Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.nes Heylandes Verdienst allein / dermaleins wird zugewendet werden. Dieses erkennet und bekennet auch der gottselige Kirchenlehrer Augustinus, wann er unter vielen andern Orten / in seiner Außlegung über den XLIII. Psalm spricht: Si meritanostra aliquid facerent, addamnationem nostram venirent; ergo, quia bonus est Deus, non quia meruim us, gratis salvi facti sumus. Das ist: Wann unsere Verdienste etwas thäten / so gereicheten sie zu unser Verdamnis; deßwegen sind wir aus Gnaden oder umbsonst selig worden / nicht daß wirs verdienet haben / sondern weil GOtt so gütig ist. Aus diesem allen müssen wir uns dessen billich erinnern / daß wann auch wir etwa bey uns überlegen möchten / wie manniches Unglück / Kreutz und Leyden uns Gott in dieser unsrer Zeit auffgelegt / und wir als gehorsame Kinder GOttes mit zimblicher Gedult außgestanden hätten; (wiewol bey uns viel Ungehorsams / auch wol manniche Ungedult mit unterlauffen wird) sollen wir daher ja nicht stoltz werden / daß wir uns dessen rühmen / darauff uns verlassen / trotzen und pochen / und als ein Verdienst bey GOtt halten wolten. Der Apostel Paulus hat wol so viel umb Christi willen erlitten / als kein ander / wie solches in der kürtze zu lesen ist 2. Cor. XI, 23. &c. Aber wann er dasselbe erzehlet / spricht er daselbst V. 17. Er rede solches nicht als im HErrn / sondern als in der Thorheit. Und ob er dessen gleich sich vor Menschen / insonderheit vor denen wol rühmen köndte / die mehr wolten gesehen seyn als er / so wolle er sichs doch nicht rühmen / weil jhm das rühmen nichts nütze sey / sondern wann er sie je rühmen solte / wolte er sich am allerliebsten seiner Schwachheit rühmen / auff daß die Krafft Christi bey jhm wohnen und bleiben möge. Hat nun dieser grosse Leydens-mann solchen Ruhm vor eine Narrheit geachtet / was wolten wir uns dann unsers Ley- nes Heylandes Verdienst allein / dermaleins wird zugewendet werden. Dieses erkennet und bekennet auch der gottselige Kirchenlehrer Augustinus, wann er unter vielen andern Orten / in seiner Außlegung über den XLIII. Psalm spricht: Si meritanostra aliquid facerent, addamnationem nostram venirent; ergo, quia bonus est Deus, non quia meruim us, gratis salvi facti sumus. Das ist: Wann unsere Verdienste etwas thäten / so gereicheten sie zu unser Verdamnis; deßwegen sind wir aus Gnaden oder umbsonst selig worden / nicht daß wirs verdienet haben / sondern weil GOtt so gütig ist. Aus diesem allen müssen wir uns dessen billich erinnern / daß wann auch wir etwa bey uns überlegen möchten / wie mañiches Unglück / Kreutz und Leyden uns Gott in dieser unsrer Zeit auffgelegt / und wir als gehorsame Kinder GOttes mit zimblicher Gedult außgestanden hätten; (wiewol bey uns viel Ungehorsams / auch wol manniche Ungedult mit unterlauffen wird) sollen wir daher ja nicht stoltz werden / daß wir uns dessen rühmen / darauff uns verlassen / trotzen und pochen / und als ein Verdienst bey GOtt halten wolten. Der Apostel Paulus hat wol so viel umb Christi willen erlitten / als kein ander / wie solches in der kürtze zu lesen ist 2. Cor. XI, 23. &c. Aber wann er dasselbe erzehlet / spricht er daselbst V. 17. Er rede solches nicht als im HErrn / sondern als in der Thorheit. Und ob er dessen gleich sich vor Menschen / insonderheit vor denen wol rühmen köndte / die mehr wolten gesehen seyn als er / so wolle er sichs doch nicht rühmen / weil jhm das rühmen nichts nütze sey / sondern wann er sie je rühmen solte / wolte er sich am allerliebsten seiner Schwachheit rühmen / auff daß die Krafft Christi bey jhm wohnen und bleiben möge. Hat nun dieser grosse Leydens-mann solchen Ruhm vor eine Narrheit geachtet / was wolten wir uns dann unsers Ley- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0036"/> nes