Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645.
Pracht / das scheinet gewaltiglich ins fleischliche Auge / es wird aber zu Asche / so mans im Geiste recht nach dem Grunde betrachtet hat. Was nun Moses bekennet von vnserem Leben / wie es kurtz vnd Müheseelig sey / das hat vor jhm bekant / seyn Groß-Vater Jacob / da Erfür Pharao gestellet / vnd nach seinem Leben gefraget ward: Wenig vnd böse / (spricht er) ist die Zeit meines Lebens / da haben wir einen von Gott sehr gesegneten Mann / welcher zu der Zeit war 130. Jahr alt / doch helt Er die Zeit seines Lebens für wenig vnd böse. Hette Jacob kein ander Leben gehabt / als darnach Pharao fragte / hatte er noch mehr klagen müssen / vber die müheseelige Kürtze seines Lebens / er sahe aber den Tag des HErren / vnd lebete im Glauben Gottes / das hielt er für seine Seeligkeit / alles ander aber rechnet er mit / zu der Vergängligkeit vnd Müheseeligkeit seines Lebens. Gleiches Vrtheil finden wir beym Job. 14, 1.Hiob am 14. Cup. Der Mensch vom Weibe gebohren / lebet kurtze Zeit vnd ist voll Vnruhe. Wie solches viel mehr wird erkand werden / von denen die schon eingetreten seyn / in den Stand der Ewigkeit / mag man gleichsfals Job. 9, 25.an Hiob lernen / derselbe spricht: im 9. Capittel Meine Tage sind schneller gewesen wie ein Läuffer / sie sind geflogen / vnd haben nichts gutes erlebet / dieses hat geredet / ein Mann / der hohes Alters gewesen vnd vorhin in grossen Reichthumb bey grosser Glückseeligkeit gelebet; nach dem aber Gott sein Angesicht dem Ansehen nach von jhm gewand hatte / kommen jhme seine Tage so kurtz vor / als weren sie wie ein Vogel dahin geflogen / vnd das Gute so Er in sei - Pracht / das scheinet gewaltiglich ins fleischliche Auge / es wird aber zu Asche / so mans im Geiste recht nach dem Grunde betrachtet hat. Was nun Moses bekennet von vnserem Leben / wie es kurtz vnd Müheseelig sey / das hat vor jhm bekant / seyn Groß-Vater Jacob / da Erfür Pharao gestellet / vnd nach seinem Leben gefraget ward: Wenig vnd böse / (spricht er) ist die Zeit meines Lebens / da haben wir einen von Gott sehr gesegneten Mann / welcher zu der Zeit war 130. Jahr alt / doch helt Er die Zeit seines Lebens für wenig vnd böse. Hette Jacob kein ander Leben gehabt / als darnach Pharao fragte / hatte er noch mehr klagen müssen / vber die müheseelige Kürtze seines Lebens / er sahe aber den Tag des HErren / vnd lebete im Glauben Gottes / das hielt er für seine Seeligkeit / alles ander aber rechnet er mit / zu der Vergängligkeit vnd Müheseeligkeit seines Lebens. Gleiches Vrtheil finden wir beym Job. 14, 1.Hiob am 14. Cup. Der Mensch vom Weibe gebohren / lebet kurtze Zeit vnd ist voll Vnruhe. Wie solches viel mehr wird erkand werden / von denen die schon eingetreten seyn / in den Stand der Ewigkeit / mag man gleichsfals Job. 9, 25.an Hiob lernen / derselbe spricht: im 9. Capittel Meine Tage sind schneller gewesen wie ein Läuffer / sie sind geflogen / vnd haben nichts gutes erlebet / dieses hat geredet / ein Mann / der hohes Alters gewesen vnd vorhin in grossen Reichthumb bey grosser Glückseeligkeit gelebet; nach dem aber Gott sein Angesicht dem Ansehen nach von jhm gewand hatte / kommen jhme seine Tage so kurtz vor / als weren sie wie ein Vogel dahin geflogen / vnd das Gute so Er in sei - <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0016" n="16"/> Pracht / das scheinet gewaltiglich ins fleischliche Auge / es wird aber zu Asche / so mans im Geiste recht nach dem Grunde betrachtet hat.