Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.vnd hingegen hertzliche Begier vnnd Wolgefall en haben zu dem das GOtt zuwie der ist. So gar daß auch kein Mensch lebet / der nicht begerte / wann es jhme frey stünde / gantz anders zu leben / als das Gesetze erfordert. Es kan Fleisch vnd Blut dem Gesetz nicht hold seyn: Vnd ob schon das Gesetz viel dringet auff den Geist / erlangets doch nichts. Wo es viel außrichtet / so schreckt es den Menschen. So lange das Gesetz mit seinen Dräwungen nichts geachtet wird / bleibet der Mensch sicher: Wann es aber mit seinen Dräwungen ins Gewissen dringet / vnd den Fluch vnd Zorn Gottes fürhält / so bringets den Menschen zur Verzweiflung / daß er sich nichts guts zu GOtt versehen kan / sondern Gott nur feinder wird / vnd im Hertzen wünschet / daß kein GOtt were. Also ist das Gesetz ein todt Ding / herrschet vber ein todtes Volck / dessen Hertz in Sündten todt ist / vnd tödtet auch nur / vnd ängstiget so viel hefftiger / so mehr es erkandt wird. Zum Fürbilde ward das Gesetze im schröcklichen Gewitter mit Blitz vnnd Donner gegeben: Dessen sich auch im 68. Psalm Psal. 68, 10die Glaubigen erinnern: Gott da du für deinem Volck herzogest / da du einher giengest in der Wüsten / da bebet die Erde / vnd die Himmel troffen für diesem GOtt in Sinai Exod. 20, 20./ für dem GOtt der Israels GOtt ist. Das geschahe wie es Moses außlegte / daß die Furcht GOttes vns für Augen were. Wir müssen wissen / daß es GOtt ein Ernst sey mit seinem Gesetze / vnnd daß er sey ein Eyferer / der die Sünde heimsuche / vnnd straffe. Ein Exempel dessen was das Gesetz würcket / findet man im Cain. Nach dem der selbe seinen Bruder ermordet / ist er sicher / vnd darff trotziglich zu GOtt sprechen: Bin ich ein Hüter meines Brudern? Da aber das Gesetze auff wacht vnnd schreyet? Was hastu gethan? Da fangts an zu blitzen vnd zu donnern in der sündhafftigen Seelen / daß er rieff: Meine Sünde seind grösser dann vnd hingegen hertzliche Begier vnnd Wolgefall en haben zu dem das GOtt zuwie der ist. So gar daß auch kein Mensch lebet / der nicht begerte / wann es jhme frey stünde / gantz anders zu leben / als das Gesetze erfordert. Es kan Fleisch vnd Blut dem Gesetz nicht hold seyn: Vnd ob schon das Gesetz viel dringet auff den Geist / erlangets doch nichts. Wo es viel außrichtet / so schreckt es den Menschen. So lange das Gesetz mit seinen Dräwungen nichts geachtet wird / bleibet der Mensch sicher: Wann es aber mit seinen Dräwungen ins Gewissen dringet / vnd den Fluch vnd Zorn Gottes fürhält / so bringets den Menschen zur Verzweiflung / daß er sich nichts guts zu GOtt versehen kan / sondern Gott nur feinder wird / vnd im Hertzen wünschet / daß kein GOtt were. Also ist das Gesetz ein todt Ding / herrschet vber ein todtes Volck / dessen Hertz in Sündten todt ist / vnd tödtet auch nur / vnd ängstiget so viel hefftiger / so mehr es erkandt wird. Zum Fürbilde ward das Gesetze im schröcklichen Gewitter mit Blitz vnnd Donner gegeben: Dessen sich auch im 68. Psalm Psal. 68, 10die Glaubigen erinnern: Gott da du für deinem Volck herzogest / da du einher giengest in der Wüsten / da bebet die Erde / vnd die Himmel troffen für diesem GOtt in Sinai Exod. 20, 20./ für dem GOtt der Israels GOtt ist. Das geschahe wie es Moses außlegte / daß die Furcht GOttes vns für Augen were. Wir müssen wissen / daß es GOtt ein Ernst sey mit seinem Gesetze / vnnd daß er sey ein Eyferer / der die Sünde heimsuche / vnnd straffe. Ein Exempel dessen was das Gesetz würcket / findet man im Cain. Nach dem der selbe seinen Bruder ermordet / ist er sicher / vnd darff trotziglich zu GOtt sprechen: Bin ich ein Hüter meines Brudern? Da aber das Gesetze auff wacht vnnd schreyet? 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Nach dem der selbe seinen Bruder ermordet / ist er sicher / vnd darff trotziglich zu GOtt sprechen: Bin ich ein Hüter meines Brudern? Da aber das Gesetze auff wacht vnnd schreyet? Was hastu gethan? Da fangts an zu blitzen vnd zu donnern in der sündhafftigen Seelen / daß er rieff: Meine Sünde seind grösser dann </p> </div> </body> </text> </TEI> [806/0826]
vnd hingegen hertzliche Begier vnnd Wolgefall en haben zu dem das GOtt zuwie der ist. So gar daß auch kein Mensch lebet / der nicht begerte / wann es jhme frey stünde / gantz anders zu leben / als das Gesetze erfordert. Es kan Fleisch vnd Blut dem Gesetz nicht hold seyn: Vnd ob schon das Gesetz viel dringet auff den Geist / erlangets doch nichts. Wo es viel außrichtet / so schreckt es den Menschen. So lange das Gesetz mit seinen Dräwungen nichts geachtet wird / bleibet der Mensch sicher: Wann es aber mit seinen Dräwungen ins Gewissen dringet / vnd den Fluch vnd Zorn Gottes fürhält / so bringets den Menschen zur Verzweiflung / daß er sich nichts guts zu GOtt versehen kan / sondern Gott nur feinder wird / vnd im Hertzen wünschet / daß kein GOtt were. Also ist das Gesetz ein todt Ding / herrschet vber ein todtes Volck / dessen Hertz in Sündten todt ist / vnd tödtet auch nur / vnd ängstiget so viel hefftiger / so mehr es erkandt wird.
Zum Fürbilde ward das Gesetze im schröcklichen Gewitter mit Blitz vnnd Donner gegeben: Dessen sich auch im 68. Psalm die Glaubigen erinnern: Gott da du für deinem Volck herzogest / da du einher giengest in der Wüsten / da bebet die Erde / vnd die Himmel troffen für diesem GOtt in Sinai / für dem GOtt der Israels GOtt ist. Das geschahe wie es Moses außlegte / daß die Furcht GOttes vns für Augen were. Wir müssen wissen / daß es GOtt ein Ernst sey mit seinem Gesetze / vnnd daß er sey ein Eyferer / der die Sünde heimsuche / vnnd straffe.
Psal. 68, 10
Exod. 20, 20. Ein Exempel dessen was das Gesetz würcket / findet man im Cain. Nach dem der selbe seinen Bruder ermordet / ist er sicher / vnd darff trotziglich zu GOtt sprechen: Bin ich ein Hüter meines Brudern? Da aber das Gesetze auff wacht vnnd schreyet? Was hastu gethan? Da fangts an zu blitzen vnd zu donnern in der sündhafftigen Seelen / daß er rieff: Meine Sünde seind grösser dann
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