Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.men willen zum theyl auß fernen Ländern / nach Jerusalem gekommen waren. Dieser Hauff von vielen tausenden lauffet zusammen / von wegen deß vngewöhnlichen wunderbaren Brausens / welches wie eine Göttliche Stimm vnd Schall scheinbarlich nur auff das Hauß zufuhr / darinnen die Jünger Christi versamblet waren. Dabey es sich auch zugetragen / daß hievon ein Geschrey hin vnnd wieder vnter die Leute gebracht. Dieses erreget ein Getümmel vnter dem Volck / da ein jeder zu lieff zu erfahren / was doch vorhanden were. Was richtet aber der heylige Geist bey diesem grossen Hauffen auß? In gemein entsetzen sie sich alle / vnnd verwundern sich höchlich / dann sie wusten / daß es vngelehrte schlechte Leute weren / welche nie frembde Sprache / weder daheim / oder in frembden Ländern gelernet hatten / vnd hörten dennoch / wie dieselbige in allerley Sprachen fertig waren / vnd darinnen die grossen Thaten GOttes verkündigten / wann jemand dieselbe anredete / er wer auch wer er wolte / Parter oder Meder / von Rom oder auß Egypten / so hörte er dieselbe in seiner Muttersprach gantz fertig reden vnnd antworten. Das machte sie gantz verwirret / daß sie nicht wusten / was sie von diesen Händeln halten solten. Viel vnter dem Hauffen die GOtt fürchten / nahmens zu Hertzen / begerten nicht zu tadlen / was sie nicht verstunden / sondern trugen viel mehr ein Verlangen / rechten Bericht hievon zu haben / woher diß Wunder käme / vnnd was es bedeutete / darumb redet einer den andern an; was bedeutet doch das? Was wirdt hierauß werden? Es lassen sich aber auch viele vnter dem Hauffen finden / die jhr Gespött darauß treiben / verlachten die Jünger Christi / vnnd sprachen: Sie seynd truncken / sie haben deß süssen Weins schon zu viel zu sich genommen. Sie waren ja voll süsses Weines / dann der heylige Geist hatte sie voll vnd truncken gemacht. Aber das verstunden die Spötter nicht / vnnd lästertens. men willen zum theyl auß fernen Ländern / nach Jerusalem gekommen waren. Dieser Hauff von vielen tausenden lauffet zusammen / von wegen deß vngewöhnlichen wunderbaren Brausens / welches wie eine Göttliche Stim̃ vnd Schall scheinbarlich nur auff das Hauß zufuhr / darinnen die Jünger Christi versamblet waren. Dabey es sich auch zugetragen / daß hievon ein Geschrey hin vnnd wieder vnter die Leute gebracht. Dieses erreget ein Getümmel vnter dem Volck / da ein jeder zu lieff zu erfahren / was doch vorhanden were. Was richtet aber der heylige Geist bey diesem grossen Hauffen auß? In gemein entsetzen sie sich alle / vnnd verwundern sich höchlich / dann sie wusten / daß es vngelehrte schlechte Leute weren / welche nie frembde Sprache / weder daheim / oder in frembden Ländern gelernet hatten / vnd hörten dennoch / wie dieselbige in allerley Sprachen fertig waren / vnd darinnen die grossen Thaten GOttes verkündigten / wann jemand dieselbe anredete / er wer auch wer er wolte / Parter oder Meder / von Rom oder auß Egypten / so hörte er dieselbe in seiner Muttersprach gantz fertig reden vnnd antworten. Das machte sie gantz verwirret / daß sie nicht wusten / was sie von diesen Händeln halten solten. Viel vnter dem Hauffen die GOtt fürchten / nahmens zu Hertzen / begerten nicht zu tadlen / was sie nicht verstunden / sondern trugen viel mehr ein Verlangen / rechten Bericht hievon zu haben / woher diß Wunder käme / vnnd was es bedeutete / darumb redet einer den andern an; was bedeutet doch das? Was wirdt hierauß werden? Es lassen sich aber auch viele vnter dem Hauffen finden / die jhr Gespött darauß treiben / verlachten die Jünger Christi / vnnd sprachen: Sie seynd truncken / sie haben deß süssen Weins schon zu viel zu sich genommen. Sie waren ja voll süsses Weines / dann der heylige Geist hatte sie voll vnd truncken gemacht. Aber das verstunden die Spötter nicht / vnnd lästertens. