Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

chen Tugend außrüsten wolle / als welcher Rom. XV, 5. ein GOtt der Gedult und des Trostes genennet wird. Nicht allein daß Er vor sich selbst ein gedultiger Gott ist / und mit unser Schwachheit gedult träget: Sondern / weil Er die Gedultnus schencken und in unser Hertz einpflantzen wil / wann wir nur nicht muhtwilliger weise uns dieser Gnade GOttes entgegen setzen / und sie zurück stossen / wie die frechen Weltkinder / welche die Gedult nicht vor eine Tugend / sondern vielmehr vor eine Kleinmütigkeit halten / worüber sie dermaleins zu der Straffe der ewigen Ungedult werden verurtheilet werden. Sey genung von dem Leyden dieser Zeit.

Vom Andern.

WAs ist es aber vor eine Herrligkeit / welche dermaleins an den gläubigen frommen Kindern GOttes sol offenbahret werden: da der Apostel spricht: dieser Zeit Leyden ist der Herrligkeit nicht wehrt / die an uns sol offenbahret werden. Es ist eine zwyfache Herrligkeit; Eine ist die Herrligkeit des allerhöchsten GOttes selbst; Die andere ist eine Herrligkeit / welche den Menschen beywohnet. Die Herrligkeit Gottes ist unterschiedlich; da ist erstlich seine wesentliche Herrligkeit / und Göttliche Majestät / von welcher wir in H. Schrifft hin und wieder lesen können. Von dieser Herrligkeit GOttes redet Mose Exod. XXXIII, 18. da er zu GOtt saget: Laß mich deine Herrligkeit sehen; verstehe die wesentliche Herrligkeit. Er bekam aber von GOtt zur Antwort / daß jhm solche Bitte nicht köndte gegeben werden. Mein Angesicht / spricht Gott daselbst / V. 20. kanstu nicht sehen / denn kein Mensch wird leben der mich siehet; Und V. 23. Mein Angesicht kan man nicht sehen. Woselbst GOTT dasselbe sein Angesicht

chen Tugend außrüsten wolle / als welcher Rom. XV, 5. ein GOtt der Gedult und des Trostes genennet wird. Nicht allein daß Er vor sich selbst ein gedultiger Gott ist / und mit unser Schwachheit gedult träget: Sondern / weil Er die Gedultnus schencken und in unser Hertz einpflantzen wil / wann wir nur nicht muhtwilliger weise uns dieser Gnade GOttes entgegen setzen / und sie zurück stossen / wie die frechen Weltkinder / welche die Gedult nicht vor eine Tugend / sondern vielmehr vor eine Kleinmütigkeit halten / worüber sie dermaleins zu der Straffe der ewigen Ungedult werden verurtheilet werden. Sey genung von dem Leyden dieser Zeit.

Vom Andern.

