Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Causa. 2. Vber diß werden wir bey der Betrachtung deß himlischen Beruffs / auch auff solch Leben geführet / daß den himlischen Bürgern wol anstehet / nach d' Ermahnung Pauli zun Ephesern am 4. Eph. 4, 1.Ich ermahne euch / daß jhr wandelt / wie sichs gebüret ewrem Beruff / darinnen jhr beruffen seyd. Da vermeiden wir die fleischliche Lüste / vnd allerley Vngerechtigkeit / vnnd verhalten vns in dem eusserlichen Wandel also / daß jederman sehe / wir seyn Burger deß Himmels / vnnd suchen nicht was hieunden ist / sondern was droben ist. Vmb dieser Vrsach willen / mögen wir abermal bitten / HERR lehre mich bedencken / wozu ich beruffen bin. Wann aber ein Christ auff seine Gedancken acht hat / so kan er leicht mercken / wie dieselbe zur Eitelkeit geneiget. Es fallen jhm offt süsse weltliche Gedancken ein / darinnen er sich belustiget also sehr / daß er kaum davon kan gebracht werden / vnd seynd doch gantz eitel vnd nirgent zu nutz. Einer gebe nur acht darauff / wann er einmal deß Nachts erwachet / was seine erste vnd willigste Gedancken seyn. Da solts heissen wie David sagt: Wann ich mich zu Betthe lege / so rede ich von dir / wann ich erwache / so gedencke ich an dich; Aber wir müssen nur gestehen / das weltliche Sorge / böse eitele Gedancken zum meisten theyl die ersten seyn / denen wir auch williglich folgen / vnd die wir ohn beschwerd nicht können wehren / auch wann wir vns vornehmen / die Gedancken GOTT zuzuwenden. Wann ein Christ in diesem Stuck sich nicht für sihet / kan er sehr prophan werden. Darumb auch dieser Jammer vns beten lehret; HERR lehre mich doch das bedencken / wozu ich beruffen bin. Zu solcherley Betrachtung deß himlischen Beruffs / führet vns auch die vorhabende Lection / in dem sie vns etwas für hält von dem Zustandt / den es mit vns in jenem Leben haben werde / wie der Eintritt werde geschehen durch eine Verwandlung vnd Verklä- Causa. 2. Vber diß werden wir bey der Betrachtung deß himlischen Beruffs / auch auff solch Leben geführet / daß den himlischen Bürgern wol anstehet / nach d’ Ermahnung Pauli zun Ephesern am 4. Eph. 4, 1.Ich ermahne euch / daß jhr wandelt / wie sichs gebüret ewrem Beruff / darinnen jhr beruffen seyd. Da vermeiden wir die fleischliche Lüste / vnd allerley Vngerechtigkeit / vnnd verhalten vns in dem eusserlichen Wandel also / daß jederman sehe / wir seyn Burger deß Himmels / vnnd suchen nicht was hieunden ist / sondern was droben ist. Vmb dieser Vrsach willen / mögen wir abermal bitten / HERR lehre mich bedencken / wozu ich beruffen bin. Wann aber ein Christ auff seine Gedancken acht hat / so kan er leicht mercken / wie dieselbe zur Eitelkeit geneiget. Es fallen jhm offt süsse weltliche Gedancken ein / darinnen er sich belustiget also sehr / daß er kaum davon kan gebracht werden / vnd seynd doch gantz eitel vnd nirgent zu nutz. Einer gebe nur acht darauff / wann er einmal deß Nachts erwachet / was seine erste vnd willigste Gedancken seyn. Da solts heissen wie David sagt: Wann ich mich zu Betthe lege / so rede ich von dir / wann ich erwache / so gedencke ich an dich; Aber wir müssen nur gestehen / das weltliche Sorge / böse eitele Gedancken zum meisten theyl die ersten seyn / denen wir auch williglich folgen / vnd die wir ohn beschwerd nicht können wehren / auch wann wir vns vornehmen / die Gedancken GOTT zuzuwenden. Wann ein Christ in diesem Stuck sich nicht für sihet / kan er sehr prophan werden. Darumb auch dieser Jammer vns beten lehret; HERR lehre mich doch das bedencken / wozu ich beruffen bin. Zu solcherley Betrachtung deß himlischen Beruffs / führet vns auch die vorhabende Lection / in dem sie vns etwas für hält von dem Zustandt / den es mit vns in jenem Leben haben werde / wie der Eintritt werde geschehen durch eine Verwandlung vnd Verklä- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0768" n="748"/> <note place="left">Causa. 