haben / man mag es denn so verstehen / daß Christus den Teuffel nicht angehe / als welcher nicht die Engel / sondern den Samen Abrahams an sich genommen / in dem fall ist er freylich arm; du aber bist reich in Christo. Daran gedenck in deiner Armuth. So thue in allem das dich kräncket / vnd richte dich wieder auff in deinem Gott / denn wer will außsprechen / wie werth vnd lieb du deinem GOTT bist / auch wenn du in der Angst bist?

Dieses ist das erste / das zur Seelen Ruhe gehöret / als ein Stück / das nothwendig auff die Ruhe folget / denn wo das Hertze wider Sünde vnd Wiederwertigkeit nicht getröstet wird / da kan nicht Ruhe seyn / hingegen wenn wir gerechtfertiget / Friede mit GOTT haben / so suchen wir lauter Lust an Gottes Gnade / vnd frewen vns auch der Trübsal / in dem Augenblick darinnen wir vns nicht in GOtt frewen / ist auch die Ruhe der Seelen verletzet.

Alterum, lenitas.

Das ander Stück ist die Lindigkeit: Ewere Lindigkeit lasset kund seyn allen Menschen. Die Lindigkeit ist zweyerley V. 5./ erstlich ist eine Lindigkeit die man im Gerichte brauchet / vnd ist eine gelinde Außdeutung deß Gesetzes / wann man das Gesetze vmb gewisser Vmbstände vnd Vrsachen willen lindert / diese Gelindigkeit überlässt man den Richtern der Welt. Hernacher ist eine Lindigkeit / die allen Christen angehöret / die vns allen Menschen behäglich machet / in dem wir niemand Leyd thuen / auch nicht streck vnd strenge vnserem Rechte nachgehen vnnd darauff drin-

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[56/0076] daß wir Leyd tragen / denn wenn wir leiden in der Welt / können wir doch erfrewet werden in GOtt / darumb müssen wir in allem Leyd vns wieder stärcken in dem HERRN / vnd vns auch der Trübsal frewen. Also wann mich Armuth drücket vnd bekümmert / richte ich mich in der Armuth auff / vnd spreche / der Teuffel ist arm vnd elend / denn er hat keinen gnädigen Gott oder Christum / Ich erinnere mich / daß ich wol ehe gehöret habe dieses Sprichwort / Der Teuffel ist arm / denn er hat nicht Fleisch vnd Blut / aber schlechter Reichthumb ist das / Fleisch vnd Blut haben / man mag es denn so verstehen / daß Christus den Teuffel nicht angehe / als welcher nicht die Engel / sondern den Samen Abrahams an sich genommen / in dem fall ist er freylich arm; du aber bist reich in Christo. Daran gedenck in deiner Armuth. So thue in allem das dich kräncket / vnd richte dich wieder auff in deinem Gott / denn wer will außsprechen / wie werth vnd lieb du deinem GOTT bist / auch wenn du in der Angst bist? Dieses ist das erste / das zur Seelen Ruhe gehöret / als ein Stück / das nothwendig auff die Ruhe folget / denn wo das Hertze wider Sünde vnd Wiederwertigkeit nicht getröstet wird / da kan nicht Ruhe seyn / hingegen wenn wir gerechtfertiget / Friede mit GOTT haben / so suchen wir lauter Lust an Gottes Gnade / vnd frewen vns auch der Trübsal / in dem Augenblick darinnen wir vns nicht in GOtt frewen / ist auch die Ruhe der Seelen verletzet. Das ander Stück ist die Lindigkeit: Ewere Lindigkeit lasset kund seyn allen Menschen. Die Lindigkeit ist zweyerley / erstlich ist eine Lindigkeit die man im Gerichte brauchet / vnd ist eine gelinde Außdeutung deß Gesetzes / wann man das Gesetze vmb gewisser Vmbstände vnd Vrsachen willen lindert / diese Gelindigkeit überlässt man den Richtern der Welt. Hernacher ist eine Lindigkeit / die allen Christen angehöret / die vns allen Menschen behäglich machet / in dem wir niemand Leyd thuen / auch nicht streck vnd strenge vnserem Rechte nachgehen vnnd darauff drin- V. 5.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/76>, abgerufen am 27.11.2024.