WAs ist es aber vor eine Herrligkeit / welche dermaleins an den gläubigen frommen Kindern GOttes sol offenbahret werden: da der Apostel spricht: dieser Zeit Leyden ist der Herrligkeit nicht wehrt / die an uns sol offenbahret werden. Es ist eine zwyfache Herrligkeit; Eine ist die Herrligkeit des allerhöchsten GOttes selbst; Die andere ist eine Herrligkeit / welche den Menschen beywohnet. Die Herrligkeit Gottes ist unterschiedlich; da ist erstlich seine wesentliche Herrligkeit / und Göttliche Majestät / von welcher wir in H. Schrifft hin und wieder lesen können. Von dieser Herrligkeit GOttes redet Mose Exod. XXXIII, 18. da er zu GOtt saget: Laß mich deine Herrligkeit sehen; verstehe die wesentliche Herrligkeit. Er bekam aber von GOtt zur Antwort / daß jhm solche Bitte nicht köndte gegeben werden. Mein Angesicht / spricht Gott daselbst / V. 20. kanstu nicht sehen / denn kein Mensch wird leben der mich siehet; Und V. 23. Mein Angesicht kan man nicht sehen. Woselbst GOTT dasselbe sein Angesicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0023"/>
chen
                     Tugend außrüsten wolle / als welcher Rom. XV, 5. ein GOtt der Gedult und des
                     Trostes genennet wird. Nicht allein daß Er vor sich selbst ein gedultiger Gott
                     ist / und mit unser Schwachheit gedult träget: Sondern / weil Er die Gedultnus
                     schencken und in unser Hertz einpflantzen wil / wann wir nur nicht muhtwilliger
                     weise uns dieser Gnade GOttes entgegen setzen / und sie zurück stossen / wie die
                     frechen Weltkinder / welche die Gedult nicht vor eine Tugend / sondern vielmehr
                     vor eine Kleinmütigkeit halten / worüber sie dermaleins zu der Straffe der
                     ewigen Ungedult werden verurtheilet werden. Sey genung von dem Leyden dieser
                     Zeit.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Vom Andern.<lb/></head>
        <p>WAs ist es aber vor eine Herrligkeit / welche dermaleins an den gläubigen frommen
                     Kindern GOttes sol offenbahret werden: da der Apostel spricht: dieser Zeit
                     Leyden ist der Herrligkeit nicht wehrt / die an uns sol offenbahret werden. Es
                     ist eine zwyfache Herrligkeit; Eine ist die Herrligkeit des allerhöchsten GOttes
                     selbst; Die andere ist eine Herrligkeit / welche den Menschen beywohnet. Die
                     Herrligkeit Gottes ist unterschiedlich; da ist erstlich seine wesentliche
                     Herrligkeit / und Göttliche Majestät / von welcher wir in H. Schrifft hin und
                     wieder lesen können. Von dieser Herrligkeit GOttes redet Mose Exod. XXXIII, 18.
                     da er zu GOtt saget: Laß mich deine Herrligkeit sehen; verstehe die wesentliche
                     Herrligkeit. Er bekam aber von GOtt zur Antwort / daß jhm solche Bitte nicht
                     köndte gegeben werden. Mein Angesicht / spricht Gott daselbst / V. 20. kanstu
                     nicht sehen / denn kein Mensch wird leben der mich siehet; Und V. 23. Mein
                     Angesicht kan man nicht sehen. Woselbst GOTT dasselbe sein Angesicht
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0023] chen Tugend außrüsten wolle / als welcher Rom. XV, 5. ein GOtt der Gedult und des Trostes genennet wird. Nicht allein daß Er vor sich selbst ein gedultiger Gott ist / und mit unser Schwachheit gedult träget: Sondern / weil Er die Gedultnus schencken und in unser Hertz einpflantzen wil / wann wir nur nicht muhtwilliger weise uns dieser Gnade GOttes entgegen setzen / und sie zurück stossen / wie die frechen Weltkinder / welche die Gedult nicht vor eine Tugend / sondern vielmehr vor eine Kleinmütigkeit halten / worüber sie dermaleins zu der Straffe der ewigen Ungedult werden verurtheilet werden. Sey genung von dem Leyden dieser Zeit. Vom Andern. WAs ist es aber vor eine Herrligkeit / welche dermaleins an den gläubigen frommen Kindern GOttes sol offenbahret werden: da der Apostel spricht: dieser Zeit Leyden ist der Herrligkeit nicht wehrt / die an uns sol offenbahret werden. Es ist eine zwyfache Herrligkeit; Eine ist die Herrligkeit des allerhöchsten GOttes selbst; Die andere ist eine Herrligkeit / welche den Menschen beywohnet. Die Herrligkeit Gottes ist unterschiedlich; da ist erstlich seine wesentliche Herrligkeit / und Göttliche Majestät / von welcher wir in H. Schrifft hin und wieder lesen können. Von dieser Herrligkeit GOttes redet Mose Exod. XXXIII, 18. da er zu GOtt saget: Laß mich deine Herrligkeit sehen; verstehe die wesentliche Herrligkeit. Er bekam aber von GOtt zur Antwort / daß jhm solche Bitte nicht köndte gegeben werden. Mein Angesicht / spricht Gott daselbst / V. 20. kanstu nicht sehen / denn kein Mensch wird leben der mich siehet; Und V. 23. Mein Angesicht kan man nicht sehen. Woselbst GOTT dasselbe sein Angesicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654/23
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654/23>, abgerufen am 21.11.2024.