Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

seiner Natur vnnd Wesen zuwieder ist. Das ist aber die Sünde. Zwar in den Heyligen vnnd Wiedergebornen wohnet GOTT / vnd ist dennoch auch Sünde in jhnen; aber hie ist eine Gnadenzeit / da vmb einer Versöhnung willen / die anklebende Sünde vergeben / vnd nicht zugerechnet wird; die in Christo JEsu seyn / leben nicht nach dem Fleisch / vnnd werden nicht gerichtet nach dem Gesetz / darumb in GOttes Gericht / durch die Versöhnung JEsu Christi / nichts verdamliches in jhnen ist. Aber im himlischen Leben gilt kein Glaub vnd Versöhnung mehr / darumb ists auch vnmüglich / daß allda bey einem Menschen noch zugleich GOTT vnd Sünde wohnen könne. Zu dem so lange die Sünde im Menschen wohnet / offenbaret sich GOtt nicht in der vnendlichen völligen Herrligkeit / wie im ewigen Leben; wie er dann zu Mose spricht: Es kan mich kein Mensch sehen vnd leben. Da sich Gott in aller Herrligkeit offenbaret / da gibt er sich zu erkennen vnnd zu empfinden / nach aller seiner Göttlichen Eygenschafften. Nun aber ist auch GOtt ein verzehrendes Fewer / das brennet wo es Sünde findet / gleich wie Fewer nothwendig brennet / wo es Holtz findet. Hie in diesem Leben / enthält sich die fewerbrennende Gerechtigkeit GOttes / vmb der Versöhnung Christi willen. So ist nun ausser allem Zweiffel / die anklebende Sünde mag mit dem ewigen Leben nicht bestehen. So schickt sich auch nicht mit dem ewigen Himlischen Leben / die natürliche Dürfftigkeit / daß der Mensch essen / trincken / schlaffen muß. Dann im himlischen Leben ist GOTT alles in allen. Der menschliche Leib muß eine Erhaltung vnd Erquickung haben / das thut hie Brodt vnnd Wein / vnd andere Geschöpffe GOttes / im Himmel thuts GOtt vnmittelbar. Das Brod das mich wird nehren im Himmel / wird Gott selbst seyn / der Wein der mein Hertz wird erquicken im Himmel / wird GOtt selbst seyn / der wird mir alles seyn / das heisst ein himlisches Leben. Wie schickt sich dabey / die natürliche Dürfftigkeit / die auß dem Koth der Erden muß jhre Erhaltung vnnd Erqui-

seiner Natur vnnd Wesen zuwieder ist. Das ist aber die Sünde. Zwar in den Heyligen vnnd Wiedergebornen wohnet GOTT / vnd ist dennoch auch Sünde in jhnen; aber hie ist eine Gnadenzeit / da vmb einer Versöhnung willen / die anklebende Sünde vergeben / vnd nicht zugerechnet wird; die in Christo JEsu seyn / leben nicht nach dem Fleisch / vnnd werden nicht gerichtet nach dem Gesetz / darumb in GOttes Gericht / durch die Versöhnung JEsu Christi / nichts verdamliches in jhnen ist. Aber im himlischen Leben gilt kein Glaub vnd Versöhnung mehr / darumb ists auch vnmüglich / daß allda bey einem Menschen noch zugleich GOTT vnd Sünde wohnen könne. Zu dem so lange die Sünde im Menschen wohnet / offenbaret sich GOtt nicht in der vnendlichen völligen Herrligkeit / wie im ewigen Leben; wie er dann zu Mose spricht: Es kan mich kein Mensch sehen vnd leben. Da sich Gott in aller Herrligkeit offenbaret / da gibt er sich zu erkennen vnnd zu empfinden / nach aller seiner Göttlichen Eygenschafften. Nun aber ist auch GOtt ein verzehrendes Fewer / das brennet wo es Sünde findet / gleich wie Fewer nothwendig brennet / wo es Holtz findet. Hie in diesem Leben / enthält sich die fewerbrennende Gerechtigkeit GOttes / vmb der Versöhnung Christi willen. So ist nun ausser allem Zweiffel / die anklebende Sünde mag mit dem ewigen Leben nicht bestehen. So schickt sich auch nicht mit dem ewigen Himlischen Leben / die natürliche Dürfftigkeit / daß der Mensch essen / trincken / schlaffen muß. Dann im himlischen Leben ist GOTT alles in allen. Der menschliche Leib muß eine Erhaltung vnd Erquickung haben / das thut hie Brodt vnnd Wein / vnd andere Geschöpffe GOttes / im Himmel thuts GOtt vnmittelbar. Das Brod das mich wird nehren im Himmel / wird Gott selbst seyn / der Wein der mein Hertz wird erquicken im Himmel / wird GOtt selbst seyn / der wird mir alles seyn / das heisst ein himlisches Leben. Wie schickt sich dabey / die natürliche Dürfftigkeit / die auß dem Koth der Erden muß jhre Erhaltung vnnd Erqui-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0773" n="753"/>
