Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.fülle: Du pflantzest sie / daß sie wurtzeln / und wachsen / und bringen frucht / du lässest sie viel von dir rühmen / und züchtigest sie nicht. Welche Frage auch der Leydensvolle Hiob in seiner Jammerklage Cap. XXI, 7 einführet: Warumb leben denn die Gottlosen / werden alt und nehmen zu mit Gütern. -- Ihr Hauß hat Friede für 8 furcht / und GOttes Ruhte ist nicht über jhnen. -- Sie werden alt bey guten Tagen / und erschrecken kaum ein augenblick vor der Hölle. Aber mein frommer Christ; hier mustu dich begreiffen / und über der Gottlosen zeitlichem Wolergehen nicht ungedultig werden / sondern über Gottes Langmuht und Güte dich verwundern / welche Er den Gottlosen er zeiget / und dieselbe rühmen und preisen. Dann sehet; Gott gehet mit diesen frevelmütigen Menschen so freundlich ümb / ob sie sich dadurch wolten von jhm ziehen lassen / und erkennen / das GOttes Güte sie zur Busse leitet / Rom. II, 4. Und mit eben solchen Augen müssen wir auch die Züchtigungen ansehen / welche Gott seinen lieben Kindern in dieser Zeit auffleget / daß sie nicht ein Zornzeichen oder peinliche Straffe zum verderben / sondern ein Vatersbrauch GOttes des HErrn sind / welcher einen jeglichen Sohn stäupet den Er lieb hat / so gar / daß welche dieser Züchtigung nicht theilhafftig werden / nicht eins vor Kinder / sondern vor Bastarte oder Hurenkinder zu halten sind / wie der Apostel bezeuget Ebr. XII, 8. Derwegen laß dichs nicht wundern / lieber Christ / wann du siehest daß fromme gottselige Christhertzen in dieser Welt allerhand ungemach über sich nehmen / und unter denscharffen Dornen die Glaubensfrüchte suchen müssen. Dann es gehet / wie der alte gottselige Kirchenlehrer Clemens Alexandrinus lib. 2. stromat. schreibet: Proximus DEO, plenus flagellis. Je näher GOTT / je mehr Leyden oder Peitschen. Aber hiebey muß dieses alsbald zu unserm Troste stehen / daß fülle: Du pflantzest sie / daß sie wurtzeln / und wachsen / und bringen frucht / du lässest sie viel von dir rühmen / und züchtigest sie nicht. Welche Frage auch der Leydensvolle Hiob in seiner Jam̃erklage Cap. XXI, 7 einführet: Warumb leben denn die Gottlosen / werden alt und nehmen zu mit Gütern. — Ihr Hauß hat Friede für 8 furcht / und GOttes Ruhte ist nicht über jhnen. — Sie werden alt bey guten Tagen / und erschrecken kaum ein augenblick vor der Hölle. Aber mein frommer Christ; hier mustu dich begreiffen / uñ über der Gottlosen zeitlichem Wolergehen nicht ungedultig werdẽ / sondern über Gottes Langmuht und Güte dich verwundern / welche Er den Gottlosen er zeiget / und dieselbe rühmen und preisen. Dañ sehet; Gott gehet mit diesen frevelmütigen Menschen so freundlich ümb / ob sie sich dadurch wolten von jhm ziehen lassen / und erkennen / das GOttes Güte sie zur Busse leitet / Rom. II, 4. Und mit eben solchen Augen müssen wir auch die Züchtigungen ansehen / welche Gott seinẽ lieben Kindern in dieser Zeit auffleget / daß sie nicht ein Zornzeichen oder peinliche Straffe zum verderben / sondern ein Vatersbrauch GOttes des HErrn sind / welcher einen jeglichen Sohn stäupet den Er lieb hat / so gar / daß welche dieser Züchtigung nicht theilhafftig werden / nicht eins vor Kinder / sondern vor Bastarte oder Hurenkinder zu halten sind / wie der Apostel bezeuget Ebr. XII, 8. Derwegen laß dichs nicht wundern / lieber Christ / wann du siehest daß fromme gottselige Christhertzen in dieser Welt allerhand ungemach über sich nehmen / und unter denscharffen Dornen die Glaubensfrüchte suchen müssen. Dañ es gehet / wie der alte gottselige Kirchenlehrer Clemens Alexandrinus lib. 2. stromat. schreibet: Proximus DEO, plenus flagellis. Je näher GOTT / je mehr Leyden oder Peitschen. Aber hiebey muß dieses alsbald zu unserm Troste stehen / daß <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0019"/> fülle: