Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645.Zu vnserem besten sehen wir nun diese Leiche an / als ein Exempel gehaltener Predigt / denn was Moses geschrieben / das predigt auch diese Leiche in der That: Vnser Leben weret siebentzig Jahr / wanns hoch kömpt / so sinds achtzig Jahr / wanns köstlich gewesen ist / so ist es Mühe vnnd Arbeit gewesen. Die Zeit meiner Wallfahrt ist 77. Jahr / kurtz vnd böse seyn die Tage meines Lebens Vnd hette ich kein ander Leben in Christo JEsu gefunden / so were ich eine elende jämmerliche Creatur in alle Ewigkeit. Nun aber erfrewe ich mich allein vber Christo vnd über allen so ich gutes in jhm gethan habe. So wir begeren klug zu seyn / bedencken wirs / daß die Ordnung auch einmahl werde an vns kommen / da vns dann gleichsfals nicht wird zu Hülffe kommen das köstliche ansehnliche Wesen dieser W[e]lt / sondern nur Hertzleyd erwecken. Darumb lasset vns dieser Zeit also gebrauchen / daß wir vns der Ewigkeit frewen können. Der Allerhöchste Gott bewahre die Gebeine dessen / der ein Tempel JEsu Christi gewest ist / er mache sie wieder grünend in der Aufferstehung der Gerechten / vns aber / die wir hie noch in der Vnruhe stecken / richte er allezeit auff mit seines heyligen Geistes Trost. Er gründe vnd erhalte vns fest in seiner Gnaden / biß wir gleichfals im Glauben JEsu Christi sanfft vnd seelig auß diesem Jammerthal scheiden / vnd in die ewige Seeligkeit versetzet werden. AMEN. SOLI DEO GLORIA. Zu vnserem besten sehen wir nun diese Leiche an / als ein Exempel gehaltener Predigt / denn was Moses geschrieben / das predigt auch diese Leiche in der That: Vnser Leben weret siebentzig Jahr / wañs hoch kömpt / so sinds achtzig Jahr / wanns köstlich gewesen ist / so ist es Mühe vnnd Arbeit gewesen. Die Zeit meiner Wallfahrt ist 77. Jahr / kurtz vnd böse seyn die Tage meines Lebens Vnd hette ich kein ander Leben in Christo JEsu gefunden / so were ich eine elende jämmerliche Creatur in alle Ewigkeit. Nun aber erfrewe ich mich allein vber Christo vnd über allen so ich gutes in jhm gethan habe. So wir begeren klug zu seyn / bedencken wirs / daß die Ordnung auch einmahl werde an vns kommen / da vns dann gleichsfals nicht wird zu Hülffe kommen das köstliche ansehnliche Wesen dieser W[e]lt / sondern nur Hertzleyd erwecken. Darumb lasset vns dieser Zeit also gebrauchen / daß wir vns der Ewigkeit frewen können. Der Allerhöchste Gott bewahre die Gebeine dessen / der ein Tempel JEsu Christi gewest ist / er mache sie wieder grünend in der Aufferstehung der Gerechten / vns aber / die wir hie noch in der Vnruhe stecken / richte er allezeit auff mit seines heyligen Geistes Trost. Er gründe vnd erhalte vns fest in seiner Gnaden / biß wir gleichfals im Glauben JEsu Christi sanfft vnd seelig auß diesem Jammerthal scheiden / vnd in die ewige Seeligkeit versetzet werden. AMEN. SOLI DEO GLORIA. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0036" n="36"/> <p>Zu vnserem besten sehen wir nun diese Leiche an / als ein Exempel gehaltener Predigt / denn was Moses geschrieben / das predigt auch diese Leiche in der That: Vnser Leben weret siebentzig Jahr / wañs hoch kömpt / so sinds achtzig Jahr / wanns köstlich gewesen ist / so ist es Mühe vnnd Arbeit gewesen. Die Zeit meiner Wallfahrt ist 77. Jahr / kurtz vnd böse seyn die Tage meines Lebens Vnd hette ich kein ander Leben in Christo JEsu gefunden / so were ich eine elende jämmerliche Creatur in alle Ewigkeit. Nun aber erfrewe ich mich allein vber Christo vnd über allen so ich gutes in jhm gethan habe.</p> <p>So wir begeren klug zu seyn / bedencken wirs / daß die Ordnung auch einmahl werde an vns kommen / da vns dann gleichsfals nicht wird zu Hülffe kommen das köstliche ansehnliche Wesen dieser W<supplied>e</supplied>lt / sondern nur Hertzleyd erwecken. Darumb lasset vns dieser Zeit also gebrauchen / daß wir vns der Ewigkeit frewen können.</p> <p>Der Allerhöchste Gott bewahre die Gebeine dessen / der ein Tempel JEsu Christi gewest ist / er mache sie wieder grünend in der Aufferstehung der Gerechten / vns aber / die wir hie noch in der Vnruhe stecken / richte er allezeit auff mit seines heyligen Geistes Trost. Er gründe vnd erhalte vns fest in seiner Gnaden / biß wir gleichfals im Glauben JEsu Christi sanfft vnd seelig auß diesem Jammerthal scheiden / vnd in die ewige Seeligkeit versetzet werden.</p> <p>AMEN.</p> <p>SOLI DEO GLORIA.</p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0036]
Zu vnserem besten sehen wir nun diese Leiche an / als ein Exempel gehaltener Predigt / denn was Moses geschrieben / das predigt auch diese Leiche in der That: Vnser Leben weret siebentzig Jahr / wañs hoch kömpt / so sinds achtzig Jahr / wanns köstlich gewesen ist / so ist es Mühe vnnd Arbeit gewesen. Die Zeit meiner Wallfahrt ist 77. Jahr / kurtz vnd böse seyn die Tage meines Lebens Vnd hette ich kein ander Leben in Christo JEsu gefunden / so were ich eine elende jämmerliche Creatur in alle Ewigkeit. Nun aber erfrewe ich mich allein vber Christo vnd über allen so ich gutes in jhm gethan habe.
So wir begeren klug zu seyn / bedencken wirs / daß die Ordnung auch einmahl werde an vns kommen / da vns dann gleichsfals nicht wird zu Hülffe kommen das köstliche ansehnliche Wesen dieser Welt / sondern nur Hertzleyd erwecken. Darumb lasset vns dieser Zeit also gebrauchen / daß wir vns der Ewigkeit frewen können.
Der Allerhöchste Gott bewahre die Gebeine dessen / der ein Tempel JEsu Christi gewest ist / er mache sie wieder grünend in der Aufferstehung der Gerechten / vns aber / die wir hie noch in der Vnruhe stecken / richte er allezeit auff mit seines heyligen Geistes Trost. Er gründe vnd erhalte vns fest in seiner Gnaden / biß wir gleichfals im Glauben JEsu Christi sanfft vnd seelig auß diesem Jammerthal scheiden / vnd in die ewige Seeligkeit versetzet werden.
AMEN.
SOLI DEO GLORIA.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645/36>, abgerufen am 27.07.2024. |