</p> <note place="left"> <hi rendition="#i">Testimonia alia de brevi & <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>rumnosa vit a bominu.</hi> </note> <p>Was nun Moses bekennet von vnserem Leben / wie es kurtz vnd Müheseelig sey / das hat vor jhm bekant / seyn Groß-Vater Jacob / da Erfür Pharao gestellet / vnd nach seinem Leben gefraget ward: Wenig vnd böse / (spricht er) ist die Zeit meines Lebens / da haben wir einen von Gott sehr gesegneten Mann / welcher zu der Zeit war 130. Jahr alt / doch helt Er die Zeit seines Lebens für wenig vnd böse. Hette Jacob kein ander Leben gehabt / als darnach Pharao fragte / hatte er noch mehr klagen müssen / vber die müheseelige Kürtze seines Lebens / er sahe aber den Tag des HErren / vnd lebete im Glauben Gottes / das hielt er für seine Seeligkeit / alles ander aber rechnet er mit / zu der Vergängligkeit vnd Müheseeligkeit seines Lebens. Gleiches Vrtheil finden wir beym <note place="left"><hi rendition="#i">Job. 14, 1.</hi></note>Hiob am 14. Cup. Der Mensch vom Weibe gebohren / lebet kurtze Zeit vnd ist voll Vnruhe. Wie solches viel mehr wird erkand werden / von denen die schon eingetreten seyn / in den Stand der Ewigkeit / mag man gleichsfals <note place="left"><hi rendition="#i">Job. 9, 25.</hi></note>an Hiob lernen / derselbe spricht: im 9. Capittel Meine Tage sind schneller gewesen wie ein Läuffer / sie sind geflogen / vnd haben nichts gutes erlebet / dieses hat geredet / ein Mann / der hohes Alters gewesen vnd vorhin in grossen Reichthumb bey grosser Glückseeligkeit gelebet; nach dem aber Gott sein Angesicht dem Ansehen nach von jhm gewand hatte / kommen jhme seine Tage so kurtz vor / als weren sie wie ein Vogel dahin geflogen / vnd das Gute so Er in sei - </p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0016]
Pracht / das scheinet gewaltiglich ins fleischliche Auge / es wird aber zu Asche / so mans im Geiste recht nach dem Grunde betrachtet hat.
Was nun Moses bekennet von vnserem Leben / wie es kurtz vnd Müheseelig sey / das hat vor jhm bekant / seyn Groß-Vater Jacob / da Erfür Pharao gestellet / vnd nach seinem Leben gefraget ward: Wenig vnd böse / (spricht er) ist die Zeit meines Lebens / da haben wir einen von Gott sehr gesegneten Mann / welcher zu der Zeit war 130. Jahr alt / doch helt Er die Zeit seines Lebens für wenig vnd böse. Hette Jacob kein ander Leben gehabt / als darnach Pharao fragte / hatte er noch mehr klagen müssen / vber die müheseelige Kürtze seines Lebens / er sahe aber den Tag des HErren / vnd lebete im Glauben Gottes / das hielt er für seine Seeligkeit / alles ander aber rechnet er mit / zu der Vergängligkeit vnd Müheseeligkeit seines Lebens. Gleiches Vrtheil finden wir beym Hiob am 14. Cup. Der Mensch vom Weibe gebohren / lebet kurtze Zeit vnd ist voll Vnruhe. Wie solches viel mehr wird erkand werden / von denen die schon eingetreten seyn / in den Stand der Ewigkeit / mag man gleichsfals an Hiob lernen / derselbe spricht: im 9. Capittel Meine Tage sind schneller gewesen wie ein Läuffer / sie sind geflogen / vnd haben nichts gutes erlebet / dieses hat geredet / ein Mann / der hohes Alters gewesen vnd vorhin in grossen Reichthumb bey grosser Glückseeligkeit gelebet; nach dem aber Gott sein Angesicht dem Ansehen nach von jhm gewand hatte / kommen jhme seine Tage so kurtz vor / als weren sie wie ein Vogel dahin geflogen / vnd das Gute so Er in sei -
Job. 14, 1.
Job. 9, 25.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645/16 |
| Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645/16>, abgerufen am 21.11.2024. |