seiner Natur vnnd Wesen                      zuwieder ist. Das ist aber die Sünde. Zwar in den Heyligen vnnd Wiedergebornen                      wohnet GOTT / vnd ist dennoch auch Sünde in jhnen; aber hie ist eine Gnadenzeit                      / da vmb einer Versöhnung willen / die anklebende Sünde vergeben / vnd nicht                      zugerechnet wird; die in Christo JEsu seyn / leben nicht nach dem Fleisch / vnnd                      werden nicht gerichtet nach dem Gesetz / darumb in GOttes Gericht / durch die                      Versöhnung JEsu Christi / nichts verdamliches in jhnen ist. Aber im himlischen                      Leben gilt kein Glaub vnd Versöhnung mehr / darumb ists auch vnmüglich / daß                      allda bey einem Menschen noch zugleich GOTT vnd Sünde wohnen könne. Zu dem so                      lange die Sünde im Menschen wohnet / offenbaret sich GOtt nicht in der                      vnendlichen völligen Herrligkeit / wie im ewigen Leben; wie er dann zu Mose                      spricht: Es kan mich kein Mensch sehen vnd leben. Da sich Gott in aller                      Herrligkeit offenbaret / da gibt er sich zu erkennen vnnd zu empfinden / nach                      aller seiner Göttlichen Eygenschafften. Nun aber ist auch GOtt ein verzehrendes                      Fewer / das brennet wo es Sünde findet / gleich wie Fewer nothwendig brennet /                      wo es Holtz findet. Hie in diesem Leben / enthält sich die fewerbrennende                      Gerechtigkeit GOttes / vmb der Versöhnung Christi willen. So ist nun ausser                      allem Zweiffel / die anklebende Sünde mag mit dem ewigen Leben nicht bestehen.                      So schickt sich auch nicht mit dem ewigen Himlischen Leben / die natürliche                      Dürfftigkeit / daß der Mensch essen / trincken / schlaffen muß. Dann im                      himlischen Leben ist GOTT alles in allen. Der menschliche Leib muß eine                      Erhaltung vnd Erquickung haben / das thut hie Brodt vnnd Wein / vnd andere                      Geschöpffe GOttes / im Himmel thuts GOtt vnmittelbar. Das Brod das mich wird                      nehren im Himmel / wird Gott selbst seyn / der Wein der mein Hertz wird                      erquicken im Himmel / wird GOtt selbst seyn / der wird mir alles seyn / das                      heisst ein himlisches Leben. Wie schickt sich dabey / die natürliche                      Dürfftigkeit / die auß dem Koth der Erden muß jhre Erhaltung vnnd Erqui-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[753/0773] seiner Natur vnnd Wesen zuwieder ist. Das ist aber die Sünde. Zwar in den Heyligen vnnd Wiedergebornen wohnet GOTT / vnd ist dennoch auch Sünde in jhnen; aber hie ist eine Gnadenzeit / da vmb einer Versöhnung willen / die anklebende Sünde vergeben / vnd nicht zugerechnet wird; die in Christo JEsu seyn / leben nicht nach dem Fleisch / vnnd werden nicht gerichtet nach dem Gesetz / darumb in GOttes Gericht / durch die Versöhnung JEsu Christi / nichts verdamliches in jhnen ist. Aber im himlischen Leben gilt kein Glaub vnd Versöhnung mehr / darumb ists auch vnmüglich / daß allda bey einem Menschen noch zugleich GOTT vnd Sünde wohnen könne. Zu dem so lange die Sünde im Menschen wohnet / offenbaret sich GOtt nicht in der vnendlichen völligen Herrligkeit / wie im ewigen Leben; wie er dann zu Mose spricht: Es kan mich kein Mensch sehen vnd leben. Da sich Gott in aller Herrligkeit offenbaret / da gibt er sich zu erkennen vnnd zu empfinden / nach aller seiner Göttlichen Eygenschafften. Nun aber ist auch GOtt ein verzehrendes Fewer / das brennet wo es Sünde findet / gleich wie Fewer nothwendig brennet / wo es Holtz findet. Hie in diesem Leben / enthält sich die fewerbrennende Gerechtigkeit GOttes / vmb der Versöhnung Christi willen. So ist nun ausser allem Zweiffel / die anklebende Sünde mag mit dem ewigen Leben nicht bestehen. So schickt sich auch nicht mit dem ewigen Himlischen Leben / die natürliche Dürfftigkeit / daß der Mensch essen / trincken / schlaffen muß. Dann im himlischen Leben ist GOTT alles in allen. Der menschliche Leib muß eine Erhaltung vnd Erquickung haben / das thut hie Brodt vnnd Wein / vnd andere Geschöpffe GOttes / im Himmel thuts GOtt vnmittelbar. Das Brod das mich wird nehren im Himmel / wird Gott selbst seyn / der Wein der mein Hertz wird erquicken im Himmel / wird GOtt selbst seyn / der wird mir alles seyn / das heisst ein himlisches Leben. Wie schickt sich dabey / die natürliche Dürfftigkeit / die auß dem Koth der Erden muß jhre Erhaltung vnnd Erqui-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/773
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 753. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/773>, abgerufen am 21.11.2024.