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Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.

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klagen müssen: So du wilt HErr Sünde zurechnen / HErr wer wird bestehen: Wo wil unser Verdienst bleiben? wann wir uns erinnern / daß wir alle Tage nach unsers Heylandes Vermahnung im Gebet zu unserm himm ischen Vater sprechen müssen: Vergib uns unsere Schuld / als wir vergeben unsern Schuldigern; Wann wir uns erinnern / daß wir alle mit einander dieselben sind / welche dem grossen Himmels-Könige mit zehen tausend Pfund Schulden verhafftet sind / und deren Nachlassung wir durch kein Verdienst / sondern aus lauter Gnade und Erbarmung dieses unsers HErrn erwarten müssen / Matth. XIIX, 24. &c. Ach nein / lieber Mensch / bilde dir ja solche Vollkommenheit / solche Gültigkeit und Würdigkeit an deinen unvollkommenen Wercken nicht ein / daß dieselben der himmlischen Herrligkeit solten wehrt seyn / und dieselbe als ein Verdienst erwerben / sondern demütige dich vor GOTT / und und sprich mit dem bußfertigen Zöllner Luc. XIIX, 13. GOtt sey mir Sünder gnädig. Ja erkenne und bekenne dein verderbtes Unvermögen / und sprich mit dem Propheten Esaia c. LXIV, 6. Wir sind allesampt wie die Unreinen / und alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleyd. Alsdann wirstu weder deinen zeitlichen Leyden / noch deinen andern geleisteten guten Wercken einige Verdienstes-krafft zuschreiben / sondern mit unserm Apostel gerne bekennen und sprechen: Ich halte es dafür; ich gläube dieses aus den vielen Zeugnissen der göttlichen heiligen Schrifft festiglich; daß dieser Zeit Leyden der Herrligkeit nicht wehrt sey / die an uns soloffenbahret werden. Daß alles mein Leyden / welches ich in Gedult und Hoffnung außstehe / noch lange nicht der Art und Vollkommenheit ist / daß ich solches vor ein meritum, vor ein warhafftes / gültiges und würdiges Verdienst solte angeben können der ewigen Seligkeit / welche mir aus Gottes Gnade durch

klagẽ müssen: So du wilt HErr Sünde zurechnen / HErr wer wird bestehen: Wo wil unser Verdienst bleiben? wañ wir uns erinnern / daß wir alle Tage nach unsers Heylandes Vermahnung im Gebet zu unserm him̃ ischen Vater sprechen müssen: Vergib uns unsere Schuld / als wir vergeben unsern Schuldigern; Wann wir uns erinnern / daß wir alle mit einander dieselben sind / welche dem grossen Him̃els-Könige mit zehen tausend Pfund Schulden verhafftet sind / und deren Nachlassung wir durch kein Verdienst / sondern aus lauter Gnade und Erbarmung dieses unsers HErrn erwarten müssen / Matth. XIIX, 24. &c. Ach nein / lieber Mensch / bilde dir ja solche Vollkommenheit / solche Gültigkeit und Würdigkeit an deinen unvollkommenen Wercken nicht ein / daß dieselben der himmlischen Herrligkeit solten wehrt seyn / und dieselbe als ein Verdienst erwerben / sondern demütige dich vor GOTT / und und sprich mit dem bußfertigen Zöllner Luc. XIIX, 13. GOtt sey mir Sünder gnädig. Ja erkenne und bekenne dein verderbtes Unvermögen / und sprich mit dem Propheten Esaia c. LXIV, 6. Wir sind allesampt wie die Unreinen / und alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleyd. Alsdann wirstu weder deinen zeitlichen Leyden / noch deinen andern geleisteten guten Wercken einige Verdienstes-krafft zuschreiben / sondern mit unserm Apostel gerne bekennen und sprechen: Ich halte es dafür; ich gläube dieses aus den vielen Zeugnissen der göttlichen heiligen Schrifft festiglich; daß dieser Zeit Leyden der Herrligkeit nicht wehrt sey / die an uns soloffenbahret werden. Daß alles mein Leyden / welches ich in Gedult und Hoffnung außstehe / noch lange nicht der Art uñ Vollkommenheit ist / daß ich solches vor ein meritum, vor ein warhafftes / gültiges und würdiges Verdienst solte angeben können der ewigen Seligkeit / welche mir aus Gottes Gnade durch

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[0035] klagẽ müssen: So du wilt HErr Sünde zurechnen / HErr wer wird bestehen: Wo wil unser Verdienst bleiben? wañ wir uns erinnern / daß wir alle Tage nach unsers Heylandes Vermahnung im Gebet zu unserm him̃ ischen Vater sprechen müssen: Vergib uns unsere Schuld / als wir vergeben unsern Schuldigern; Wann wir uns erinnern / daß wir alle mit einander dieselben sind / welche dem grossen Him̃els-Könige mit zehen tausend Pfund Schulden verhafftet sind / und deren Nachlassung wir durch kein Verdienst / sondern aus lauter Gnade und Erbarmung dieses unsers HErrn erwarten müssen / Matth. XIIX, 24. &c. Ach nein / lieber Mensch / bilde dir ja solche Vollkommenheit / solche Gültigkeit und Würdigkeit an deinen unvollkommenen Wercken nicht ein / daß dieselben der himmlischen Herrligkeit solten wehrt seyn / und dieselbe als ein Verdienst erwerben / sondern demütige dich vor GOTT / und und sprich mit dem bußfertigen Zöllner Luc. XIIX, 13. GOtt sey mir Sünder gnädig. Ja erkenne und bekenne dein verderbtes Unvermögen / und sprich mit dem Propheten Esaia c. LXIV, 6. Wir sind allesampt wie die Unreinen / und alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleyd. Alsdann wirstu weder deinen zeitlichen Leyden / noch deinen andern geleisteten guten Wercken einige Verdienstes-krafft zuschreiben / sondern mit unserm Apostel gerne bekennen und sprechen: Ich halte es dafür; ich gläube dieses aus den vielen Zeugnissen der göttlichen heiligen Schrifft festiglich; daß dieser Zeit Leyden der Herrligkeit nicht wehrt sey / die an uns soloffenbahret werden. Daß alles mein Leyden / welches ich in Gedult und Hoffnung außstehe / noch lange nicht der Art uñ Vollkommenheit ist / daß ich solches vor ein meritum, vor ein warhafftes / gültiges und würdiges Verdienst solte angeben können der ewigen Seligkeit / welche mir aus Gottes Gnade durch

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654/35>, abgerufen am 21.11.2024.