Du pflantzest sie / daß sie wurtzeln / und wachsen / und bringen frucht / du lässest sie viel von dir rühmen / und züchtigest sie nicht. Welche Frage auch der Leydensvolle Hiob in seiner Jam̃erklage Cap. XXI, 7 einführet: Warumb leben denn die Gottlosen / werden alt und nehmen zu mit Gütern. — Ihr Hauß hat Friede für 8 furcht / und GOttes Ruhte ist nicht über jhnen. — Sie werden alt bey guten Tagen / und erschrecken kaum ein augenblick vor der Hölle. Aber mein frommer Christ; hier mustu dich begreiffen / uñ über der Gottlosen zeitlichem Wolergehen nicht ungedultig werdẽ / sondern über Gottes Langmuht und Güte dich verwundern / welche Er den Gottlosen er zeiget / und dieselbe rühmen und preisen. Dañ sehet; Gott gehet mit diesen frevelmütigen Menschen so freundlich ümb / ob sie sich dadurch wolten von jhm ziehen lassen / und erkennen / das GOttes Güte sie zur Busse leitet / Rom. II, 4. Und mit eben solchen Augen müssen wir auch die Züchtigungen ansehen / welche Gott seinẽ lieben Kindern in dieser Zeit auffleget / daß sie nicht ein Zornzeichen oder peinliche Straffe zum verderben / sondern ein Vatersbrauch GOttes des HErrn sind / welcher einen jeglichen Sohn stäupet den Er lieb hat / so gar / daß welche dieser Züchtigung nicht theilhafftig werden / nicht eins vor Kinder / sondern vor Bastarte oder Hurenkinder zu halten sind / wie der Apostel bezeuget Ebr. XII, 8. Derwegen laß dichs nicht wundern / lieber Christ / wann du siehest daß fromme gottselige Christhertzen in dieser Welt allerhand ungemach über sich nehmen / und unter denscharffen Dornen die Glaubensfrüchte suchen müssen. Dañ es gehet / wie der alte gottselige Kirchenlehrer Clemens Alexandrinus lib. 2. stromat. schreibet: Proximus DEO, plenus flagellis. Je näher GOTT / je mehr Leyden oder Peitschen. Aber hiebey muß dieses alsbald zu unserm Troste stehen / daß </p> </div> </body> </text> </TEI> [0019]
fülle: Du pflantzest sie / daß sie wurtzeln / und wachsen / und bringen frucht / du lässest sie viel von dir rühmen / und züchtigest sie nicht. Welche Frage auch der Leydensvolle Hiob in seiner Jam̃erklage Cap. XXI, 7 einführet: Warumb leben denn die Gottlosen / werden alt und nehmen zu mit Gütern. — Ihr Hauß hat Friede für 8 furcht / und GOttes Ruhte ist nicht über jhnen. — Sie werden alt bey guten Tagen / und erschrecken kaum ein augenblick vor der Hölle. Aber mein frommer Christ; hier mustu dich begreiffen / uñ über der Gottlosen zeitlichem Wolergehen nicht ungedultig werdẽ / sondern über Gottes Langmuht und Güte dich verwundern / welche Er den Gottlosen er zeiget / und dieselbe rühmen und preisen. Dañ sehet; Gott gehet mit diesen frevelmütigen Menschen so freundlich ümb / ob sie sich dadurch wolten von jhm ziehen lassen / und erkennen / das GOttes Güte sie zur Busse leitet / Rom. II, 4. Und mit eben solchen Augen müssen wir auch die Züchtigungen ansehen / welche Gott seinẽ lieben Kindern in dieser Zeit auffleget / daß sie nicht ein Zornzeichen oder peinliche Straffe zum verderben / sondern ein Vatersbrauch GOttes des HErrn sind / welcher einen jeglichen Sohn stäupet den Er lieb hat / so gar / daß welche dieser Züchtigung nicht theilhafftig werden / nicht eins vor Kinder / sondern vor Bastarte oder Hurenkinder zu halten sind / wie der Apostel bezeuget Ebr. XII, 8. Derwegen laß dichs nicht wundern / lieber Christ / wann du siehest daß fromme gottselige Christhertzen in dieser Welt allerhand ungemach über sich nehmen / und unter denscharffen Dornen die Glaubensfrüchte suchen müssen. Dañ es gehet / wie der alte gottselige Kirchenlehrer Clemens Alexandrinus lib. 2. stromat. schreibet: Proximus DEO, plenus flagellis. Je näher GOTT / je mehr Leyden oder Peitschen. Aber hiebey muß dieses alsbald zu unserm Troste stehen / daß
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