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0836" n="816"/> men willen zum theyl auß fernen Ländern / nach Jerusalem gekommen waren.</p> <p>Dieser Hauff von vielen tausenden lauffet zusammen / von wegen deß vngewöhnlichen wunderbaren Brausens / welches wie eine Göttliche Stim̃ vnd Schall scheinbarlich nur auff das Hauß zufuhr / darinnen die Jünger Christi versamblet waren. Dabey es sich auch zugetragen / daß hievon ein Geschrey hin vnnd wieder vnter die Leute gebracht. Dieses erreget ein Getümmel vnter dem Volck / da ein jeder zu lieff zu erfahren / was doch vorhanden were.</p> <p>Was richtet aber der heylige Geist bey diesem grossen Hauffen auß? In gemein entsetzen sie sich alle / vnnd verwundern sich höchlich / dann sie wusten / daß es vngelehrte schlechte Leute weren / welche nie frembde Sprache / weder daheim / oder in frembden Ländern gelernet hatten / vnd hörten dennoch / wie dieselbige in allerley Sprachen fertig waren / vnd darinnen die grossen Thaten GOttes verkündigten / wann jemand dieselbe anredete / er wer auch wer er wolte / Parter oder Meder / von Rom oder auß Egypten / so hörte er dieselbe in seiner Muttersprach gantz fertig reden vnnd antworten. Das machte sie gantz verwirret / daß sie nicht wusten / was sie von diesen Händeln halten solten.</p> <p>Viel vnter dem Hauffen die GOtt fürchten / nahmens zu Hertzen / begerten nicht zu tadlen / was sie nicht verstunden / sondern trugen viel mehr ein Verlangen / rechten Bericht hievon zu haben / woher diß Wunder käme / vnnd was es bedeutete / darumb redet einer den andern an; was bedeutet doch das? Was wirdt hierauß werden? Es lassen sich aber auch viele vnter dem Hauffen finden / die jhr Gespött darauß treiben / verlachten die Jünger Christi / vnnd sprachen: Sie seynd truncken / sie haben deß süssen Weins schon zu viel zu sich genommen. Sie waren ja voll süsses Weines / dann der heylige Geist hatte sie voll vnd truncken gemacht. Aber das verstunden die Spötter nicht / vnnd lästertens. </p> </div> </body> </text> </TEI> [816/0836]
men willen zum theyl auß fernen Ländern / nach Jerusalem gekommen waren.
Dieser Hauff von vielen tausenden lauffet zusammen / von wegen deß vngewöhnlichen wunderbaren Brausens / welches wie eine Göttliche Stim̃ vnd Schall scheinbarlich nur auff das Hauß zufuhr / darinnen die Jünger Christi versamblet waren. Dabey es sich auch zugetragen / daß hievon ein Geschrey hin vnnd wieder vnter die Leute gebracht. Dieses erreget ein Getümmel vnter dem Volck / da ein jeder zu lieff zu erfahren / was doch vorhanden were.
Was richtet aber der heylige Geist bey diesem grossen Hauffen auß? In gemein entsetzen sie sich alle / vnnd verwundern sich höchlich / dann sie wusten / daß es vngelehrte schlechte Leute weren / welche nie frembde Sprache / weder daheim / oder in frembden Ländern gelernet hatten / vnd hörten dennoch / wie dieselbige in allerley Sprachen fertig waren / vnd darinnen die grossen Thaten GOttes verkündigten / wann jemand dieselbe anredete / er wer auch wer er wolte / Parter oder Meder / von Rom oder auß Egypten / so hörte er dieselbe in seiner Muttersprach gantz fertig reden vnnd antworten. Das machte sie gantz verwirret / daß sie nicht wusten / was sie von diesen Händeln halten solten.
Viel vnter dem Hauffen die GOtt fürchten / nahmens zu Hertzen / begerten nicht zu tadlen / was sie nicht verstunden / sondern trugen viel mehr ein Verlangen / rechten Bericht hievon zu haben / woher diß Wunder käme / vnnd was es bedeutete / darumb redet einer den andern an; was bedeutet doch das? Was wirdt hierauß werden? Es lassen sich aber auch viele vnter dem Hauffen finden / die jhr Gespött darauß treiben / verlachten die Jünger Christi / vnnd sprachen: Sie seynd truncken / sie haben deß süssen Weins schon zu viel zu sich genommen. Sie waren ja voll süsses Weines / dann der heylige Geist hatte sie voll vnd truncken gemacht. Aber das verstunden die Spötter nicht / vnnd lästertens.
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