Heylandes Verdienst allein / dermaleins wird zugewendet werden. Dieses erkennet und bekennet auch der gottselige Kirchenlehrer Augustinus, wann er unter vielen andern Orten / in seiner Außlegung über den XLIII. Psalm spricht: Si meritanostra aliquid facerent, addamnationem nostram venirent; ergo, quia bonus est Deus, non quia meruim us, gratis salvi facti sumus. Das ist: Wann unsere Verdienste etwas thäten / so gereicheten sie zu unser Verdamnis; deßwegen sind wir aus Gnaden oder umbsonst selig worden / nicht daß wirs verdienet haben / sondern weil GOtt so gütig ist.</p> <p>Aus diesem allen müssen wir uns dessen billich erinnern / daß wann auch wir etwa bey uns überlegen möchten / wie mañiches Unglück / Kreutz und Leyden uns Gott in dieser unsrer Zeit auffgelegt / und wir als gehorsame Kinder GOttes mit zimblicher Gedult außgestanden hätten; (wiewol bey uns viel Ungehorsams / auch wol manniche Ungedult mit unterlauffen wird) sollen wir daher ja nicht stoltz werden / daß wir uns dessen rühmen / darauff uns verlassen / trotzen und pochen / und als ein Verdienst bey GOtt halten wolten. Der Apostel Paulus hat wol so viel umb Christi willen erlitten / als kein ander / wie solches in der kürtze zu lesen ist 2. Cor. XI, 23. &c. Aber wann er dasselbe erzehlet / spricht er daselbst V. 17. Er rede solches nicht als im HErrn / sondern als in der Thorheit. Und ob er dessen gleich sich vor Menschen / insonderheit vor denen wol rühmen köndte / die mehr wolten gesehen seyn als er / so wolle er sichs doch nicht rühmen / weil jhm das rühmen nichts nütze sey / sondern wann er sie je rühmen solte / wolte er sich am allerliebsten seiner Schwachheit rühmen / auff daß die Krafft Christi bey jhm wohnen und bleiben möge. Hat nun dieser grosse Leydens-mann solchen Ruhm vor eine Narrheit geachtet / was wolten wir uns dann unsers Ley- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0036]
nes Heylandes Verdienst allein / dermaleins wird zugewendet werden. Dieses erkennet und bekennet auch der gottselige Kirchenlehrer Augustinus, wann er unter vielen andern Orten / in seiner Außlegung über den XLIII. Psalm spricht: Si meritanostra aliquid facerent, addamnationem nostram venirent; ergo, quia bonus est Deus, non quia meruim us, gratis salvi facti sumus. Das ist: Wann unsere Verdienste etwas thäten / so gereicheten sie zu unser Verdamnis; deßwegen sind wir aus Gnaden oder umbsonst selig worden / nicht daß wirs verdienet haben / sondern weil GOtt so gütig ist.
Aus diesem allen müssen wir uns dessen billich erinnern / daß wann auch wir etwa bey uns überlegen möchten / wie mañiches Unglück / Kreutz und Leyden uns Gott in dieser unsrer Zeit auffgelegt / und wir als gehorsame Kinder GOttes mit zimblicher Gedult außgestanden hätten; (wiewol bey uns viel Ungehorsams / auch wol manniche Ungedult mit unterlauffen wird) sollen wir daher ja nicht stoltz werden / daß wir uns dessen rühmen / darauff uns verlassen / trotzen und pochen / und als ein Verdienst bey GOtt halten wolten. Der Apostel Paulus hat wol so viel umb Christi willen erlitten / als kein ander / wie solches in der kürtze zu lesen ist 2. Cor. XI, 23. &c. Aber wann er dasselbe erzehlet / spricht er daselbst V. 17. Er rede solches nicht als im HErrn / sondern als in der Thorheit. Und ob er dessen gleich sich vor Menschen / insonderheit vor denen wol rühmen köndte / die mehr wolten gesehen seyn als er / so wolle er sichs doch nicht rühmen / weil jhm das rühmen nichts nütze sey / sondern wann er sie je rühmen solte / wolte er sich am allerliebsten seiner Schwachheit rühmen / auff daß die Krafft Christi bey jhm wohnen und bleiben möge. Hat nun dieser grosse Leydens-mann solchen Ruhm vor eine Narrheit geachtet / was wolten wir uns dann unsers Ley-
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