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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Es bedeutet dieses Windbrausen zweyerley / das Mittel dadurch der heylige Geist zu vns kompt / vnd dann auch seine geistliche Würckung. Dann es kompt der heylige Geist nicht im Stillschweigen / durch heimliche Offenbarungen / ohne Wort; darauff muß niemand warten; sondern er will auff den Fittichen deß Windes / durch sein Wort zu vns einfahren / das ist die Stimm vnnd das Brausen deß heyligen Geistes. Dardurch lehret vnd erleuchtet er / dardurch tröstet vnnd erquicket er / dardurch ermahnet vnnd treibet er. Darumb so du wilt / daß der heylige Geist zu dir einkehre / halte dich nach dem Exempel der Jünger Christi / einträchtig neben andern deinen Mitbrüdern vnd Mitschwestern zu dem Exod. 20, 24.Hause deß HErrn / zu dem Orth / an welchem GOtt seines Nahmens Gedächtnuß gestifftet hat / sondere dich nicht ab / dann es hat GOtt daran ein sonderlich Wolgefallen / wann man in seiner Gemeine auff jhn wartet / vnd jhm dienet mit Gebett vnnd Dancksagung. Halte dich hiezu nicht zu hoch / sondern werde bey dir selbst niedrig wie ein Kind / vnd gib acht auff deß heyligen Geistes Sausen vnd Brausen / so wirstuendlich auch wol mercken / wie der heylige Geist das Hauß deines Hertzens nicht wird für über ziehen.

Was ists aber für eine Krafft vnnd Würckung / die durch das Wind-sausen angedeutet wird? Zweyerley ist / das angedeutet wird / zu erst eine kühlende Krafft / vnd Erquickung der abgematten Seelen. In grosser Hitz / ists einem Menschen sehr anmutig / wann ein kühles Lüfftlein kompt. Wann in der Hitze der Anfechtung von wegen der Sünden vnnd vielfältigen Trübsal / vnsere Krafft vertrucknet wie ein Scherb / was kan da erfrischen / ohn allein der heylige Geist mit seinem Anblasen? Da ist vnsers Hertzens einige Labsal vnnd Erquickung das kühle Lüfftlein deß heyligen Geistes. Zum andern / wird angedeutet eine durchtringende forttreibende Krafft im Lauff deß Christenthumbs. Der Wind treibet ein Schiff so wol als einen Menschen / vnd hilfft jhm fort. Im Lauff der Gottseligkeit haben wir keinen andern Treiber / als

Es bedeutet dieses Windbrausen zweyerley / das Mittel dadurch der heylige Geist zu vns kompt / vnd dann auch seine geistliche Würckung. Dann es kompt der heylige Geist nicht im Stillschweigen / durch heimliche Offenbarungen / ohne Wort; darauff muß niemand warten; sondern er will auff den Fittichen deß Windes / durch sein Wort zu vns einfahren / das ist die Stimm vnnd das Brausen deß heyligen Geistes. Dardurch lehret vnd erleuchtet er / dardurch tröstet vnnd erquicket er / dardurch ermahnet vnnd treibet er. Darumb so du wilt / daß der heylige Geist zu dir einkehre / halte dich nach dem Exempel der Jünger Christi / einträchtig neben andern deinen Mitbrüdern vnd Mitschwestern zu dem Exod. 20, 24.Hause deß HErrn / zu dem Orth / an welchem GOtt seines Nahmens Gedächtnuß gestifftet hat / sondere dich nicht ab / dann es hat GOtt daran ein sonderlich Wolgefallen / wann man in seiner Gemeine auff jhn wartet / vnd jhm dienet mit Gebett vnnd Dancksagung. Halte dich hiezu nicht zu hoch / sondern werde bey dir selbst niedrig wie ein Kind / vnd gib acht auff deß heyligen Geistes Sausen vnd Brausen / so wirstuendlich auch wol mercken / wie der heylige Geist das Hauß deines Hertzens nicht wird für über ziehen.

Was ists aber für eine Krafft vnnd Würckung / die durch das Wind-sausen angedeutet wird? Zweyerley ist / das angedeutet wird / zu erst eine kühlende Krafft / vnd Erquickung der abgematten Seelen. In grosser Hitz / ists einem Menschen sehr anmutig / wann ein kühles Lüfftlein kompt. Wann in der Hitze der Anfechtung von wegen der Sünden vnnd vielfältigen Trübsal / vnsere Krafft vertrucknet wie ein Scherb / was kan da erfrischen / ohn allein der heylige Geist mit seinem Anblasen? Da ist vnsers Hertzens einige Labsal vnnd Erquickung das kühle Lüfftlein deß heyligen Geistes. Zum andern / wird angedeutet eine durchtringende forttreibende Krafft im Lauff deß Christenthumbs. Der Wind treibet ein Schiff so wol als einen Menschen / vnd hilfft jhm fort. Im Lauff der Gottseligkeit haben wir keinen andern Treiber / als

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[812/0832] Es bedeutet dieses Windbrausen zweyerley / das Mittel dadurch der heylige Geist zu vns kompt / vnd dann auch seine geistliche Würckung. Dann es kompt der heylige Geist nicht im Stillschweigen / durch heimliche Offenbarungen / ohne Wort; darauff muß niemand warten; sondern er will auff den Fittichen deß Windes / durch sein Wort zu vns einfahren / das ist die Stimm vnnd das Brausen deß heyligen Geistes. Dardurch lehret vnd erleuchtet er / dardurch tröstet vnnd erquicket er / dardurch ermahnet vnnd treibet er. Darumb so du wilt / daß der heylige Geist zu dir einkehre / halte dich nach dem Exempel der Jünger Christi / einträchtig neben andern deinen Mitbrüdern vnd Mitschwestern zu dem Hause deß HErrn / zu dem Orth / an welchem GOtt seines Nahmens Gedächtnuß gestifftet hat / sondere dich nicht ab / dann es hat GOtt daran ein sonderlich Wolgefallen / wann man in seiner Gemeine auff jhn wartet / vnd jhm dienet mit Gebett vnnd Dancksagung. Halte dich hiezu nicht zu hoch / sondern werde bey dir selbst niedrig wie ein Kind / vnd gib acht auff deß heyligen Geistes Sausen vnd Brausen / so wirstuendlich auch wol mercken / wie der heylige Geist das Hauß deines Hertzens nicht wird für über ziehen. Exod. 20, 24. Was ists aber für eine Krafft vnnd Würckung / die durch das Wind-sausen angedeutet wird? Zweyerley ist / das angedeutet wird / zu erst eine kühlende Krafft / vnd Erquickung der abgematten Seelen. In grosser Hitz / ists einem Menschen sehr anmutig / wann ein kühles Lüfftlein kompt. Wann in der Hitze der Anfechtung von wegen der Sünden vnnd vielfältigen Trübsal / vnsere Krafft vertrucknet wie ein Scherb / was kan da erfrischen / ohn allein der heylige Geist mit seinem Anblasen? Da ist vnsers Hertzens einige Labsal vnnd Erquickung das kühle Lüfftlein deß heyligen Geistes. Zum andern / wird angedeutet eine durchtringende forttreibende Krafft im Lauff deß Christenthumbs. Der Wind treibet ein Schiff so wol als einen Menschen / vnd hilfft jhm fort. Im Lauff der Gottseligkeit haben wir keinen andern Treiber / als

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 812. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/832>, abgerufen am 21.11.2024.