2.</note> <p>Vber diß werden wir bey der Betrachtung deß himlischen Beruffs / auch auff solch Leben geführet / daß den himlischen Bürgern wol anstehet / nach d’ Ermahnung Pauli zun Ephesern am 4. <note place="left">Eph. 4, 1.</note>Ich ermahne euch / daß jhr wandelt / wie sichs gebüret ewrem Beruff / darinnen jhr beruffen seyd. Da vermeiden wir die fleischliche Lüste / vnd allerley Vngerechtigkeit / vnnd verhalten vns in dem eusserlichen Wandel also / daß jederman sehe / wir seyn Burger deß Himmels / vnnd suchen nicht was hieunden ist / sondern was droben ist. Vmb dieser Vrsach willen / mögen wir abermal bitten / HERR lehre mich bedencken / wozu ich beruffen bin.</p> <p>Wann aber ein Christ auff seine Gedancken acht hat / so kan er leicht mercken / wie dieselbe zur Eitelkeit geneiget. Es fallen jhm offt süsse weltliche Gedancken ein / darinnen er sich belustiget also sehr / daß er kaum davon kan gebracht werden / vnd seynd doch gantz eitel vnd nirgent zu nutz. Einer gebe nur acht darauff / wann er einmal deß Nachts erwachet / was seine erste vnd willigste Gedancken seyn. Da solts heissen wie David sagt: Wann ich mich zu Betthe lege / so rede ich von dir / wann ich erwache / so gedencke ich an dich; Aber wir müssen nur gestehen / das weltliche Sorge / böse eitele Gedancken zum meisten theyl die ersten seyn / denen wir auch williglich folgen / vnd die wir ohn beschwerd nicht können wehren / auch wann wir vns vornehmen / die Gedancken GOTT zuzuwenden. Wann ein Christ in diesem Stuck sich nicht für sihet / kan er sehr prophan werden. Darumb auch dieser Jammer vns beten lehret; HERR lehre mich doch das bedencken / wozu ich beruffen bin.</p> <p>Zu solcherley Betrachtung deß himlischen Beruffs / führet vns auch die vorhabende Lection / in dem sie vns etwas für hält von dem Zustandt / den es mit vns in jenem Leben haben werde / wie der Eintritt werde geschehen durch eine Verwandlung vnd Verklä- </p> </div> </body> </text> </TEI> [748/0768]
Vber diß werden wir bey der Betrachtung deß himlischen Beruffs / auch auff solch Leben geführet / daß den himlischen Bürgern wol anstehet / nach d’ Ermahnung Pauli zun Ephesern am 4. Ich ermahne euch / daß jhr wandelt / wie sichs gebüret ewrem Beruff / darinnen jhr beruffen seyd. Da vermeiden wir die fleischliche Lüste / vnd allerley Vngerechtigkeit / vnnd verhalten vns in dem eusserlichen Wandel also / daß jederman sehe / wir seyn Burger deß Himmels / vnnd suchen nicht was hieunden ist / sondern was droben ist. Vmb dieser Vrsach willen / mögen wir abermal bitten / HERR lehre mich bedencken / wozu ich beruffen bin.
Eph. 4, 1. Wann aber ein Christ auff seine Gedancken acht hat / so kan er leicht mercken / wie dieselbe zur Eitelkeit geneiget. Es fallen jhm offt süsse weltliche Gedancken ein / darinnen er sich belustiget also sehr / daß er kaum davon kan gebracht werden / vnd seynd doch gantz eitel vnd nirgent zu nutz. Einer gebe nur acht darauff / wann er einmal deß Nachts erwachet / was seine erste vnd willigste Gedancken seyn. Da solts heissen wie David sagt: Wann ich mich zu Betthe lege / so rede ich von dir / wann ich erwache / so gedencke ich an dich; Aber wir müssen nur gestehen / das weltliche Sorge / böse eitele Gedancken zum meisten theyl die ersten seyn / denen wir auch williglich folgen / vnd die wir ohn beschwerd nicht können wehren / auch wann wir vns vornehmen / die Gedancken GOTT zuzuwenden. Wann ein Christ in diesem Stuck sich nicht für sihet / kan er sehr prophan werden. Darumb auch dieser Jammer vns beten lehret; HERR lehre mich doch das bedencken / wozu ich beruffen bin.
Zu solcherley Betrachtung deß himlischen Beruffs / führet vns auch die vorhabende Lection / in dem sie vns etwas für hält von dem Zustandt / den es mit vns in jenem Leben haben werde / wie der Eintritt werde geschehen durch eine Verwandlung vnd Verklä-
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